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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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kurze Aufblitzen von
Verachtung in den Augen des blonden Kriegers. Rasch warf Karim ein:
»Nicht bestrafen. Die Waffenlieferungen beenden, bevor auch noch
Waffen von der Erde in die Hände eurer Feinde gelangen. Waffen,
die sogar noch schlimmer sind als alles, was man in Mira City
herstellen kann… herstellen konnte.«
    Unter den sechs Männern fand irgendeine Art der
Verständigung statt: nicht durch Blicke, eher durch leichte
Verlagerung des Körpergewichts, kaum merkliche
Veränderungen in der Haltung. Dann sagte der blonde Krieger:
»Ich bin Weiße Wolke.«
    Karims Knie zitterten vor Erleichterung.
     
    Die Cheyenne handelten so zielorientiert und effektiv, wie selbst
Jake es sich nicht besser hätte wünschen können. Und
sie waren so schweigsam dabei, wie Karim es sich von Jon McBain
gewünscht hätte. Weiße Wolke hörte sich die
ausführlichere Fassung von Karims Geschichte an und gab seinen
Leuten Befehle. Zwei von ihnen brachen in die eine Richtung auf, zwei
weitere in die andere, und der verbliebene Krieger ging hinunter zum
Fluss.
    »Wohin gehen sie?«, fragte Jon.
    »Alex Cutler suchen, Jake Holman suchen und Fische fangen.
Ihr müsst Hunger haben.«
    Karim jedenfalls empfand mehr als Hunger. Jetzt, da jemand anders
die Verantwortung übernommen hatte, empfand er eine
Schwäche, die er so noch nie gekannt hatte. Es fiel ihm schwer,
auch nur zu stehen. Weiße Wolke führte ihn mit reglosem
Gesicht zu einem Unterschlupf aus Ästen und Zweigen, den Karin
vorher gar nicht bemerkt hatte. Karim und Jon krochen hinein und
schliefen sofort ein.
    Als Karim wieder erwachte, war es Nacht, und eine Mahlzeit aus
gekochtem Fisch lag neben ihm, sauber in Blätter eingewickelt.
Er und Jon aßen alles auf und krochen dann aus dem
Unterschlupf. Weiße Wolke saß mit dreien seiner Krieger
am Flussufer.
    Wie war hier die Etikette? Karim setzte sich und hoffte, dass man
jede möglicherweise beleidigende Handlung seiner mangelnden
Spiritualität und seiner Unwissenheit zuschrieb und nicht als
Böswilligkeit deutete. Er brauchte Weiße Wolke.
    Der blonde Krieger verkündete: »Jake Holman und die
fünf Leute in seiner Begleitung – drei Frauen und zwei
Männer – sind in Sicherheit. Sie werden dort bleiben, wo
sie sind. Laufender Busch wird für sie jagen, denn sie
können sich nicht selbst ernähren.«
    Die Geringschätzung in seiner Stimme war nicht zu
überhören. Karim beschränkte sich auf ein
»Ja« und legte die Hand auf Jons Arm, um ihn zur
Zurückhaltung zu ermahnen.
    »Julian Martin sind wir noch auf der Spur«, fuhr
Weiße Wolke fort. »Was werdet ihr tun, wenn wir ihn
finden?«
    Sollte er den Cheyenne von den Sporen erzählen? Karim wurde
sich bewusst, dass der Hochmut des Kriegers ihn zunehmend
verärgerte. Aber Ärger war kein guter Ratgeber, und er
wollte nichts verraten, nur um die Cheyenne zu beeindrucken.
Möglicherweise nahmen sie sonst den Beutel mit den Sporen an
sich und verwendeten ihn einfach für ihre eigenen Zwecke. Nein,
da war es schon besser, weiterhin den Dummen zu spielen, wie
schmerzhaft es auch war.
    »Wir haben noch keinen Plan«, murmelte er.
    »Wo sind die raumfahrenden Pelzlinge?«, fragte Jon.
»Habt ihr sie gefunden?«
    »Wir wissen schon seit ihrer ersten Landung, wo sie ihre
Basis auf Greentrees haben«, erklärte Weiße Wolke.
»Sie verlassen ihr Boot in den Avery Mountains nie, außer
wenn sie damit unterwegs sind und die wilden Pelzlinge jagen. Und
dann tragen sie Raumanzüge. Sie haben Angst, sich mit eurer
Krankheit anzustecken. Aber sie werden sich nicht anstecken, denn
Alex Cutlers Plan ist gescheitert.«
    »Woher wisst ihr das?«, fragte Karim rasch.
    »Weil Julian Martin alle Pelzlingsmännchen erschossen
hat, bevor sich die Krankheit verbreiten konnte. Und die paar
Weibchen hat er mitgenommen.«
    Also waren die Cheyenne Zeuge des Gemetzels geworden. Und sie
hatten gesehen, wie Julian Martin auch Alex Cutler verschleppt hatte.
Sie konnten die Lage sehr viel besser einschätzen, als Karim es
gedacht hatte.
    »Wie viel wisst ihr über Mikroorganismen und
Krankheiten?«, platzte Jon McBain heraus. »Ich dachte, ihr
wolltet als Wilde leben?«
    »Wir lernen über die Welt des Weißen Mannes, was
wir wissen müssen, um uns davor zu schützen«,
antwortete Weiße Wolke kühl. »Mein Großvater
gehörte zu den ersten Siedlern. Er war Genetiker.«
    »Aber wenn…«
    »Es reicht, Jon«, unterbrach ihn Karim, und Jon
fügte sich.
    Weiße Wolke sagte nichts mehr. Karim überdachte

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