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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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fallen. Die
Pelzlinge blickten auf, fuhren aber damit fort, sich gegenseitig zu
lausen und das Ungeziefer zu fressen. Alex fiel auf, dass der Schwanz
anscheinend ein besonders ergiebiges Jagdgebiet war. Sie versuchte,
die Übelkeit zu unterdrücken.
    Sie lehnte sich gegen die Zellentür und führte eine
kleine Pantomime auf, in der sie kräftig dagegen drückte.
Die Pelzlinge beachteten sie nicht.
    Alex ging zu Cora, die sie vergangene Nacht getröstet hatte,
und nahm sie bei der Hand. Cora stand auf. Ihr fremdartiger
Gesichtsausdruck blieb undeutbar. Alex führte sie zur Tür
und drückte wieder. Cora setzte sich auf den Boden und lauste
wieder Mirandas Schwanz.
    Wieder zog Alex sie auf die Füße, dann auch Miranda.
Beide kamen mit ihr zur Tür, aber keine half ihr beim
Drücken. Sie setzten sich wieder.
    Alex verzweifelte. Diese dämlichen Kreaturen! Sie versuchen es nicht einmal!
    Die Tür wurde von außen geöffnet, und Alex fiel zu
Boden. Ein Soldat in schwarzer terranischer Uniform trat ein,
bedachte die Gefangenen mit einem geringschätzigen Blick und
rümpfte die Nase wegen des Geruchs. Er stellte zwei Schalen ab,
Wasser und Essen, und nahm die alten Schalen mit.
    Alex nahm von seinem hastigen Rückzug kaum Notiz. Sie
beobachtete die Pelzlinge. Die Weibchen hatten keine sichtbare Nase,
geschweige denn bebende Nüstern, trotzdem war ihr Verhalten
eindeutig: Sie pressten die Hände mit den Tentakelfingern gegen
den Hals, wandten sich von der Tür ab und kauerten sich allesamt
an der gegenüberliegenden Wand nieder. Nachdem der Soldat wieder
draußen war, ließen sie die Hände wieder sinken
– Alex vermutete, dass am Hals, unter dem Pelz verborgen,
irgendwelche Geruchsorgane lagen. Alle fünf fächerten mit
den Händen vor ihren Gesichtern herum.
    Damit hatte Alex zwei Dinge erfahren: Sie hatte Julian und seine
Truppen von der Erde nicht angesteckt. Und es waren nur die
männlichen Menschen, die für die Pelzlinge so furchtbar
rochen.
    Und auf eigenartige Weise war das auch passend. Die Unterschiede
zwischen den Geschlechtern waren bei den wilden Pelzlingen offenbar
ausgeprägter als bei ihren raumfahrenden Verwandten – oder
bei Menschen. Manche dieser Unterschiede schienen biologischer Natur
zu sein, nicht kultureller. Die Weibchen der wilden Pelzlinge waren
weniger aggressiv als die Männchen – ansonsten wäre
Alex bereits tot. Sie waren nicht so fremdenfeindlich. Es war eine
außerirdische Spezies, mit vollkommen fremden Sinnesorganen,
und für diese Sinnesorgane rochen weibliche Menschen ganz anders
als männliche Menschen.
    Und dann erfuhr sie noch etwas: Die Pelzlingsgroßmutter
stemmte sich mühsam auf ihre zwei Beine und den Schwanz hoch.
Sie trottete zu der Tür und wiederholte die Gesten, die Alex
vorgemacht hatte. Dann blickte sie Alex geradenwegs mit ihren
vorderen Augen an und vollführte eine weitere Geste, ungeschickt
und offenbar irgendwann gelernt: Sie schüttelte den Kopf von der
einen Seite zur anderen.
    Nein, das bringt nichts.
    Alex und die Pelzlinge konnten sich verständigen.
     
    Es klappte nicht mit Sprache. Die Stimmbänder – oder was
auch immer die Pelzlinge da hatten – waren zu unterschiedlich.
Und womöglich auch das Hörvermögen. Alex konnte
allerdings nicht anders und sprach laut mit, während sie
versuchte, sich mit Gesten verständlich zu machen.
    »Alex«, sagte sie und zeigte auf sich selbst. Dann:
»Pelzlinge.«
    Cora und Miranda schauten sie an, mit einem undeutbaren
Gesichtsausdruck. Dora und Flora widmeten sich weiterhin der
gegenseitigen Körperpflege. Großmutter war
eingeschlafen.
    »Sie«, sagte Alex und wies auf die Tür.
»Böse! Töten!« Sie tat so, als würde sie
sich selbst erstechen. Dann stach sie vorsichtig und vage in Mirandas
Richtung. Vielleicht würde es Cora aufrütteln, wenn sie ein
Jungtier bedroht sah. Aber das war nicht der Fall. Die Pelzlinge
sahen ihr einfach nur zu und wirkten ungerührt, abgesehen von
einem gelegentlichen Zähnefletschen, das Alex Unbehagen
einflößte. Eine Drohgebärde? Ein Gähnen?
Missbilligende Wertung ihrer Schauspielkunst?
    Wie hatte Nan Frayne nur so viel Vertrauen und Verständnis
bei diesen Außerirdischen aufbauen können?
    Über Monate, Jahre, Jahrzehnte. Alex blieben vermutlich nur
Stunden.
    Sie versuchte es wieder und führte vor, wie sie alle die
Tür aufbrachen und davonliefen. Cora griff nach der
Wasserschale; Miranda kroch auf die Pelzlingsgroßmutter und
weckte sie damit.
    Das sah nicht nach einer

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