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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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von Mira City zerstört,
ebenso wie die Gehege am Fluss, in denen die Wissenschaftler
einheimische Fische und Wassertiere züchteten. Das Team, das aus
drei Wissenschaftlern und drei Lehrlingen besteht, befand sich
während des Überfalls nicht im Lager. Niemand wurde
verletzt. Tina Levine, die Leiterin der Einrichtung, berichtete,
jemand habe in den Überresten des Lagers eine Metallstange
hinterlassen, die die Form eines altertümlichen chinesischen
Schriftzeichens für ›Hoffnung‹ aufweise. Dieser Fund
wird mit der oppositionellen Siedlung Hope of Heaven in Verbindung
gebracht, die…«
    »Ach, du meine Güte«, sagte Siddalee. »Die
schon wieder!«
    »Siddalee, ruf Lau-Wah Mah und Ashraf Shanti an und sag
ihnen, dass ich in zehn Minuten im Mausoleum sein werde!«
    »Alex, lauf nicht einfach so los! Du weißt nicht
einmal, wo Lau-Wah Mah und der Bürgermeister sind!«
    Das Sprechgerät piepste auf einer Prioritätsleitung.
»Alex«, war Lau-Wahs ruhige Stimme zu hören. »Ich
bin gerade mit Guy Davenport unterwegs zur Forschungsstation. Ashraf
hat mir die Leitung in dieser Sache übertragen. Ich werde
zurückkehren, wenn der Shuttle morgen wieder auf Greentrees
landet.«
    »Lau-Wah…«
    »Danke, Alex.« Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Alex starrte das Sprechgerät an. Man hatte sie aus dieser
Sache erfolgreich ausgeschlossen – was auch immer das
überhaupt für eine Sache war.
    Siddalee kaute auf ihrer Unterlippe herum und sagte dann: »Du
hast ohnehin genug zu tun, falls du dich erinnerst.«
    »Lau-Wah ebenfalls!«
    »Es sind seine Leute.«
    »Das ist genau die falsche Art zu denken, Siddalee! Wir sind
alle unsere Leute! Jeder auf Greentrees gehört zu seinen
Leuten!«, rief Alex und wusste nur zu genau, wie überreizt
und unverständlich sie sich anhörte. Und wenn schon!
»Jake…«
    Aber von Jake konnte sie keine Hilfe erwarten. Er war
eingeschlafen und schnarchte leise in seinem Rollstuhl, die graue
Katze auf dem Schoß.
     
    Das Begrüßungskomitee von Mira City versammelte sich
kurz nach Sonnenaufgang am Shuttle-Hafen. Shuttle-Hafen, dachte Alex,
war deutlich zu viel gesagt: Der Shuttle wurde nur von
Wissenschaftlern und der wechselnden Notbesatzung der Ranke Beta benutzt und stand für gewöhnlich unter einem
großen Zelt, das mit jedem Jahr, während die Stadt wuchs,
ein wenig weiterwanderte. Wenn man den Shuttle brauchte, wurde er
unter dem Zelt hervorgerollt, sorgfältig durchgecheckt und
gestartet. Für Alex’ Generation war die Raumfahrt nicht
sonderlich verlockend: Der Planet selbst bot immer noch zu viel
Neues, das es zu entdecken gab.
    Diesmal allerdings hatte sich eine kleine Menschenmenge
versammelt, um den Start zu verfolgen. Alex sah eine automatische
Kamera und drei Leute mit manuellen Aufzeichnungsgeräten;
MiraNet würde eine Menge Amateuraufnahmen bekommen. Einige der
Leute trugen Blumen, die sie schüchtern Bürgermeister
Shanti überreichten.
    »Hier, das gefällt den Erdenmenschen
vielleicht.«
    »Ein erster Eindruck, wie schön es auf Greentrees
ist!«
    »Danke«, sagte Ashraf Shanti und nahm hilflos die
Sträuße entgegen. Einer davon war nicht zusammengebunden
und verlor einzelne Blumen, während der Bürgermeister an
Bord des Shuttles ging. »Hier, Alex! Nehmen Sie mir mal ein paar
davon ab!«
    »Keine Chance«, antwortete Alex. »Die haben Sie
sich aufhalsen lassen. Ich möchte noch Hände schütteln
können.« Sie grinste ihn boshaft an.
    Guy Davenport steckte den Kopf ins Shuttle. »Alle
bereit?«
    »Ja«, bestätigte Alex. »Lass die Kameras
laufen und die Kapelle aufspielen.«
    Stirnrunzelnd schloss er das Schott. Kleinkarierter
Miesepeter.
    Alex fühlte sich merkwürdig aufgedreht. Sie würde
gleich in den Weltraum fliegen und Außerirdische
begrüßen. Vergesst die Pelzlinge und erst recht die
noch unwirklicheren Ranken – diese Terraner sind fremd genug
für mich! Sie kamen von einem anderen Planeten, aus einer
anderen Kultur, sogar aus einer anderen Zeit – die Feuerprobe hatte die Erde vor beinahe fünfzig Jahren verlassen. Es
würde so vieles zu lernen geben, zu bestaunen, so viele
faszinierende neue Entdeckungen! Und doch kamen diese Fremden
zugleich mit dem Versprechen von Freundschaft, sie sprachen Englisch
und waren zu wenige, um eine Bedrohung darzustellen. Es schien die
ideale Ausgangslage zu sein. Während Alex sich anschnallte,
summte sie vor sich hin.
    Sieben Personen waren an Bord des Shuttles: Alex, Ashraf Shanti,
der Pilot, zwei Wachleute, der

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