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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Leben auf Greentrees ist zu leicht«, bemerkte Jake.
»Ich erinnere mich, als ich noch jung war und…«
    »Es wird Zeit für MiraNet«, sagte Alex. Sie wollte
wirklich nicht noch eine siebzig Jahre alte Geschichte von der Erde
hören.
    »Schalt ein«, sagte Siddalee, und Alex aktivierte ihr
Funkgerät.
    MiraNet war anfangs eine ständig verfügbare und
weitgehend automatisch gepflegte Website gewesen. Das Programm ging
sämtliche Nachrichten durch, die irgendwer in der jungen
Siedlung einstellte, ordnete sie nach Absender, Inhalt und Bedeutung
und bereitete sie mit ausgefeilten Grafiken und nützlichen
Hintergrundinformationen aus der Datenbank auf. Alex kannte diese
Version von MiraNet noch aus ihrer Kindheit.
    Im Laufe der Zeit waren die Computer in Mira City allmählich
gealtert und wurden nach und nach völlig unbrauchbar. MiraNet
war um einen Nachrichtendienst über Sprechgerät erweitert
worden, der nur noch Ton, aber keine visuellen Botschaften mehr bot.
Inzwischen gab es zu viele Menschen und zu viele wichtige Aufgaben in
der Siedlung, als dass man jedem einen Computer zur Verfügung
stellen konnte. Daher konnte man MiraNet sowohl auf dem Computer
abrufen als auch über Sprechgerät als
Audio-Übertragung und als Kurzwellen-Radiosendung empfangen. Sie
entwickelten sich langsam zurück, und Alex als MateR wusste das
nur allzu gut.
    Es war nur für eine Übergangszeit, versicherte sie sich
immer wieder selbst. Die Technologie war nicht verloren. Mira
würde wieder Computer haben, wenn sie mit der Herstellung der
nötigen Industriemaschinen nachkamen, wenn sie über eine
Eisenbahn verfügten, wenn sie genug medizinische Vorräte
herstellen konnten, wenn das landwirtschaftliche Gerät
ausreichte…
    »Die Feuerprobe wird morgen die Umlaufbahn von
Greentrees erreichen, und ein Begrüßungskomitee aus Mira
City wird mit dem Shuttle zu den Besuchern fliegen«, berichtete
MiraNet. Alex fragte sich, was im Netz wohl von dem Schiff zu sehen
war. Als MateR hätte sie sich selbst leicht einen Computer
zuweisen können, aber das hatte sie nicht getan. Sie war nicht
korrupt genug, um ein solches Gerät, von denen es so wenige gab,
an einen privaten Haushalt zu verschwenden. »Und hier ist die
letzte Botschaft von Commander Julian Cabot Martin:«
    »Wir freuen uns schon sehr darauf, Ihre Bekanntschaft zu
machen«, war die tiefe, förmliche Stimme zu hören,
die inzwischen jedem auf Greentrees bekannt war. »Es war eine
lange und eintönige Reise. Alle an Bord sind mittlerweile wach
und begierig darauf, wieder festen Boden zu betreten.«
    »Nie gibt er uns wirkliche Informationen«, mäkelte
Jake. »Ist euch das schon aufgefallen? Alles nur PR.«
    Alex wusste nicht, was »PR«, bedeutete, und sie fragte
auch nicht nach. »Er hat uns mitgeteilt, dass sie alle wach
sind. Das ist eine neue Information, Jake.«
    »Jetzt liegt diese Katze sogar auf deinem Tisch,
Alex!«, beschwerte sich Siddalee. »Das ist einfach
unhygienisch!«
    Alex scheuchte Katous fort. Der Kater blickte sie böse an und
stolzierte in eine Ecke, wo er sich auf ihre Jacke niederließ,
die sie nach dem letzten Regen dort hingeworfen hatte.
    »Der MiraCorp Bergbauverbund«, fuhr der Sprecher von
MiraNet fort, »kündigte heute an, dass er ein weiteres
Bergwerk nördlich der Avery Mountains eröffnen wird. Dort
machen es natürliche Gänge und unterirdische
Wasserläufe vergleichsweise leicht…«
    Siddalee streckte die Hand aus und schaltete das Gerät
ab.
    »Alex…«, begann Jake, aber Alex unterbrach ihn
sofort. »Mach es wieder an, Siddalee!«
    »Alex, du musst dir nicht anhören…«
    »Ich sagte, mach es an!«
    Siddalee schaltete das Funkgerät wieder ein. Alex war
wütend. Sie hasste es, dass die Leute nach all diesen Jahren
immer noch annahmen, ihr würde alles Kummer bereiten, was
irgendwie mit Bergbau im Zusammenhang stand. Was glaubten sie denn,
wie sie ihre Arbeit als MateR erledigte?
    Sie war nicht bekümmert. Sie plagte sich viel eher mit
Schuldgefühlen, weil sie keinen Kummer empfand und nach Kamals
Tod sogar ihren Mädchennamen wieder angenommen hatte. Der
Bergwerksunfall, bei dem er sein Leben verloren hatte, lag nun schon
so lange zurück, und ihre Ehe war zerrüttet gewesen
durch…
    »Alex!«, rief Siddalee aus. Sie bemerkte, dass die
Nachricht von dem neuen Bergwerk unterbrochen worden war.
    »… neue Meldung! Jemand hat ein Zeltlager dreißig
Kilometer flussabwärts niedergebrannt. Dabei wurden die
Wohnzelte einer Forschungseinrichtung

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