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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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und so
bedrückend, dass es schwierig war, dafür Interesse zu
heucheln.
    Nein, sie wollte nicht mit Jake über Wong Yat-Shing
sprechen.
    Sie blickte wieder nach draußen auf die niedergetrampelten
Versuchsanpflanzungen. Bis morgen hätten die Techniker sie
wieder in Ordnung gebracht. Der Pflanzenzuchtbetrieb würde
vielleicht sogar neue Blumen in den Beeten ausprobieren. Alex
würde den Anblick genießen. Bei ihren Veränderungen
der einheimischen Pflanzen brachten die Genetiker oft wirklich
wunderschöne Farben, Schattierungen und Formen zu Stande.
    Bis morgen würde alles wiederhergestellt und normal sein.
     
    Die Feuerprobe brauchte elf Tage, um die Umlaufbahn von
Greentrees zu erreichen. Womit auch immer das Schiff flog, ein
McAndrew-Antrieb war es nicht. In der Zwischenzeit beantwortete
Commander Julian Cabot Martin bereitwillig jede Frage, obwohl man
natürlich nicht feststellen konnte, ob er die Wahrheit
sprach.
    Das Schiff gehörte dem Bündnis des Dritten Lebens in
Genf, Vereinigte Atlantische Föderation. Es hatte das
Sonnensystem vor siebenundvierzig Jahren verlassen, vor fünf
Jahren nach Bordzeit. Sie verfügten über keine QVV, denn
die Feuerprobe hatte nicht genug Energie, um den ungeheuren
Bedarf einer solchen Kommunikationseinrichtung zu decken – trotz
aller Fortschritte in der Antriebstechnologie waren die Zustände
auf der Erde so schlecht gewesen, dass es schon schwierig gewesen
war, diese Mission überhaupt zu starten. Tatsächlich
würde es von der Erde nie wieder eine QVV-Botschaft geben.
    Die Feuerprobe hatte nur sechsundfünfzig Menschen an
Bord, von denen alle bis auf drei die Reise im Kälteschlaf
verbracht hatten. Dreißig von ihnen waren Wissenschaftler der
unterschiedlichsten Fachrichtungen, die schon begierig darauf
warteten, die ersten vernunftbegabten Außerirdischen in der
Geschichte der Menschheit kennen zu lernen.
    »Na, dann viel Glück«, murmelte Siddalee Brown.
»Diese Nan Frayne ist die Einzige, die ihnen diesen Kontakt
vermitteln kann. Und ich bezweifle, dass sie das tun wird.«
    Alex bezweifelte es ebenfalls. »Nur drei Leute waren wach,
und das für fünf Jahre? Wie haben die das nur
ausgehalten?«
    »Du bist daran gewöhnt, ständig jemanden um dich zu
haben«, bemerkte Jake. »Dir gefällt das. Bei diesen
Leuten ist das vielleicht ganz anders.«
    »Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen«,
widersprach Alex. »Die Erde ist sehr viel dichter besiedelt als
Mira. Das hast du mir immer wieder erzählt. Ich vermute eher,
dass dieser Julian Cabot Martin noch viel mehr Menschen um sich herum
gewöhnt ist als ich.«
    Jake antwortete nicht. Er zeigte einfach nur diesen traurigen,
wissenden Ausdruck, der immer öfter auf seinem runzligen Gesicht
erschien. Die drei saßen zusammen in Alex’ Wohnung, die
nach und nach auch zu Jakes Wohnung geworden war: Eine
Zweizimmerwohnung in günstiger Lage zum Mausoleum, die Alex von
der Stadt gemietet hatte. Sie verschwendete nicht viele Gedanken auf
die Raumgestaltung, und so gab es hier kaum mehr als die
Grundausstattung an robusten, zweckmäßigen
Formschaummöbeln, die Alex schon darin vorgefunden hatte, als
sie eingezogen war. Sie achtete nicht darauf.
    Alex nutzte die Wohnung nur zum Schlafen und Umziehen, und
manchmal nicht einmal dafür, wenn sie über Nacht im
Büro blieb. Jake hatte inzwischen das Schlafzimmer in Beschlag
genommen, und Siddalee hatte für Alex ein Feldbett besorgt. Es
stand zerwühlt und ungemacht unter dem einzigen Zierrat des
Zimmers, einer Plakette, die der Stadtrat Alex für herausragende
Dienste verliehen hatte. Siddalee hatte diese Auszeichnung unter
einem Stapel Altpapier in Alex’ Büro geborgen und in der
Wohnung an die Wand gehängt.
    Heute hatte Siddalee einen Kuchen von der neuen Bäckerei in
der Freundschaftsstraße mitgebracht. Diese Bäckerei war
ein Quäkerunternehmen – sie gehörte also einer
Familie, die mehr daran interessiert war, gute Waren zu liefern, als
reich zu werden. Dieser Kuchen war der beste, den Alex je gegessen
hatte. Er war mit dem Greentrees-Gewürz Bittermoos aromatisiert
und mit dem Honig genetisch angepasster irdischer Bienen
gesüßt. Alex hatte gierig drei Stücke davon gegessen.
Die spärlichen Überreste lagen nun auf dem Formschaumtisch,
wo Katous sie unerlaubterweise aufleckte.
    »Alex, du solltest den Kater nicht auf den Tisch
lassen«, sagte Siddalee missbilligend.
    »Oh, dem geht es gut.«
    »Er ist viel zu fett.«
    »Das mag sein«, räumte Alex ein.
    »Das

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