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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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wird. Dieser Mob ist bisher nur in
Hope of Heaven eingefallen, aber was ist, wenn sich der Hass gegen
die Chinesen in Mira City wendet?
    Und an allem ist nur dieser Julian Martin schuld! Das müssen
Sie erkennen. Martin mordet und manipuliert, um mehr Macht zu
erhalten, und er kommt damit durch! Inzwischen kontrolliert er ganz
Greentrees. Sie müssen es Alex Cutler und Bürgermeister
Shanti erklären!«
    Offenbar wusste das Mädchen nicht, dass Alex mit Julian
schlief. »Wenn du das alles glaubst, Star, warum erzählst
du es ihr dann nicht selbst?«
    »Ich sagte es schon: Sie ist ständig in Begleitung
dieses terranischen Leibwächters. Wenn irgendein Chinese auch
nur in ihre Nähe käme… Ich glaube nicht, dass ich zu
ihr gelangen könnte. Aber Sie leben bei ihr in der Wohnung. Und
niemand beobachtet Sie.«
    Natürlich nicht, dachte Jake. Ich bin zu alt –
von mir sieht sich niemand bedroht! Ich bin nur noch gut dafür,
wenn Julian Martin oder sonst irgendwer ein paar geschichtliche
Fakten abfragen will! Die übrige Zeit verbrachte er
schlafend und sabbernd im Haus, weitab von allem. Deshalb auch hatte
er bisher nicht mal gewusst, dass es in Mira City einen
blühenden Schwarzmarkt gab. Aber warum habe ich mich nur so
leicht von Julian Martin täuschen lassen?
    Er fühlte sich so müde.
    »Glauben Sie mir, Mr Holman?«, fragte Star.
»Glauben Sie Kang?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Jake nachdenklich.
»Ihr habt keine richtigen Beweise.«
    »Aber warum sonst hätten die wilden Pelzlinge den
Menschen von Mira City während der Evakuierungsübung
beistehen und danach, bei einem richtigen Angriff, Mary Pesci und
Shanab Mesbah umbringen sollen?«, rief sie. »Sehen Sie denn
nicht, wie Julian Martin alles unternimmt, um Greentrees unter seine
Kontrolle zu bekommen?«
    »Ich muss darüber nachdenken, Star«, sagte er und
fügte dann noch hinzu, bewusst Mitleid erregend: »Ich bin
ein alter Mann und sehr müde.«
    »Natürlich sind Sie müde«, sagte sie
unvermittelt. »Wir bringen Sie zurück. Und wenn Sie Zeit
hatten, über alles nachzudenken, werden Sie Alex Cutler davon
erzählen. Ich weiß genau, dass sie immer noch den
schärfsten Verstand von ganz Mira haben.«
    Er fühlte sich von ihrem Lob unvernünftigerweise
geschmeichelt – das Mädchen war selbst ziemlich gerissen
darin, andere Leute zu manipulieren. Ohne Widerstand ließ sich
Jake erneut das Klebeband über Mund und Augen ziehen. So
würde er niemals in der Lage sein, den kräftigen Mann
wiederzuerkennen, der ihn trug.
    Er spürte, wie man ihn behutsam auf den Boden des
Geländewagens legte, aber von der Rückfahrt nach Mira bekam
er nichts mehr mit; er war bereits eingeschlafen.

 
20. KAPITEL
IN DEN AVERY MOUNTAINS
     
     
    Karim blinzelte, als er das Innere des Zeltes sah.
    Von außen hatte es so ausgesehen wie das Standardwohnzelt
eines Forschungscamps, genau wie vor fünfzig Jahren:
mattgrün, rasch aufzustellen, haltbar. Das Innere hingegen war
nicht wiederzuerkennen. Die Kunststoffwände und der Boden waren
vollständig unter Pelzen und Decken verschwunden. Eine kleine
federverzierte Trommel lag an der Seite. Körbe enthielten
handgefertigte Werkzeuge und unterschiedliche getrocknete
Nahrungsmittel. Irgendwo draußen grillte jemand Fleisch; der
Duft ließ Karims leeren Magen knurren.
    Zwei Cheyenne saßen Pfeife rauchend in einer Ecke. Sie
sprangen auf, als die Gefangenen hereingebracht wurden.
    »Wir haben sie auf der Wiese oben am Hang entdeckt«,
sagte einer der Krieger.
    »Ein seltsamer Ort für die Liebe«, merkte der
älteste Cheyenne an. »Und ihr habt sie nicht einmal ihre
Kleidung anziehen lassen?«
    »Sie machten keine Liebe. Und sie hatten keine
Kleidung.«
    Der Älteste runzelte die Stirn. Er hatte helle rote Haare,
und man sah Sommersprossen unter der Sonnenbräune seiner
faltigen Haut. Karim wusste, dass die meisten der Cheyenne eigentlich
gar nicht von den Cheyenne abstammten. Es waren Leute, die reich
genug gewesen waren, sich den Raumflug leisten zu können, die
aber trotzdem unter steinzeitlichen Verhältnissen leben wollten.
Tatsächlich waren sie amerikanischer, irischer, deutscher,
englischer oder italienischer Herkunft, entstammten all den Staaten,
die in der UAF – der Vereinigten Atlantischen Föderation
– aufgegangen waren. Einige von ihnen waren sogar chinesischer
Abstammung.
    Karim hatte das nie verstanden. Ohne einen Platz in der Familie,
unter den verschiedenen Generationen der Medina – wie konnte man
da wissen,

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