Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
er Corinne immer noch am Arm. Als Paar wirkten die beiden ganz einfach unglaublich hinreißend.
Corinne setzte sich neben mich, und Gideon strich mir mit den Fingerspitzen über die Wange. »Ich muss mich kurz mit jemandem unterhalten«, sagte er. »Soll ich dir gleich etwas mitbringen?«
»Wodka mit Cranberrys. Einen Doppelten.« Ich brauchte jetzt etwas Belebendes. Und zwar dringend.
»Okay«, sagte er. Aber er runzelte die Stirn, bevor er ging.
»Ich bin froh, Sie kennenzulernen, Eva«, sagte Corinne. »Gideon hat mir schon so viel von Ihnen erzählt.«
»Viel kann das nicht gewesen sein. So lange waren Sie beide jetzt auch nicht weg.«
»Wir telefonieren fast täglich miteinander.« Ihr Lächeln war weder gespielt noch boshaft. »Wir sind schon seit langer Zeit miteinander befreundet.«
»Mehr als das«, betonte Magdalene.
Corinne sah sie vielsagend an, und da wurde mir klar, dass ich eigentlich nichts hätte erfahren sollen. War sie es oder Gideon, oder waren sie es beide zusammen, die beschlossen hatten, dass es wohl das Beste war, mir nichts zu erzählen? Warum aber waren sie nicht offen zu mir, wenn es nichts zu verbergen gab?
»Ja, das stimmt«, gab sie mit offensichtlichem Zögern zu. »Aber das ist schon einige Jahre her.«
Ich sah sie direkt an. »Sie lieben ihn immer noch.«
»Daraus können Sie mir keinen Vorwurf machen. Jede Frau, die mit ihm Zeit verbringt, verliebt sich über kurz oder lang in ihn. Er ist wunderschön und unberührbar. Das ist eine unwiderstehliche Kombination.« Ihr Lächeln wurde weicher. »Er hat mir erzählt, dass Sie ihn dazu animieren, sich zu öffnen. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.«
Mir lagen die Worte Das habe ich aber nicht für Sie getan! auf der Zunge, aber ich schwieg. Dann befielen mich plötzlich heimtückische Zweifel, und ich hatte das Gefühl, dass ein sehr verletzlicher Teil meiner selbst plötzlich in sich zusammenfiel.
Vielleicht tat ich es doch für sie, allerdings ohne es zu wissen?
Ich drehte den Fuß meiner leeren Champgnerflöte wieder und wieder auf dem Tisch. »Er wollte Sie heiraten.«
»Und es war der größte Fehler meines Lebens, die Flucht zu ergreifen.« Sie legte die Hand an ihren Hals, die schlanken Finger streichelten ruhelos über immer die gleiche Stelle, als ob sie mit einer Halskette spielte, die sie normalerweise dort trug. »Ich war jung, und irgendwie ängstigte er mich. Er war so besitzergreifend. Erst nachdem ich geheiratet hatte, erkannte ich, dass Besitzgier erheblich besser ist als Gleichgültigkeit. Zumindest für mich.«
Ich wandte den Blick ab, kämpfte die Übelkeit nieder, die in mir hochstieg.
»Sie sind schrecklich schweigsam«, sagte sie.
»Was gibt es da denn noch zu sagen?«, platzte Magdalene heraus.
Wir liebten ihn alle. Er konnte uns alle haben. Letztlich würde er sich zwischen uns entscheiden müssen.
»Sie sollten wissen, Eva …«, begann Corinne und sah mich mit diesen klaren, aquamarinfarbenen Augen an, »dass er mir gesagt hat, wie viel Sie ihm bedeuten. Ich hatte ihn angerufen, als er gerade bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung war, auf der er eine Rede hielt, der arme Kerl, um ihm mitzuteilen, dass ich zurückkommen würde, und ihn um Hilfe bei meinem Neuanfang zu bitten.«
Ich erstarrte und fühlte mich so zerbrechlich wie Glas. Anscheinend sprach sie über die Galaveranstaltung des Kinderschutzbunds. An diesem Abend hatten Gideon und ich zum ersten Mal miteinander geschlafen. Wir hatten sozusagen seine Limousine getauft, bevor er sich auf einmal von mir zurückgezogen und später alleine von der Veranstaltung verschwunden war. »Als er mich zurückrief«, fuhr sie fort, »erzählte er mir, dass es neuerdings eine Frau in seinem Leben gab. Sobald ich in der Stadt sei, sollte ich sie treffen. Doch ich hatte nicht den Mut, zurückzukommen und mir Sie beide zusammen anzusehen. Ich hatte sogar den Flug gecancelt, den ich ein paar Wochen vorher gebucht hatte. Und ich habe mich bis heute davor gedrückt. Er hat mich noch nie im Leben gebeten, eine andere Frau kennenzulernen.«
O Gott! Ich sah zu Magdalene hinüber. Ihretwegen hatte Gideon mich an diesem Abend so eilig verlassen. Wegen Corinne.
21
»Entschuldigen Sie mich.« Ich erhob mich und begab mich auf die Suche nach Gideon. Als ich ihn schließlich an der Bar entdeckte, ging ich schnurstracks auf ihn zu.
Er hatte zwei Gläser in der Hand und drehte sich gerade um, als ich ihm in den Weg trat. Ich nahm ihm einen Drink aus der Hand
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