Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
bedeutest.«
»Warum? Warum hast du das getan?«, fragte ich.
»Du gehst auf deine Art mit Eifersucht um. Und ich tu’s auf meine. Wir beide sind nicht mehr zu haben, und das ist jetzt bekannt. Hast du damit etwa ein Problem?«
»Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte, aber es gibt Dinge, die du nicht weißt, und ich …« Zitternd rang ich nach Luft. »Glaub mir, Gideon, wir dürfen uns nicht in der Öffentlichkeit zeigen, ich will nicht … Verdammt, ich würde dich in Verlegenheit bringen.«
»Unmöglich, das kannst du gar nicht. Reden wir später darüber. Oder wenn du mich sofort brauchst …«
»Nein, schon okay.«
Nun kam Cary zu uns. Trotz seiner ausgebeulten schwarzen Cargohose und dem weißen Unterhemd mit V-Ausschnitt brachte er es fertig, edel gestylt auszusehen. »Alles in Ordnung?«
»Hi, Cary. Ja, alles bestens.«
Gideon drückte meine Hand. »Genieß deine Mittagspause, Eva, und sorg dich nicht.«
Leicht gesagt, wenn man keine Ahnung hat. Und wenn er es erst weiß? Wird er mich dann immer noch wollen?
Während Gideon davonging, wandte Cary sich mir zu. »Weshalb sollst du dich nicht sorgen? Stimmt etwas nicht?«
»Nichts stimmt mehr«, seufzte ich. »Verschwinden wir, ich erzähl’s dir beim Essen.«
»Hm.« Cary studierte den Link, den ich ihm von meinem Smartphone weitergeleitet hatte. »Was für ein Wahnsinnskuss! Und diese dramatische Schräglage! Als hätte er extra für den Fotografen posiert.«
»Genau das hat er getan«, murmelte ich und nahm einen Schluck Wasser.
Cary steckte sein Telefon wieder ein. »Letzte Woche hast du noch genörgelt, dass er nur deine Vagina wolle. Jetzt hat er quasi bekannt gegeben, eine ernsthafte, leidenschaftliche Beziehung mit dir zu führen, und es passt dir auch nicht. So langsam tut er mir leid. Ganz egal, was er macht – er kann bei dir einfach nicht gewinnen.«
Das saß. »Die Presse wird in meiner Vergangenheit wühlen und Dreck finden. Und weil es pikanter Dreck ist, werden sie ihn genüsslich auswalzen, und das wird verdammt peinlich für Gideon.«
»Unsinn, Süße.« Beruhigend ergriff er meine Hand. »Stanton hat doch alles unter den Teppich gekehrt.«
Stanton. Ich zuckte zusammen. An meinen Stiefvater hatte ich noch gar nicht gedacht. Er hatte die Katastrophe kommen sehen und stets aufgepasst, damit nichts durchsickerte, weil er wusste, was solche Enthüllungen meiner Mutter antun würden. Trotzdem … »Ich muss mit Gideon darüber reden. Er hat ein Recht darauf, gewarnt zu werden.«
Schon jetzt fühlte ich mich elend, als ich an das bevorstehende Gespräch dachte.
Wie üblich erriet Cary meine Gedanken. »Falls du glaubst, er wird den Schwanz einziehen und weglaufen, irrst du dich sicher. Er sieht dich immer an, als wärst du der einzige Mensch auf Erden.«
Bedrückt stocherte ich in meinem Caesar Salad mit Thunfisch herum. »Er hat seine eigenen Dämonen. Albträume. Irgendwas nagt an ihm. Deshalb verschließt er sich so.«
»Aber ein Stück weit hat er dich schon in seine Seele hineingelassen.«
Und Gideon hatte mir gezeigt, wie besitzergreifend er sein konnte, seit wir uns nähergekommen waren. Das akzeptierte ich, weil ich ihn genauso für mich beanspruchte. Und doch …
»Du analysierst das zu Tode, Eva«, mahnte Cary. »Anscheinend bildest du dir ein, bei seinen Gefühlen für dich müsste es irgendeinen Haken geben, jemand wie Cross könnte sich nicht wirklich für dein edles Herz und deinen scharfen Verstand begeistern, hab ich recht?«
» So verkümmert ist mein Selbstwertgefühl nun auch wieder nicht«, protestierte ich.
»Nicht?« Er nahm einen Schluck Champagner. »Was mag er denn deiner Meinung nach an dir? Und das sollte bitteschön etwas sein, das nichts mit Sex oder Co-Abhängigkeit zu tun hat.«
Ich dachte kurz nach, aber da mir nichts einfiel, zuckte ich bloß mit den Schultern.
»Eben.« Cary nickte. »Und da Cross wahrscheinlich so verkorkst ist wie wir, fragt er sich seinerseits, was eine tolle Frau wie du von einem Kerl wie ihm will. Geld hast du selbst genug. Was also spricht für ihn, mal davon abgesehen, dass er ein Sexprotz ist, der ständig Mist baut?«
Erleichtert atmete ich auf. »Cary, ich liebe dich wahnsinnig.«
Er grinste. »Gleichfalls, Schätzchen. Und wenn ich dir noch einen Rat geben darf – Paartherapie. Wenn ich mal jemanden finde, mit dem ich es ernst meine, werde ich das auch machen. Aber nebenbei will ich natürlich auch meinen Spaß mit ihm haben. Das Verhältnis muss
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