Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
schon ausgewogen sein. Man kann schließlich nicht nur an sich und der Beziehung arbeiten.«
»Danke«, sagte ich und drückte seine Hand.
»Wofür?«, winkte er ab. »Das Leben eines anderen auseinanderzunehmen, ist einfach. Aber ohne dich wäre ich doch auch vollkommen aufgeschmissen.«
»Im Moment läuft bei dir doch alles super«, entgegnete ich und konzentrierte mich endlich auf ihn. »Bald wirst du von einer Plakatwand am Times Square herabgrinsen, und dann bist du nicht mehr mein Geheimnis. Sollen wir die Pizzas heute Abend vielleicht ein bisschen aufpeppen, um deinen Erfolg gebührend zu feiern? Wie wär’s, wenn wir die Kiste Cristal hervorholen, die Stanton uns geschenkt hat, und uns eine Flasche Schampus gönnen?«
»Hört sich gut an.«
»Und was ist mit den Filmen? Willst du was Besonderes sehen?«
»Was immer dir gefällt. In dein geniales Gespür für die richtigen Filme werde ich niemals reinpfuschen.«
Lachend verdrehte ich die Augen. Nun fühlte ich mich besser – wie immer nach einer Unterhaltung mit Cary. »Und gib mir einen Wink, wenn ich nicht merke, wenn du mit Trey allein sein willst.«
»Ha! Mach dir deshalb keine Sorgen. Neben deinem stürmischen Liebesleben ist meins sterbenslangweilig. Aber eine heiße, schweißtreibende Nummer mit meinem eigenen Sexprotz könnte ich tatsächlich gut gebrauchen.«
»Du hast es doch erst Samstag in einer Abstellkammer getrieben!«
»Oh, das hätte ich fast vergessen«, seufzte er. »Ist das nicht traurig?«
»Nein, nicht wenn deine Augen so fröhlich funkeln.«
An meinen Schreibtisch zurückgekehrt, checkte ich meine SMS. Gideon hatte geschrieben, dass er um Viertel vor drei fünfzehn Minuten Zeit für mich hätte. Da ich beschlossen hatte, Carys Rat zu befolgen und mich zu amüsieren, schwelgte ich anderthalb Stunden lang in meiner Vorfreude. Mit meiner unschönen Vergangenheit würden wir uns noch früh genug beschäftigen können. Aber jetzt wollte ich uns beide glücklich machen.
Kurz bevor ich die Agentur verließ, simste ich ihm, dass ich mich auf den Weg machte. Wer so wenig Zeit hatte wie wir, durfte keine Minute vergeuden. Gideon war wohl ähnlicher Ansicht, denn Scott erwartete mich bereits an der Rezeption von Cross Industries, und führte mich, nachdem die Empfangsdame mir Einlass gewährt hatte, zu Gideons Büro.
»Wie geht es Ihnen heute?«, fragte ich.
»Bisher großartig.« Er lächelte freundlich. »Und Ihnen?«
»Ich hatte schon schlechtere Tage«, sagte ich und erwiderte sein Lächeln.
Als ich das Chefbüro betrat, telefonierte Gideon gerade. Ungeduldig, in knappen Worten, erklärte er der Person am anderen Ende, sie solle den Job gefälligst hinkriegen, ohne dass er sich darum kümmern müsse.
Dann hob er einen Finger und bedeutete mir, in einer Minute würde er für mich da sein. Ich antwortet darauf, indem ich mit meinem Kaugummi eine große Blase produzierte und sie lautstark platzen ließ.
Gideon verdrehte die Augen und drückte die Knöpfe, die die Türen schlossen und die Glaswand ermatten ließen.
Lächelnd schlenderte ich zum Schreibtisch und setzte mich darauf, leckte mir über die Lippen und ließ die Beine baumeln. Die nächste Kaugummiblase zerstach ich mit der Fingerspitze, und dann schmollte ich aufreizend.
»Tun Sie’s einfach«, befahl er seinem Gesprächspartner in ruhigem, aber autoritären Ton. »Ich komme erst nächste Woche hinaus. Wenn wir warten, kostet uns das nur noch mehr Zeit. Und jetzt will ich nichts mehr hören. Ich habe etwas auf dem Tisch, das dringend erledigt werden muss. Wenn Sie mich weiter davon abhalten, wird das meine Laune nicht gerade bessern. Leiten Sie alles Nötige in die Wege, und melden Sie sich morgen noch einmal bei mir.«
Erbost warf er den Hörer auf die Gabel. »Eva …«
Ich hob eine Hand, brachte ihn zum Schweigen und wickelte meinen Kaugummi in ein Post-it. »Bevor Sie mich tadeln, Mr. Cross, möchte ich einräumen, dass ich, als wir gestern in unserem Fusionsgespräch im Hotel in eine Sackgasse geraten sind, natürlich nicht einfach hätte weglaufen dürfen. Das konnte nicht zur Lösung des Problems beitragen. Und ich weiß, meine Reaktion auf die PR-Aktion bezüglich des Fotos war übertrieben. Trotzdem … Auch wenn ich eine unartige Sekretärin war, sollten Sie mir noch eine Chance geben, mich auszuzeichnen.«
Mit schmalen Augen beobachtete er mich. Dann schätzte er die Situation unter seinem Hosenschlitz ab. »Habe ich Sie nach Ihrer Meinung über eine
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