Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
an der Basisstation ab und Cary tat das Gleiche am Handapparat, den er auf dem Tresen liegen gelassen hatte. Dann holte ich mein Smartphone aus der Tasche und schloss die Nachrichten-Box, die mir meldete, dass ich einige Anrufe von Gideon verpasst hatte. Ich schickte ihm eine SMS: Bin gut zu Hause angekommen. Hoffe, dass du die restliche Nacht gut schläfst.
Ich schaltete das Telefon aus und warf es wieder in meine Handtasche. Dann holte ich mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. »Der Witz ist, dass ich ihm meinen Mist am Abend zuvor erzählt habe.«
Cary zog die Augenbrauen in die Höhe. »Das hast du tatsächlich getan? Und wie hat er es aufgenommen?«
»Besser als erwartet. Nathan kann nur beten, dass er ihm nie begegnet.« Ich trank die Flasche in einem Zug aus. »Und Gideon war auch bereit, mit mir zur Paartherapie zu gehen, wie du vorgeschlagen hast. Ich fand, das war ein ganz schöner Meilenstein. War es vielleicht auch, aber dann haben wir das Ganze doch gegen die Wand gefahren.«
»Trotzdem scheint es dir nicht besonders schlecht zu gehen.« Er beugte sich über die Bar. »Keine Tränen. Keine Aufregung. Sollte ich mir Sorgen machen?«
Ich rieb mir den Bauch, um die Furcht, die sich dort eingenistet hatte, zu vertreiben. »Nein, mir geht es gut. Ich … ich möchte einfach nur, dass es zwischen uns funktioniert. Ich will mit ihm zusammen sein, aber Lügen bei wichtigen Themen sind für mich ein eindeutiges K.-o.-Kriterium.«
Du lieber Gott. Ich konnte den Gedanken kaum ertragen, dass wir diese Krise nicht überstehen würden. Ich war jetzt schon ganz kribbelig. Das Bedürfnis, in Gideons Nähe zu sein, war wie ein pulsierender Rausch.
»Du lässt dich echt nicht unterkriegen, Baby. Ich bin stolz auf dich.« Er kam zu mir, hakte mich unter und schaltete die Küchen lampe aus. »Komm, wir hauen uns aufs Ohr. Morgen sieht die Welt schon wieder besser aus.«
»Ich dachte, zwischen dir und Trey ist alles in Ordnung.«
Er grinste breit. »Süße, ich glaube, ich bin verliebt.«
»In wen?« Ich schmiegte meine Wange an seine Schulter. »In Trey oder in die Blondine?«
»In Trey, du Dummerchen. Die Blondine war lediglich ein sportlicher Zeitvertreib.«
Dazu hätte ich gerne einiges gesagt, aber es war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über Carys Neigung, das eigene Glück zu sabotieren, auszulassen. Und vielleicht war es jetzt wirklich das Beste, sich darauf zu konzentrieren, wie gut es mit Trey lief. »Also hast du dich endlich mal in einen guten Typen verliebt. Das muss gefeiert werden.«
»He, das ist mein Spruch!«
14
Der darauffolgende Morgen kam mir seltsam unwirklich vor. Mechanisch machte ich mich auf den Weg zur Arbeit und hatte dabei die ganze Zeit über das Gefühl, von einer Art feuchtkaltem Nebel umgeben zu sein. Mir wurde einfach nicht warm, obwohl ich eine Strickjacke über die Bluse gezogen hatte und einen Schal trug, der weder zum einen noch zum anderen Kleidungsstück passte. An meinem Platz angekommen brauchte ich länger als gewöhnlich, um meine Aufgaben zu erledigen, denn die ganze Zeit wurde ich von dunklen Vorahnungen verfolgt.
Gideon meldete sich nicht.
Weder auf dem Handy noch in meinem E-Mail-Postfach waren nach meiner letzten SMS Nachrichten von ihm eingegangen. Auch über die bürointerne Post hatte er nichts hinterlassen.
Die Stille war quälend. Insbesondere als die Google Alerts hereinkamen und ich die Fotos und Handy-Videos von mir und Gideon im Bryant Park entdeckte. Die Leidenschaft und Sehnsucht, das heftige Verlangen auf unseren Gesichtern und die Dankbarkeit nach unserer Versöhnung – dieser Anblick war bittersüß.
Ich verspürte ein schmerzhaftes Ziehen in der Brust. Gideon .
Würde ich, wenn wir nicht wieder zusammenfanden, jemals aufhören können, an ihn zu denken und mir zu wünschen, dass es uns doch gelungen wäre?
Mühsam riss ich mich zusammen. Mark wollte sich heute mit Gideon treffen. Vielleicht war das der Grund, warum Letzterer sich noch nicht bei mir gemeldet hatte. Möglicherweise war er wirklich beschäftigt. So musste es sein. Schließlich kannte ich seinen Terminkalender. Außerdem waren wir ja nach der Arbeit im Fitnessstudio verabredet. Ich atmete tief durch und sagte mir, dass sich alles schon irgendwie regeln würde. Das musste es einfach.
Es war Viertel vor zwölf, als das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte. Auf dem Display konnte ich erkennen, dass der Anruf von der Rezeption kam, und ich seufzte vor
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