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Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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die verrücktesten Fähigkeiten besaß, wenn es um die Bändigung wilder Jugendlicher ging. Denn das war ich. Und auch Cary besuchte Dr. Travis.«
    »Verrückte Fähigkeiten, hm?«, Gideon lächelte.
    »Dr. Travis ist anders als alle Therapeuten, die ich je kennengelernt habe. Seine Praxis ist in einer alten, umgebauten Turnhalle untergebracht und steht ›seinen Kids‹ immer offen. Dort herumzuhängen vermittelte einem viel eher das Gefühl, wirklich lebendig zu sein als auf irgendeiner Couch herumzuliegen. Außerdem hatte er eine Regel: keine Lügen. Ehrlichkeit war für beide Seiten oberstes Gebot, sonst rastete er aus. Und auch das gefiel mir an ihm, denn er hätte niemals so emotional reagiert, wenn wir ihm nicht am Herzen gelegen hätten.«
    »Bist du deshalb auf die San Diego State University gegangen, weil dein Vater in Südkalifornien lebt?«
    Mein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln, als er wieder ein paar Kenntnisse über mein Leben offenbarte, die er nicht von mir hatte. »Wie viele Informationen hast du über mich ausgegraben?«
    »Alles, was ich finden konnte.«
    »Ich will es lieber gar nicht so genau wissen.«
    Er nahm meine Hand und führte sie an die Lippen. »Wahrscheinlich nicht.«
    Gereizt schüttelte ich den Kopf. »Ja, deshalb bin ich auf die Uni in San Diego gegangen. Als Kind und als Jugendliche hatte ich nicht besonders viel Zeit mit meinem Vater verbracht. Außerdem hat meine Mutter mich geradezu erdrückt.«
    »Und du hast deinem Vater nie erzählt, was dir passiert ist?«
    »Nein.« Ich ließ den Stil meines Glases zwischen den Fingern hin und her rollen. »Er weiß, dass ich eine wütende Unruhestifterin mit Selbstbewusstseinsproblemen bin, aber er weiß nichts von Nathan.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er das, was passiert ist, nicht ändern kann. Nathan wurde rechtmäßig verurteilt, und sein Vater hat große Summen an Schmerzensgeld gezahlt. Der Gerechtigkeit ist Genüge getan.«
    »Da bin ich anderer Ansicht.« Gideons Stimme klang kühl.
    »Was kann man denn sonst noch erwarten?«
    Er nahm einen tiefen Zug von seinem Wein, bevor er antwortete. »Das ist kein passendes Thema fürs Abendessen.«
    »Oh.« Seine Worte klangen so unheilverkündend, insbesondere wenn man in seine eiskalten Augen blickte, dass ich meine Aufmerksamkeit wieder meinem Teller zuwandte. Im Masa bestellte man nicht à la carte, sondern folgte den Empfehlungen des Chefs. Deshalb war jedes Gericht ein überraschendes Vergnügen, und es waren so wenige Gäste da, dass wir beinahe das Gefühl hatten, das Restaurant für uns allein zu haben.
    Einen Augenblick später sagte er: »Ich schaue dir gerne beim Essen zu.«
    Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Du isst mit Genuss. Und dein leises, wonniges Stöhnen macht mich ganz hart.«
    Ich stieß ihn gegen die Schulter. »Hast du nicht selbst zugegeben, dass du immer einen Steifen hast?«
    »Das ist deine Schuld«, sagte er grinsend, und da musste auch ich grinsen.
    Gideon aß bedächtiger als ich und schenkte der astronomischen Rechnung keinerlei Beachtung.
    Bevor wir nach draußen gingen, legte er mir seine Jacke über die Schultern und sagte: »Gehen wir doch morgen in dein Fitnessstudio.«
    Ich sah ihn an. »Deins ist doch viel schöner.«
    »Natürlich ist es das. Aber ich folge dir halt, wohin du willst.«
    »Dorthin, wo es keinen hilfreichen Trainer namens Daniel gibt?«, fragte ich in liebreizendem Ton.
    Er zog die Augenbrauen in die Höhe und schenkte mir ein schiefes Lächeln. »Nimm dich in Acht, Süße. Wenn du meinen Besitzanspruch in Bezug auf dich weiter verspottest, muss ich mir über kurz oder lang noch eine passende Strafe für dich überlegen.«
    Er erwähnte gar nichts mehr davon, mir den Hintern versohlen zu wollen. Hatte er verstanden, dass die Kombination aus Sex und Schmerz ein Trigger für mich war? So etwas brachte Erinnerungen zurück, die ich eigentlich in den hintersten Winkel meines Bewusstseins verbannt hatte und von denen ich nichts mehr wissen wollte.
    Auf der Rückfahrt zu Gideons Apartment kuschelte ich mich auf dem Rücksitz des Bentley an ihn. Meine Beine lagen über seinen Oberschenkeln, mein Kopf ruhte an seiner Schulter. Ich dachte darüber nach, wie sehr Nathans Missbrauch mein Leben immer noch beeinflusste – besonders mein Sexualleben.
    Wie viele dieser alten Dämonen würden Gideon und ich wohl gemeinsam austreiben? Seit jenem kurzen Blick auf die Spielzeuge, die ich in der

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