Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
Und zwar mit einer verdammten Grußkarte.«
Er seufzte. »Du weißt doch wie’s läuft, Eva. Er wird dich weiter von sich stoßen, weil er erwartet, dass du ihn genauso enttäuschst wie all die anderen.«
»Und ich bestätige seine Vermutung.« Ich erkannte mich in der Beschreibung wieder, die Cary gerade gegeben hatte. Auch ich ergriff die Flucht, wenn es hart auf hart kam, weil ich sicher war, dass sowieso alles ein schlechtes Ende nehmen würde. Die einzige Möglichkeit, die Kontrolle nicht zu verlieren, bestand darin, den Partner zu verlassen, statt selbst verlassen zu werden.
»Du willst deine Genesung halt nicht gefährden.« Er legte sich hinter mich in meinen Rücken, schlang seinen schlanken, muskulösen Arm um mich und zog mich ganz dicht zu sich heran.
Ich kuschelte mich in seine liebevolle Umarmung. Mir war gar nicht klar gewesen, wie sehr ich das brauchte.
»Vielleicht hat er mich ja auch wegen meiner Vergangenheit fallengelassen, und nicht wegen seiner .«
»Dann wäre es gut, dass es vorbei ist. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube, ihr beide werdet einander irgendwann finden. Zumindest hoffe ich das sehr.« Ich spürte den sanften Hauch eines Seufzens in meinem Nacken. »Und sie lebten glücklich miteinander bis ans Ende ihrer Tage. Das muss doch auch für Leute wie uns möglich sein. Zeig mir, wie es geht, Eva, Süße. Mach, dass ich daran glaube.«
15
Am Freitag frühstückte Trey mit Cary und mir, nachdem er bei uns übernachtet hatte. Während ich meine erste Tasse Kaffee trank, beobachtete ich, wie er mit Cary umging, und freute mich sehr über das innige Lächeln und die verstohlenen Berührungen, die sie miteinander austauschten.
Ich hatte durchaus schon leichte Beziehungen wie diese gehabt, hatte sie aber nie so wirklich zu schätzen gewusst. Sie waren bequem und unkompliziert gewesen, aber auch absolut oberflächlich.
Wie innig konnte eine Liebesbeziehung werden, wenn man die verborgensten Winkel der Seele des geliebten Menschen nicht kannte? Genau das war das Dilemma mit Gideon.
Tag zwei nach Gideon hatte begonnen. Ich ertappte mich dabei, dass ich zu ihm gehen und mich dafür entschuldigen wollte, dass ich ihn alleingelassen hatte. Ich wollte ihm sagen, dass ich für ihn da war, bereit zuzuhören oder auch einfach nur schweigenden Trost zu bieten. Aber dafür war ich emotional einfach zu stark betroffen. Ich war zu verletzlich, hatte zu viel Angst vor Zurückweisung. Und das Wissen, dass er mich nicht allzu nah an sich heranlassen würde, intensivierte diese Angst nur noch. Selbst wenn wir uns wieder zusammenrauften, würde es mich zermürben, nur mit den Appetithäppchen leben zu müssen, die er mit mir teilen würde.
Zumindest beruflich lief es ganz gut. Ich freute mich auf das festliche Mittagessen, das die Manager geben wollten, weil die Agentur den Zuschlag für den Kingsman-Auftrag bekommen hatte. Ich war wirklich froh, in einer solch positiven Umgebung arbeiten zu dürfen. Als ich jedoch erfuhr, dass Gideon eingeladen worden war – obwohl niemand erwartete, dass er tatsächlich auftauchen würde –, kehrte ich schweigend an meinen Schreibtisch zurück und konzentrierte mich auf die Arbeit, die für den Rest des Nachmittages anstand.
Auf dem Nachhauseweg sah ich im Fitnessstudio vorbei, dann kaufte ich mir ein paar Zutaten, um mir zum Abendessen Fettuccini Alfredo und als Nachtisch eine Crème brulée zu gönnen – Frustessen, das mich garantiert ins Kohlehydrat-Koma fallen lassen würde. Ich hoffte, dass mir der Schlaf eine Pause von den endlosen Fragen verschaffen würde, die mein Gehirn hin und her wälzte, und dass diese Pause bis in den späten Samstagvormittag dauern würde.
Cary und ich aßen die Nudeln mit Essstäbchen. Das war seine Idee, um mich aufzuheitern. Er behauptete, dass das Essen großartig schmeckte, aber ich bekam davon nichts mit. Irgendwann verstummte er. Dies war eindeutig nicht meine Sternstunde als seine Freundin. Ich versuchte, mich zusammenzureißen.
»Wann kommen denn die Grey-Isles-Anzeigen raus?«, fragte ich.
»Ich weiß es nicht genau, aber eins kann ich dir sagen …« Er grinste. »Also, du weißt ja, wie es mit männlichen Models ist – wir werden herumgereicht wie Kondome bei einer Sexparty. Es ist nicht leicht, sich von der Masse zu unterscheiden, es sei denn, man hat was mit einer prominenten Person am Laufen. Und das gilt neuerdings für mich, seit diese Fotos von uns beiden im Umlauf sind. Ich bin in deiner Beziehung mit
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