Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
verschlungenen Pfade des weiblichen Geistes. Es ist eine Schande, dass Cross dich heute nicht sehen kann. Sogar ich hatte einen halben Ständer, als du in diesem Kleid aus deinem Zimmer gekommen bist.«
»Hey!« Ich versetzte ihm einen Schlag gegen die Schulter und warf ihm einen gespielt wütenden Blick zu, als er lachte.
Mein Kleid war einfach perfekt. Es war in klassischem Gartenparty-Stil geschnitten: ein eng anliegendes Mieder mit einem knielangen Rock, der sich von der Taille abwärts üppig bauschte. Es war weiß und mit Blumen bedruckt. Aber da hörte der Teatime-Stil auch schon auf.
Es war tatsächlich ziemlich sexy mit dem schulterfreien Schnitt und den diversen roten und schwarzen Satinschichten, die als Unterrock dienten und dem ganzen Volumen verliehen. Hinzu kamen die schwarzen Lederblumen, die wie freche Windrädchen aussahen. Cary hatte die roten Jimmy-Choo-Peeptoes aus meinem Schrank geholt, und die tropfenförmigen Rubinohrringe vollendeten den Gesamteindruck. Wir hatten beschlossen, dass ich das Haar offen trug, falls wir bei unserer Ankunft erfuhren, dass Hüte in der Kleiderordnung vorgesehen waren. Insgesamt fühlte ich mich attraktiv und selbstbewusst.
Clancy fuhr uns durch zwei imposante, mit Monogramm versehene Tore und bog dann – den Anweisungen eines Dieners folgend – in einen ringförmigen Zufahrtsweg ein. Cary und ich stiegen vor dem Eingangsbereich aus, und er nahm meinen Arm, als meine hohen Absätze in den blaugrauen Kies auf dem Weg zum Haus einsanken.
Wir betraten das weitläufige Herrenhaus der Vidals, das im Tudor-Stil erbaut war, und wurden herzlich von Gideons Familienmitgliedern begrüßt, die allesamt dort standen und auf die Gäste warteten – seine Mutter, sein Stiefvater, Christopher und seine Schwester.
Ich nahm diesen Anblick in mich auf und dachte bei mir, dass die Familie Vidal nur noch vollkommener aussehen würde, wenn Gideon dort bei ihnen gestanden hätte. Seine Mutter und Schwester ähnelten ihm. Beide Frauen besaßen das gleiche glänzende, obsidianfarbene Haar und die von dichten Wimpern umrahmten, blauen Augen. Sie waren auf eine vornehme Weise schön.
»Eva!«, Gideons Mutter zog mich an sich und hauchte mir einen Begrüßungskuss auf beide Wangen. »Ich bin so froh, Sie endlich kennenzulernen. Was sind Sie doch für eine wunderschöne junge Frau. Und Ihr Kleid. Umwerfend!«
»Vielen Dank.«
Sie strich mir übers Haar, nahm mein Gesicht in beide Hände und ließ sie dann über meine Arme gleiten. Ich konnte es kaum ertragen, denn Berührungen von Fremden lösten häufig Angstattacken in mir aus.
»Sind Sie von Natur aus blond?«
»Ja«, antwortete ich, ebenso verblüfft wie verwirrt. Wer stellte einer Fremden eine Frage wie diese?
»Wie faszinierend. Nun, erst einmal herzlich willkommen. Ich hoffe, Sie werden sich amüsieren. Wir sind so froh, dass Sie hier sind.«
Ich war seltsam beunruhigt und dankbar, als sie ihre Aufmerksamkeit endlich hundertprozentig Cary zuwandte.
»Und Sie müssen Cary sein«, gurrte sie. »Ich war mir bis jetzt sicher, dass meine beiden Jungs die attraktivsten Männer der Welt sind. Aber ich sehe, dass ich mich geirrt habe. Sie sehen einfach göttlich aus, junger Mann.«
Cary schenkte ihr sein blitzendes Megawatt-Lächeln. »Ah, ich liebe Sie jetzt schon, Mrs. Vidal.«
Sie lachte vergnügt. »Bitte, nennen Sie mich Elisabeth. Oder Lizzie, wenn Sie den Mut dazu haben.«
Ich wandte den Blick ab, als jemand nach meiner Hand griff. Es war Christopher Vidal senior. Er erinnerte mich in vielerlei Hinsicht an seinen leiblichen Sohn, mit seinen graugrünen Augen und dem jungenhaften Lächeln. Seine Kleidung war in diesem Ambiente eine angenehme Überraschung: Er trug eine khakifarbene Hose, Slipper und eine Kaschmirjacke und wirkte eher wie ein Collegeprofessor als der Leiter eines Musikimperiums.
»Eva. Darf ich Sie Eva nennen?«
»Ja, bitte.«
»Ich bin Chris. Dadurch kann man leichter zwischen mir und Christopher unterscheiden.« Er neigte den Kopf und begutachtete mich durch seine eigenartige Messingbrille. »Ich weiß jetzt, warum Gideon so fasziniert von Ihnen ist. Ihre Augen sind sturmgrau, und Ihr Blick ist dennoch klar und direkt. Ich glaube, Sie haben die schönsten Augen, die ich je gesehen habe – natürlich abgesehen von denen meiner Frau.«
Ich errötete. »Danke schön.«
»Kommt Gideon auch?«
»Ich glaube nicht.« Warum wussten seine Eltern das nicht?
»Aber wir geben die Hoffnung nicht auf.« Er
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