Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
Gideon Cross so eine Art Nebenhandlung. Du hast mich damit zur heißen Ware gemacht.«
Ich lachte. »Dafür brauchtest du wohl kaum meine Hilfe.«
»Nun, es hat aber auch bestimmt nicht geschadet. Jedenfalls habe ich ein paar neue Shootings, und ich glaube fast, dass sie mich jetzt mal für mehr als nur fünf Minuten einsetzen wollen.«
»Das müssen wir feiern«, neckte ich ihn.
»Aber hallo! Sobald du Lust dazu hast.«
Schließlich hingen wir noch ein bisschen herum und schauten uns Tron in der Originalfassung von 1982 an. Als der Film schon zwanzig Minuten lang lief, klingelte Carys Smartphone, und ich hörte, wie er mit seiner Agentur sprach. »Sicher. Ich bin in einer Viertelstunde da. Spätestens. Ich rufe an, wenn ich vor Ort bin.«
»Hast du einen Job?«, fragte ich, nachdem er aufgelegt hatte.
»Ja. Das eigentliche Model ist so besoffen beim Shooting aufgetaucht, dass man nicht mit ihm arbeiten kann.« Er betrachtete mich aufmerksam. »Willst du mitkommen?«
Ich streckte die Beine auf der Couch aus. »Nein. Ist besser, wenn ich hierbleibe.«
»Bist du sicher, dass alles klar bei dir ist?«
»Ich brauche nur ein bisschen geistlose Unterhaltung. Allein der Gedanke, mich wieder anziehen zu müssen, erschöpft mich.« Am liebsten wäre ich das ganze Wochenende über in meiner Flanell-Pyjamahose und meinem löchrigen Tanktop herumgelaufen. Je mehr es innerlich schmerzte, umso bequemer musste ich es äußerlich haben. »Mach dir keine Sorgen um mich. Ich weiß, ich bin ganz schön ferig, aber ich krieg mich auch wieder ein. Geh schon und amüsier dich.«
Nachdem Cary eilig das Apartment verlassen hatte, stellte ich den Film auf Pause und holte mir ein Glas Wein aus der Küche. Ich blieb an der Theke stehen, und meine Fingerspitzen glitten über die Rosen, die Gideon mir am vorigen Wochenende geschenkt hatte. Wie Tränen fielen die Blütenblätter herab. Ich überlegte, ob ich die Stiele nochmals anschneiden und den Schnittblumendünger, der mit dem Strauß gekommen war, ins Blumenwasser geben sollte, aber es hatte keinen Zweck, mich daran zu klammern. Ich würde den Strauß morgen wegwerfen, als letzte Erinnerung an meine – ebenfalls zum Scheitern verurteilte – Beziehung.
Und doch war ich mit Gideon in einer Woche weiter gekommen als in anderen Beziehungen innerhalb von zwei Jahren. Dafür würde ich ihn immer lieben. Vielleicht würde ich ihn auch einfach so für immer lieben.
Und eines Tages würde es vielleicht nicht mehr so furchtbar wehtun.
»Raus aus den Federn, du Schlafmütze«, trällerte Cary, als er mir die Bettdecke wegriss.
»Oh. Hau bloß ab!«
»Du hast fünf Minuten, um deinen Arsch raus und unter die Dusche zu schwingen, sonst kommt die Dusche zu dir.«
Ich öffnete ein Auge und warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Er trug nichts weiter als eine weite Hose, die kaum seine Hüften bedeckte. Als Weckruf war er erste Sahne. »Und warum soll ich aufstehen?«
»Weil du nicht auf den Beinen bist, solange du auf dem Rücken liegst.«
»Wow, das war ja sehr tiefsinnig, Cary Taylor.«
Er verschränkte die Arme und warf mir einen verschmitzten Blick zu. »Wir gehen shoppen.«
Ich vergrub das Gesicht im Kissen. »Nein.«
»Doch. Ich erinnere mich dunkel, dass du das Ganze in einem Atemzug als ›sonntägliche Gartenparty‹ und ›Rock-Star-Event‹ bezeichnet hast. Was zum Teufel soll ich bei einer solchen Veranstaltung nur anziehen?«
»Ach so. Das ist natürlich ein Argument.«
»Was ziehst du denn an?«
»Ich … Keine Ahnung. Ich hatte eigentlich an ein konservatives Teatime-Ensemble mit Hut gedacht, aber jetzt bin ich mir da irgendwie nicht mehr so sicher.«
Er nickte heftig. »Siehst du. Komm, lass uns shoppen gehen und dir was suchen, was sexy, cool und elegant zugleich ist.«
Ich protestierte noch kurz vor mich hin, während ich mich schon aus dem Bett rollte und ins Bad hinübertappte. Ich konnte unmöglich duschen, ohne an Gideon zu denken, ohne mir seinen perfekten Körper vorzustellen und mich an sein lustvolles Stöhnen zu erinnern, als er in meinem Mund gekommen war. Wohin ich auch blickte, Gideon war schon da. Ich sah sogar schon an jeder Ecke Bentleys herumstehen. Aber das bildete ich mir wohl nur ein.
Nachdem Cary und ich zu Mittag gegessen hatten, streunten wir durch die Stadt, wobei wir die besten Secondhand-Läden der Upper East Side sowie die Boutiquen der Madison Avenue besuchten, bevor wir ein Taxi nach Soho nahmen. Auf dem Weg baten zwei halbwüchsige
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