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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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schon einmal dein Weihnachtsgeschenk geben, oder?
Ich musste ein paar blinzeln, um zu begreifen, dass in dem Stoffsack noch viele weitere Päckchen mit hübschen Schleifen waren. Alex reichte sie mir nacheinander, sodass ich innerhalb weniger Augenblicke umzingelt war von Geschenken.
Lachend machte sie auf und es überraschte mich immer wieder, was für schöne Sachen darin waren. Sowohl ein silberner Dolch, an dessen spitze, glänzende Klinge ich mich fast geschnitten hätte, als auch neue Klamotten, ein dunkelroter Rucksack, zwei Feuerzeuge und wasserfeste Lackstiefel ohne Absatz befanden sich in ihnen.
Wow! Das sind alles Sachen, die ich wirklich gebrauchen kann! rief ich begeistert. So langsam bekam ich wirklich das Gefühl, er würde meine Lebensumstände besser kennen als ich selbst.
Das freut mich.
Aber ich... ich habe gar kein Geschenk für dich. Zweifelnd legte ich meine Geschenke zur Seite und senkte meinen Blick. Wie gerne hätte ich ihm auch etwas geschenkt. Wenn ich diesen tag nicht vergessen hätte, dann hätte ich ihm wenigstens einen Blumenstrauß pflücken oder mit den Steinen draußen vor der Höhle ein Wandbild zeichen können. Darüber hätte er sich bestimmt gefreut.
Ach, das wäre sowieso nicht nötig gewesen. Gleichgültig zuckte er die Schultern und legte eine Hand zärtlich auf meine Wange. Mir reicht es, wenn du glücklich bist. Aber wenn du mir trotzdem etwas schenken möchtest, dann versprich mir bitte, die ganze Nacht zu lächeln, ja?
Den Wunsch kann ich dir, glaube ich, erfüllen. Ich strahlte extra breit, woraufhin er wieder in die Hände klatschte.
Fantastisch! Nun bist du dran, ein Lied zu singen. Kannst du Jingle Bells?
Mein Lächeln wurde verkrampft. Gerade noch konnte ich es verhindern, mein Gesicht zu verziehen. Ich kann nicht singen, Alex. Das ist mein voller Ernst. Ich sage das nicht, weil ich mich nicht traue, sondern... es ist die volle Wahrheit.
Sofort schüttelte er seinen Kopf. Ausweichen geht nicht. Ich musste es auch tun. Komm schon. Ich verspreche dir, dass ich nicht lachen werde.
Ich schluckte. Nein...
Doch. Ansonsten musst du etwas noch Schlimmeres tun. drohte er mir grinsend, woraufhin ich eine Augenbraue hob.
Ach ja? Was genau meinst du damit?
Nun. Ich könnte dich in den dunklen Wald bringen und dort auf den dünnsten Ast eines Baumes setzen und dich die ganze Nacht lang alleine lassen.
Obwohl seine Stimme belustigt klang, erschrak ich zutiefst und zuckte zusammen. W-W-Würdest du das wirklich tun?
Na, was denkst du denn? Er schob die Lippen vor. Hast du etwa Angst?
Nun wusste ich, dass er mich damit bloß hatte provozieren wollen. Wie hatte ich auch nur eine Sekunde denken können, Alex würde mich solch einer Gefahr aussetzen?
Das Wort Angst ist ein Fremdwort für mich. sagte ich und reckte das Kinn.
Also willst du die Nacht ganz alleine im Wald verbringen, wo die wilden Tiere dich sofort zerfleischen und fressen könnten? Wo selbst die Vögel nachts zu Menschfresser werden und kein Erbarmen anderen gegenüber zeigen? Wo noch mehr meiner Art lauern könnten? Seine Stimme wurde immer rauer und die orangenen Augen jagten mir plötzlich eine Heidenangst ein. Ganz langsam, wie eine Raubkatze, krabbelte er auf mich zu, während ich mit geweiteten Augen zurückwich. Auf einmal jedoch stieß mein Rücken gegen die Höhlenwand und je näher er mir kam, desto schneller fing mein Herz an zu rasen.
Ich wollte mich panisch umsehen, konnte meinen Blick aber nicht von ihm abwenden. Seine Lippen waren nun ein wenig geöffnet. Als ich die zwei Reißzähne erkannte, die auf einmal hervorschossen, hätte ich beinahe aufgekreischt, doch in der letzten Sekunde konnte ich mir die Hände auf den Mund pressen. Als er direkt vor mir war, zog ich meinen Kopf ein, obwohl es natürlich nichts bringen würde, wenn er tatsächlich vorhatte mich zu beißen. Trotzdem würde ich versuchen mich irgendwie zu wehren.
Alex, du macht mir Angst...
Seine linke Hand legte sich auf meinen Nacken und zog mich somit zu sich heran. Mein Hals lag jetzt völlig frei. Ich konnte mich aus irgendeinem Grund nicht mehr bewegen. Als er die Augen schloss und seine Lippen plötzlich sanft über meine Haut gleiten ließ, stöhnte ich gegen meinen Willen leise auf. Es war unglaublich, wie schnell er mich erregen konnte. Seine Zunge liebkoste meinen Hals und hinterließ eine heiße Spur dabei, die mich dazu brachte, meine Arme fest um seinen Rücken zu schlingen.
Sein Atem wurde flacher, wie ich bemerkte.
Seufzend

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