Cruel World
es mich gerochen?
Verzweifelt schaute ich mich nun um, aber das einzige, was meine Augen sahen, war pures Schwarz und mehr nicht.
>> Komm schon.<< murmelte ich und spannte mich an. Das Wesen könnte mich schließlich auch von hinten angreifen. Wusste es, dass ich es nicht sehen konnte?
>> Denkst du wirklich, du könntest gegen mich kämpfen, Chalina-Anastasia Joy?<<
Die tiefe, unglaublich raue Stimme verschlug mir für einen Moment den Atem. Sie war von purer Bosheit erfüllt und zeigte kein bisschen Gnade. Dieser Mann musste eine absolute Tötungsmaschine sein, der seine Opfer niemals am Leben ließ. In der Luft lag plötzlich eine unangenehme Spannung, die mich zum Zittern brachte. Solch eine Macht hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben verspürt. Wie war es möglich, dass ich seine unermessliche Kraft spüren konnte? War diese Person wirklich nur ein Vampir? Aarans Kraft schien gar nichts im Vergleich zu dem Mann zu sein. Bei ihm hatte ich es nie so deutlich gespürt wie bei diesem Wesen.
Was mich jedoch am meisten erschrak war, dass er meinen vollen Namen wusste.
>> Zeige dich. Oder bist du solch ein Feigling, dass du im Dunkeln kämpfen willst?<<
Ich machte meinen Flammenwerfer bereit und ließ meinen Blick umhergleiten.
Ein heißer Atem, dessen Geschmack mich an Rauch, das von Feuer emporsteigt, erinnerte, ließ mich hustend ausatmen.
Sofort erkannte ich, dass die Person nur einen Meter vor mir stand. Seine leuchtend roten Augäpfel und die goldene Pupille in ihnen erhellten den Wald um uns herum ein wenig.
Erst da fiel mir ein, dass ich die ganze Zeit über doch meine Taschenlampe hätte herausnehmen können, um mir Licht zu verschaffen!
Was mich jedoch zum Aufkreischen bachte und ich aus Versehen sogar meinen Flammenwerfer und den Dolch zu Boden fallen ließ waren weder der rote Umhang, noch die pechschwarzen, herabstehenden Haare oder sein blasses Gesicht, das so makellos wie das eines Engels war und man trotzdem die winzigen Falten seiner verzogenen Lippen sehen konnte. Nein, es waren die beiden großen, pechschwarzen Hörner, die direkt aus den Seiten seines Kopfes herausragten.
Keuchend wich ich ein paar Schritte zurück und traute meinen Augen kaum. Ich kniff sie zusammen und rieb sie, kniff mich ein paar mal und gab mir selbst zwei harte Ohrpfeigen, um zu realisieren, dass weder ein Vampir, ein Mensch, noch irgendein anderes Fabelwesen vor mir stand.
>> Hast du mich erkannt?<< fragte er mich belustigt und reckte das Kinn.
Ich konnte nicht sprechen, weil augenblicklich jedes Gefühl aus meinen Adern wich. Natürlich hatte ich schon immer an Himmel und Hölle geglaubt, aber dass jemand von oben tatsächlich auf die Erde kommen und ausgerechnet
ich
ihn sehen musste, hätte ich niemals erwartet.
Ach, Chalina! Er hob beide Hände in die Luft, woraufhin ich erschrocken noch einen Schritt zurücktrat. Beruhige dich, bitte.
Ich empfand keine Angst, keine Panik und ich wollte auch nicht schreien. Ich wollte mich in Luft auslösen, um niemals existiert zu haben. Womit hatte ich es verdient, das boshafteste Wesen des ganzen Universums zu treffen? War ich solch ein schlechter Mensch gewesen? Hatte ich zu viel gemordet? War er gekommen, um mich zu holen?
D-D-Du bist... Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals.
Ich bin der Teufel höchstpersönlich. Mein Name ist Luzifer, wie du bereits weißt. Ein bisschen genervt verdrehte er die Augen.
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Wie bitte? S-Sie reden ja so, als ob Sie... mich kennen würden.
Aber natürlich kenne ich dich! rief er argwöhnisch und lachte laut los Schließlich bist du meine Nichte.
Ich traute meinen Ohren nicht. Wovon redete er da? Der Teufel sollte mein Onkel sein? Das war doch wohl ein schlechter Witz. Ich hatte ganz bestimmt nichts genetisch mit ihm gemeinsam. Bestimmt wollte er mich so hereinlegen, um mich danach mit sich zu nehmen. Aber ich hatte seinen Plan jetzt durchschaut.
Das ist nicht komisch. Ich biss die Zähne aufeinander und schaute zu meinem Flammenwerfer, der sich nun vor seinen Füßen befand. In meinen Händen hielt ich keine Waffe mehr und war ihm somit schutzlos ausgeliefert. Na ja, was hätte ein normaler Mensch wie ich denn gegen den Teufel tun können?
Stöhnend senkte ich meinen Kopf. Also gut. Wenn Sie mich in die Hölle bringen wollen, dann tun Sie es einfach. Ich kann mich sowieso nicht wehren.
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie er eine Augenbraue hob und nun ein bisschen verwirrt aussah. Hmmm... wie kommt es,
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