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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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unglaublich schuldig gefühlt, weil ich gemordet hatte, doch dieses Gefühl war bereits nach wenigen Wochen verschwunden und seitdem hatte es mir normalerweise immer Spaß gemacht, auf die Jagd zu gehen und mehrere tote Leben zu vernichten. Allerdings hatten sich nun ein paar Dinge geändert. Ich wurde beschützt und beobachtet. Es fühlte sich jedoch nicht schlecht an. Zum ersten mal nach langer Zeit fühlte ich mich tatsächlich sicher, als ich meine Heimatsstadt betrat.
Der müffelnde Geruch von Tod drang mir in die Nase. Es war wie immer ein schrecklicher Anblick all die ermordeten Menschen sehen zu müssen, deren altes, bereits gerinnenes Blut meine Stiefel befleckten und mir augenblicklich wieder das Gefühl gaben, ein paar dieser Monster töten zu wollen.
Erst da fiel mir auf, dass ich meinen Flammenwerfer gesenkt hatte und wie ein verwirrter Vogel mitten durch die Straße lief, wo man mich auf der Stelle finden und angreifen konnte. Erschrocken über diese Erkenntnis schnappte ich einmal nach Luft und plätscherte über die Pfützen an die Straßenseite. Ich versuchte so dicht wie möglich an den Läden zu sein, auch wenn ich mir natürlich nicht sicher sein konnte, ob sich darin ebenfalls Vampire befanden, die mir auflauern wollten. Aber ich hatte nun einmal keine andere Wahl.
Außerdem war mein Hals völlig ausgetrocknet. Ich musste sogar ein paar mal husten, weil meine Spucke kein Getränk ersetzen konnte. Irgendwo musste es doch etwas zum Trinken geben! Mein Blick glitt zu Boden. Ich würde lieber sterben, als aus den Pfützen, die mit Regenwasser, Schnee und Blut gemischt waren, zu trinken. Wenn ich mich übergab, würde es außerdem nicht besser werden. Also ließ ich es bleiben und ging weiter. Leider lagen selbst in allen Drogeriemärkten, die ich durchsuchte, nur Leichen und zerknittertes, dreckiges Geld. Da ich es jedoch nicht mehr brauchte, weil diese Scheine wertlos geworden waren, beachtete ich sie kaum. Meine Aufmerksamkeit bestand bloß darin, etwas zum Trinken zu finden. Ich entdeckte ein paar Packungen mit Reiswaffeln, die unberührt in ihrer Folie aussahn und noch ziemlich gut aussahen und steckte sie deshalb in meinen Rucksack, aber etwas zum Trinken konnte ich aus irgendeinem Grund nicht finden, weil alle Flaschen kaputt waren und die Flüssigkeiten in ihnen schon lange ausgelaufen und auf dem Boden getrocknet waren. Also beschloss ich, die Stadtmitte zu verlassen und kam nach einiger Zeit in ein Viertel, wo wenigstens ein paar Hochhäuser mit Wohnungen waren, in denen jedoch die Spülen und auch die Duschen und Badewannen vollkommen ze worden sind. Bei der Zerstörung der Welt haben die Vampire wirklich kein bisschen Erbaren gezeigt! Wie konnte Kelly bloß so herzlos sein? Sie war genau das Gegenteil von ihrem Vater. Sie war der wahre Teufel! Luzifer sollte die vernichten. Das wäre womöglich das Beste für uns alle. Allerdings wusste ich, dass sie sein Kind ist. Natürlich würde er ihr niemals so etwas antun. Dafür kannte ich meinen Onkel zu gut. Er hatte immer versucht, Kelly zu einer anständigen Erbin zu erziehen. Sie jedoch war schon immer zu böse gewesen und ich wusste ebenfalls, dass Luzifer bereits damals Zweifel hatte, ob es wirklich richtig wäre, sie eines Tages zur Herrscherin der Hölle zu machen. Ich hoffte, dass er es niemals tat, weil das wirklich der Untergang für unsere Erde wäre. Kelly würde noch mächtiger werden, als sie ohnehin schon war! Das durfte auf keinen Fall passieren.
Stöhnend ließ ich mich auf einem heil gebliebenen Holzstuhl nieder, legte meine Ellenbogen auf die Kniee und verbarg das Gescht in meinen Händen. Wenn ich bald nichts trank würde ich noch schwächer werden! Ich konnte ja jetzt schon kaum stehen. Sobald ich einatmete, schien irgendein unangenehmer Druck mir die Luft zu versperren. Verzweifelt schaute ich mich um, aber es waren nur alte Möbel zu sehen.
Langsam er erhob ich mich wieder, weil ich wusste, dass es nur Zeitverschwendung wäre, hierzubleiben. Ich hatte eine Aufgabe zu erledigen! Obwohl ich keine Ahnung hatte, wo sich mein Clan befinden könnte, machte ich mich mit meiner letzten Kraft weiter auf die Suche. Die leeren Straßen kamen mir manchmal wirklich ein Labyrinth vor - wie auch jetzt. Der Himmel wurde nach einiger Zeit dunkler und der Mond stahl sich seinen Weg durch die Wolken, sodass die Straße vor mir ein bisschen erhellt wurde. Eigentlich kannte ich diese Stadt in- und auswendig, doch wenn ich zu müde und

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