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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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auch etwas von deinem Dasein genommen.
Ich nickte wissend. Warum sprach er nicht weiter, sondern schien mit sich selbst zu ringen? Worin lag das Problem? Na los, Jack! Ich platze sonst noch vor Neugier!
Das... das könnte aber zu viel für dich werden.
Wie meinst du das? Gibt es etwa noch mehr Familiengeheimnisse? Glaube mir, mit denen werde ich schon zurechtkommen.
Nein, das hat fast gar nichts damit zu tun. Langsam senkte er seinen Blick. D-Du musst mir einfach nur versprechen nicht durchzudrehen, ja?
Wie du willst. Also?
Anstatt mir in die Augen zu schauen glitt sein Blick zu den anderen, die ihn, wie ich ganz vage bemerkte, ebenfalls erwartungsvoll ansahen. Hatte es etwas mit uns allen zu tun? Musste ich mich fürchten vor dem, was gleich kommen würde?
Mein Herz raste wie verrückt. Heute war ein wirklich merkwürdiger Tag. Ich hatte bereits zwei wundervolle Dinge innerhalb weniger Stunden erfahren, die mich andererseits aber auch schockiert haben. Eine dritte Sache würde ich ganz bestimmt auch ertragen. Allerdings wollte mir überhaupt nicht einfallen, was es sein könnte, das Jack so nervös machte. Bis vor einigen Augenblicken hatte er noch zärtlich, liebevoll und verletzlich ausgesehen, doch nun... ich verstand die Welt nicht mehr.
Chalina. sagte er ganz langsam und nahm vorsichtig meine Hand in seine. Hör mir bitte gut zu. Jeder ist sich heute im Klaren, dass es... Fabelwesen gibt. Weißt du, es gibt eine uralte Legende die besagt, dass vor einigen Jahrhunderten alle mit den Menschen zusammen friedlich auf der Erde gelebt haben. Es gab keinen Krieg, sondern nur Frieden und Liebe. Eines Tages jedoch kam heraus, dass immer mehr von den Fabelwesen lieber Menschenblut tranken anstatt das künstliche Blut, das die Hexen herstellten, zu sich zu nehmen. Die Menschen wurden daraufhin wütend und wollten Rache. Somit begann die Hexenjagd im Mittelalter. Die kennst du doch, richtig?
Ja, natürlich. Ich nickte.
Die
guten
Fabelwesen sind dann durchgedreht, weil ihnen kein Blut mehr hergestellt werden konnte. Es entstanden unzählige Kriege. Die Menschen jedoch waren deutlich in der Überzahl. Sie haben es geschafft die Fabelwesen in die Dunkelheit zu vertreiben. Ihren Kindern und Enkeln haben sie erzählt, dass die Welt frei von diesen
Monstern
wäre und sie nur angegriffen werden würden, wenn sie nicht genug an Gott glaubten und sich ihm nicht vollkommen hingaben. Allerdings haben sich nicht alle Fabelwesen wegscheuchen lassen. Jack hob einen Zeigefinger und lächelte plötzlich stolz, was mich ein bisschen verwirrte.
Ach, nein?
Ob du es glaubst oder nicht, Chalina, es gab tatsächlich Vampire, die nicht so ein elendes Leben wie der Rest führen wollten. Sie haben sich von der Welt der Schatten abgewandt und kein bisschen Blut mehr zu sich genommen. Stattdessen haben sie angefangen menschliches Essen zu essen.
Verblüfft klappte mir die Kinnlade hinunter. Was? Ist das wirklich wahr?
Es ist eine Legende. murmelten die anderen um uns herum, aber ihre Stimmen klangen nicht so, als würden sie nicht daran glauben.
Anfangs war das natürlich hart, doch mit der Zeit haben sie tatsächlich den Geschmack nach Blut verloren.
Gibt es diese Spezies immer noch? fragte ich ernsthaft interessiert, woraufhin Jack sich versteifte.
Ja.
Sind sie auch so brutal wie die
richtigen
Vampire geworden?
Nein, Chalina. Sie leben in ganz normalen Clans mit den Menschen zusammen und müssen sich versteckt halten.
Ich wollte mich eigentlich bremsen, doch es klappte nicht. Mein Blick glitt gegen meinen Willen misstrauisch umher, weil in mir bereits eine Vorahnung aufstieg.
Und, weiter?
Na ja... sowohl wir alle, als auch... d-deine Familie und du... gehören zu ihnen.
Ich hatte das Gefühl, mein Herz wäre plötzlich stehengeblieben und keines meiner Organe arbeitete mehr. Selbst mein Blut schien aufgehört zu haben durch meine Adern zu fließen, denn ich konnte es nicht mehr wahrnehmen. Ich spürte rein gar nichts mehr. Weder Freude, noch Hass, Trauer, Schmerz oder Verwunderung. Alles war leer. Nicht einmal meinen Blick konnte ich von Jacks Gesicht abwenden, obwohl ich es krampfhaft versuchte. Also starrte ich ihn mit geweiteten Augen und offenem Mund bloß an.
Erst als sich meine Lungen schmerzhaft fest zusammenzogen schnappte ich nach Luft, weil mir klar wurde, dass ich mehrere Minuten lang nicht geatmet habe. Dann geschah etwas womit ich selbst nicht gerechnet hätte. Mein Atem beschleunigte sich immer weiter. Schon nach wenigen Sekunden

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