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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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keuchte ich nur noch und musste mir beide Hände auf mein Herz legen, da es mich ziemlich erschrak. Ich hatte noch nie so heftig auf etwas reagiert.
Mein Blut floss zu schnell. Es war, als würde ich darin sein und jeden Augenblick ertrinken. Die Strömung musste langsamer werden, doch dies geschah nicht, sodass ich untertauchte. Und dann wurde mir alles klar.
Ich sah die Spritze, die Sota mir damals in die Taille gestochen hatte. Sie war groß, durchsichtig und sehr spitz. Damals hatte ich es nicht richtig wahrgenommen, aber jetzt tat ich es. Darin hatte sich Propofol befunden, das er mit einer hochgiftigen, von Fabelwesen hergestellten Flüssigkeit, gemischt haben muss. Ein Mensch wäre auf der Stelle gestorben, ich jedoch nicht. Über diese Flüssigkeit hatte ich eine Klausur geschrieben. Meine Schule war keine ganz normale Schule für Menschen gewesen. Im Gegenteil - Menschen durften das hellblaue Gebäude mit dem Engel in dem Gestein des zwanzig Meter hohen Turmes auf der rechten Seite nicht betreten. Sie war auf der ganzen Welt als eine hochmoderne Privatschule bekannt, die nur Schüler aufnahm, die einen sehr schwierigen Test bestanden hatten. Das, was ebenfalls kein Mensch wusste war, dass sowieso nur Fabelwesen für diesen Test zulassen worden sind. Meine Klasse stammte von derselben Spezies wie ich. Also war Teresha auch kein gewöhlicher Mensch! Der alte Mann, Seung-Hyung, war nicht nur deren Clananführer gewesen, nein, er war der Herrscher und Älteste unseres Volkes! Ich wusste plötzlich alles über ihn. Er war in Japan als Vampir geboren, hatte bei all den Schlachten seine Eltern und seine sechs jüngeren Geschwister verloren und sich dann als Allererster abgewandt von der Schattenwelt. Das alles hatte ich in der Schule gelernt. Er war jeden Tag unser Gesprächsthema Nummer eins gewesen! Nun verstand ich auch, woher er meinen Namen gekannt hatte. Er lebte schon seit vielen Jahren in Sydney und hatte bis vor der Zerstörung, damit sein Stand nicht bei den Menschen auffiel, als Buchhalter gearbeitet. Mir wurde auch klar, weshalb er sich in den Wäldern versteckt hielt. Natürlich hatten die Vampire es besonders auf ihn abgesehen. Er war, trotz seines Alters, der stärkste unserer Art, der je gelebt hat. Es war kein Wunder, dass Sota es nicht wagte ihn zu ermorden. Er fürchtete sich vor ihm, auch wenn er es niemls zugeben würde.
Ich bin eine Unsterbliche. hauchte ich atemlos und traute mich nicht zu blinzeln, weil sich meine Augen mit Tränen gefüllt hatten.
Ich war auf keinen Fall traurig darüber, dass ich eigentlich ein Mensch bin, der nicht älter wurde und nicht sterben kann, solange man ihm nichts Spitzes ins Herz bohrte. Es fühlte sich wunderbar an. Ich fühlte mich plötzlich stark, mächtig und unglaublich sicher. Ich würde ewig schön und jung bleiben und es vielleicht doch noch miterleben, wenn die Erde wieder ins Gleichgewicht gerät. Mein Körper hatte bloß den Drang zu weinen, weil ich nun wieder wusste, wer ich war und wer ich bin. Es hatte schon im Himmel, als ich noch gar nicht geboren wurde, festgestanden, welches Schicksal mich auf der Erde erwarten würde.
Ich erinnerte mich, wie mir zwei Engel erzählten, was meine Aufgaben wären, wenn ich auf die Erde komme. Dazu gehörte vor allem die Heirat mit einer weiteren auserwählten Person, damit wir eine neue Blutlinie entstehen lassen konnten. Wenn Noah tatsächlich ein Dämon war und ich ihn geheiratet hätte, dann wäre unser Kind ein unsterblicher Dämon geworden. Wenn ich ein Kind von Aaran gebähren würde, dann würde es entweder ein Vampir oder ein Unsterbliches werden. Es würde keine neue Blutlinie entstehen! Deswegen waren wir nicht füreinander bestimmt gewesen.
So ist es. sagte Jack nickend und legte plötzlich eine Hand auf meine Wange. Chalina, geht es dir gut? Sei mir bitte nicht böse, aber... du siehst echt furchtbar aus.
Ich werde schon nicht sterben. ächzte ich und ließ meine Tränen nun doch laufen. Der Kloß in meinem Hals wurde immer größer. Es wäre besser, wenn ich nicht mehr redete. Ich wusste, dass ich im Moment ein gewöhnlicher Mensch bin. Aaran hatte mir schließlich beim Löschen meiner Erinnerungen und Gefühle auch meine Unsterblichkeit genommen! Somit war er der Einzige, der es mir jemals wiedergeben konnte. Warum hat er es mir nicht sagen wollen? Hatte er schon befürchtet, dass ich verlangen würde, es mir auf der Stelle zurückzugeben? Was wäre denn so schlimm daran? War er nicht der

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