Cruel World
ziemlich großen Kerker. Die Zellen sind alle voll. Alle, abgesehen von einem einzigen Raum.
Fassungslos klappte mir der Mund auf. Du... du willst mich einsperren?
Nein, nein! Wo denkst du hin? Teathralisch griff er sich ans Herz. Der Raum ist eine Folterkammer, meine Liebe.
Ich traute meinen Ohren nicht. Er sprach tatsächlich so, als ob es ihm gefallen würde, mich dort leiden zu sehen! Wollte er wirklich, dass ich so dermaßen verletzt wurde? Mein Herz wollte das einfach nicht wahrhaben.
Er liebt mich.
Ich hatte aufgehört dies zu bezweifeln. Hatte ich mich etwa doch geirrt? Empfand er wirklich gar nichts für mich? Allein der Gedanke trieb mir nun doch Tränen in die Augen. Ich machte mirnicht einmal die Mühe sie zu verbergen, sondern ließ sie einfach laufen.
Wie kannst du bloß so etwas...? Entsetzt schüttelte ich meinen Kopf, als er seinen rechten Zeigefinger hob.
Warte. Lass mich dir zuerst die zweite Strafe vorschlagen. Danach kannst du dich entscheiden. Wenn du es nicht tust, dann übernehme ich gerne die Wahl für dich. Sein Grinsen wurde noch breiter. Es gibt für einen Mann immer die Möglichkeit, eine Frau zum Schreien zu bringen.
Hörbar atmete ich aus. Das ist ein Scherz, oder? Du veräppelst mich doch!
Nein.
Aber... Ich fuhr mir mit beiden Händen verzweifelt durch die Haare. Was sollte ich bloß tun? Ich wusste nicht, was antworten soll, obwohl mich die zweite Möglichkeit natürlich eher ansprach. Er sollte aber auf keinen Fall merken, dass ich seinen Körper mehr als nur göttlich finde. Ich bitte dich, Aaran! Sex ist doch keine Strafe! Das ist-
-eine Möglichkeit, dich mal wieder körperlich zu lieben. brachte er den Satz einfach zuende, woraufhin mir die Schamesröte ins Gesicht schoss. Ich war bloß froh, dass sich niemand außer uns beiden hier im Raum befand. Trotzdem war mir klar, dass alle anderen dadraußen genau hören konnten, worüber wir beide gerade diskutierten.
Außerdem kann es sehr wohl eine Strafe sein. Ich könnte zum Beispiel eine Peitsche nehmen.
Die Vorstellung davon, was er mit mir alles anstellen könnte schien ihm außerordentlich gut zu gefallen. Mir dagegen war das bloß peinlich, obwohl ein kleiner Teil dies auch erotisch fand.
Du bist wirklich pervers!
Es gibt Schlimmeres. sagte er gleichgültig, was mich ziemlich wunderte. Ich würde mich niemals trauen so offen über meine Sexvostellungen zu reden!
Wie... wie kommst du bloß darauf, mich zwischen die Wahl von Sex oder Folter zu stellen? Meine Stimme wurde eine Oktave zu hoch, was ihn zum Lachen brachte. Natürlich gefiel es ihm, wenn ich mich furchtbar über seine Art aufregte.
Ich glaube, du übertreibst ein bisschen. Sagen wir es mal so. Ich stelle dich vor die Wahl zwischen Genuss und Bestrafung.
Ach?
Also? Möchtest du noch ein bisschen überlegen oder hast du bereits eine Entscheidung getroffen?
Wir sahen uns lange tief in die Augen. Aus irgendeinem Grund fing meine Hand dabei so sehr an zu jucken, dass ich sie schnell in die Hosentasche musstu, um ihn nicht zu ohrfeigen. Es musste eine Möglichkeit geben ihm diesen selbstgefälligen Ausdruck aus dem Gesicht zu vertreiben.
Oh ja, und wie es sie gab!
Ich nehme die Folter. sagte ich und reckte wieder mein Kinn nach vorne, damit er denkt, dass ich keine Angst davor habe. Innerlich jedoch bereute ich es jetzt schon. Wer wusste, was mich unten im Kerker erwarten würde? Hoffentlich war es nichts allzu Schlimmes.
Wie bitte? Aarans Augen weiteten sich schlagartig. Endlich grinste er nicht mehr. Ich hatte es also doch geschafft ihn wütend zu machen. Das war fantastisch.
Bist du verrückt, Chalina? Willst du dich umbringen?
Ich schluckte laut. Ich habe erfahren, dass ich eine Unsterbliche bin. Jack hat mir auch erzählt, dass er mein Onkel ist.
Er stöhnte laut und verdrehte die Augen. Na toll. Alle haben sich gegen mich verschworen. Jeder will, dass du all deine Erinnerungen wiederbekommst. Sie denken aber auch gar nicht daran, was mit dir passieren könnte, wenn du erfährst, was Hades dir alles angetan hat, als deine Eltern dich für zwei Wochen zu ihm verbannt haben, weil du nicht brav warst.
I-Ich war in der Unterwelt?
War das wirklich sein Ernst?
Ja. bestätigte er, woraufhin ich beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Vielleicht war es doch nicht so gut, wenn ich so viele Dinge auf einmal erfuhr.
Aber das ist jetzt nicht wichtig, Chalina. Momentan bist du keine Unsterbliche. Du hast keine Ahnung, was die Foltergeräte einem Menschen anstellen können.
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