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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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mir übel ist. Hörst du nie zu?
Das war doch nur gelogen. Ich weiß, dass du bloß nicht hier sein willst. Aber wenn man sich für die Folter entscheidet und somit den Genuss aufgibt, dann hat man eben Pech gehabt. Er kam näher. Du hast die Wahl, Chalina. Gleich gibt es kein Zurück mehr.
Mein Blick fiel auf den golden glänzenden Schalter, der, wenn man ihn nach unten drückt, bestimmt bewirkte, dass die rechte Wand, an deren Ecken sich Eisenketten befanden, hochgezogen wurde. Ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, welche Hölle sich dahinter befand. Der Boden unter meinen Füßen bestand aus gelbem Sand, der aussah als wäre er nass. Ich hatte keine Möglichkeit um nachzusehen, weil Aarans Lippen jetzt nur wenige Zentimeter von meinen entfernt waren. Ich stand nun mit dme Rücken zur Wand und versuchte meinen flachen Atem unter Kontrolle zu halten. Seine Fingerspitzen strichen mir sanft über die Wange. An jeder Stelle, wo sie meine glühende Haut berührten, durchzuckten mich elektrische Schauer.
Aaran...
Ja? Seine Mundwinkel zuckten. Wahrscheinlich dachte er, ich würde auf ihn eingehen, aber daran dachte ich gar nicht. Ich würde ihm beweisen, dass ich kein Feigling bin.
Ich habe gesagt, dass ich die Folter nehme und daran wird sich nichts ändern, mein Lieber.
Sein Gesichtsausdruck wurde schlagartig ernst, während er mit zusammengekniffenen Augen neben den Schalter trat. Natürlich gefiel es ihm nicht, dass ich mich ihm verweigerte. Er sollte gefälligst aufhören zu denken, dass all seine Träume und Wünsche in Erfüllung gehen würden! Dieser Mann war eindeutig zu verwöhnt.
Dann wird es mir eine Freude sein, dich schreien zu hören und ich verspreche dir, dass ich
versuchen
werde dich wieder gesund zu pflegen.
Ich war mir nicht sicher, warum er das Wort
versuchen
so sehr betonte. Entweder, er wollte damit einschüchtern oder er sagte damit tatsächlich die Wahrheit. Da ich noch nie mit einem Folterinstrument gefoltert wurde konnte ich nicht ahnen, wie schlimm man dadurch verletzt werden kann.
Langsam drückte er den Schalter hinunter. Zuerst wunderte ich mich, weil es mucksmäuschenstill blieb, aber dann fingen die Eisenkette an sich zu bewegen und die Wand wurde zur Seite und nicht nach oben gezogen.
Ich schluckte einmal laut, als ich sah, was sich dahinter befand. Der Weg war nun nicht mehr aus Sand, sondern es lagen dunkelfarbige Steine auf dem Boden, die gemeinsam einen unendlich langen Pfad bildeten. Als ich sie mir genauer ansah bemerkte ich, dass es dieselben waren, die in den Augenhöhlen des Sekelettes gesteckt haben, das Aaran auf mich geworfen hatte. Ich fragte mich ganz kurz, ob man es bereits weggeräumt hat. Die Person musste auf jeden Fall hier unten gestorben sein. In der Luft lag merkwürdigerweise roter Nebel und es war tierisch heiß, sodass sich sofort Schweißperlen an meiner Stirn bildeten. Ich traue mich jedoch nicht mehr mich zu bewegen. Die obere Decke war nicht abgedeckt worden, was heißen musste, dass dieser grausame Ort jederzeit einstürzen könnte, was von all den Wesen, die in den schmalen Zellen, die wie Käfige aussahen, saßen und laut stöhnten oder auf einer Sprache redeten, die mir nicht bekannt war. Es waren viele, verschiedene Wesen zu erkennen. Sowohl Kobolde, als auch winzige Elfen, Hexen mit ihren Besen, Feen und auch noch andere gehörten dazu. Was hatten sie bloß getan, sodass Aaran sie so dermaßen quälen ließ? Es schockierte mich zutiefst, dass sich auch Personen in den Zellen befanden, die wie ganz normale Menschen aussahen. Diejenigen, deren Körper, als ich einmal tief durchatmete, plötzlich ein bisschen in die Luft stiegen und sie somit schwebten, waren Dämonen. Aus irgendeinem Grund war ich mir da ziemlich sicher. Als sich innerhalb weniger Sekunden ein ganzer Haufen von fauchenden Personen mit ausgefahrenen Reißzähnen an den jeweiligen Gittern befanden und an ihnen zogen, was zum Glück nichts brachte, weil das Metall womöglich verzaubert worden ist, da wurde mir klar, dass es nur Vampire sein konnten. Die Menschen sahen mich, genauso wie der Rest der Gefangenen, nur mit großen Augen an. Sie nahmen meinen Blick für einen Moment in Gewahrsam. Allesamt trugen hellgrüne, zerissene T-Shirts und schmutizge, knielange Hosen darunter. Ihre Gesichter waren dreckig und sahen ziemlich erschöpft aus, was ganz selbstverständlich war, denn ich konnte mir nur allzu gut vorstellen, wie schrecklich es sein musste, hier unten zu bleiben. Bestimmt gab

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