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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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weiter, während ich bloß auf dem Bauch dalag und mit zusammengekniffenen Augen überlegte, wie ich Aaran diesen Überraschungsangriff noch heimzahlen könnte. Jedenfalls spürte ich sein Gewicht deutlich auf mir. Er fühlte sich überraschenderweise unglaublich leicht an. Stützte er sich etwa mit den Händen ab?
Stöhnend drehte ich mich um. Weißt du wa- Aah!
Kaum sah ich, was da wirklich über mir lag, wich ich auch schon kreischend zurück. Mein Herz machte einen riesigen Sprung und ich befürchtete einen Moment, dass es tatsächlich aus meiner Brust springen würde, was dann zum Glück nicht geschah.
Aaran hatte sich gar nicht über mir befunden. Er stand mit verschränkten Armen etwa drei Meter von mir entfernt und hatte eine Augenbraue gehoben, um mich skeptisch zu betrachten. Das nahm ich jedoch nur am Rande wahr, denn mein Blick war erschrocken auf das große Skelettgerüst gerichtet, das bis vor wenigen Augenblicken noch auf mir gelegen hatte. Die weiße Farbe der Knochen war kaum noch zu sehen - es war hauptsächlich hellbraun und voller Schlamm. In den Augenhöhlen befand sich etwas glänzend Schwarzes, dass es wie lebendig wirken ließ.
Benommen stand ich auf. Du... du... was sollte das? Bist du verrückt? Ich hätte beinahe einen Herzstillstand erlitten!
Aaran regte sich erst, als ich zu ihm ging und begann, mit meiner Hand vor seiner Nase herumzufuchteln.
Blinzelnd atmete er einmal tief durch. Nun. Eigentlich hatte ich gedacht, dass du dich an das Leben dadraußen gewöhnt hast, aber wie es aussieht fürchtest du dich noch immer vor den Toten. Auf Sydneys Straßen liegen unendlich viele Skelette, Chalina.
Das weiß ich. Ich verzog das Gesicht. Trotzdem musst du mich damit nicht erschrecken. Ich bin bloß ein Mensch. Deswegen wirst du dich auf der Stelle bei mir entschuldigen. Ansonsten überlege ich mir die Sache mit dem Herausreißen deines Herzens noch einmal.
Er lachte laut aus und ging einfach an mir vorbei, um die dicke Stahltür unter dem Gemälde, auf dem sich bloß ein blutendes Kreuz befand, zu öffnen.
Tritt ein und versuche es doch.
Ich sah in pure Dunkelheit. Warum machte Aaran das Licht nicht an? Gab es da unten, wo die alte, steinige, ungerade Treppe hinführte, keine Lampen? Mein Verdacht wurde bestätigt, als mir eine Öllampe in die rechte Hand gedrückt wurde. Dass mir die Kinnlade aufklappte bemerkte ich kaum, weil ich es plöltzlich bereute die Folter genommen zu haben. Ganz vage nahm ich stöhnende Geräusche und Schmerzensschreie wahr.
Welche Wesen befanden sich da unten? Was hatte sie getan?
Wie lag der Kerker unter der Erde? Zehn Meter? Zwanzig Meter? Fünfzig Meter? Man konnte das Ende der Treppe nicht erkennen - jedenfalls meine Augen nicht.
Ich schluckte laut. Ähm... können wir das auch schnell oben erledigen?
Das hättest du wohl gerne, was? Er grinste. Hat da jemand etwa Angst?
Mir ist... übel. log ich schnell und fasste mir an den Kopf. Ich glaube, ich muss mich hinlegen.
Meine Arme sind genauso gut wie mein Bett, Chalina.
Mit diesen Worten hob er mich, obwohl ich zuvor noch einen Schritt zurücktrat, hoch. Dann verschwomm alles um mich erum. Aaran flitzte die Treppe überirdisch schnell hinunter, was mir ganz und gar nicht gefiel. Er könnte sich eigentlich Zeit lassen, doch anscheinend konnte er es kaum erwarten mich schreien zu hören. Ich traute mich nicht mehr zu atmen - nicht, weil die Luft immer wärmer und stickiger wurde, sondern weil ich genau wusste, wonach es hier stank: Nach Tod.
Mein armer Magen musste dies schon jeden Tag ertragen, deshalb versuchte ich mit aller Kraft ihm einmal einen Gefallen zu tun. Meine Lungen jedoch reagierten ganz anders darauf, dass keine Luft in sie strömte. Sie zogen sich schmerzhaft zusammen, sodass ich eine Hand auf mein Herz legte, weil ich dann immer das Gefühl bekam, alles wäre gut.
Aaran dagegen blieb plötzlich abrupt stehen und ließ mich hinunter. Ich hatte eigentlich vorgehabt, meine Organe noch ein bisschen weiter zu quälen, wozu ich aber gar nicht kam, denn zwei Arme schlangen sich augenblicklich unter meine Brüste und drückten dann zu. Keuchend atmete ich aus und konnte mir ein Husten nicht verkneifen.
Verdammt! Was soll das?
Dasselbe könnte ich dich auch fragen, Fräulein. Aaran tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden und hob, nachdem ich mich aus seinem Griff befreit hatte, eine Augenbraue.
Ich wollte mich nicht ersticken. versuchte ich ihn zu beschwichtigen. Ich habe eben gerade schon gesagt, dass

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