Cruel World
Willst du etwa Körperteile verlieren oder sogar sterben?
Seine Worte schockierten mich zutiefst und ließen meine Angst immer größer werden. Ein kleiner Teil in mir war der Meinung, dass ich mich ihm einfach hingeben sollte, damit alles spätestens in ein paar Stunden vorbei wäre. Mein Stolz jedoch war viel größer, denn er behauptete, dass ich mich nicht als ein Angsthase zeigen durfte. Aaran sollte sehen, was jemand wie ich alles aushalten kann.
Ich könnte jetzt diese Frage verneinen. behauptete ich nachdenklich und beschloss zu lügen. Ehrlich gesagt wäre das gelogen. Rhys ist in sicheren Händen und all jene, die ich etwas bedeute, werden spätestens in ein paar Jahrzehnten über mich hinweg sein. Dann werde ich nur noch eine blasse Erinneru-
Nein!
Meine Arme wurden gepackt und eisern festgehalten. Ein unglaublich großer Schmerz durchzuckte meinen Körper, aber mal wieder schien Aaran das gar nicht zu bemerken.
Ein Vampir liebt nur einmal.
Ich verzog das Gesicht. Lass mich los.
Chalina!
Lass. Mich. Los! Voller Wucht trat ich ihm mit meinem Knie in die Weichteile, doch das schien ihm wenig auszumachen, denn er stöhnte nicht einmal auf oder machte sonst irgendein anderes Geräusch. Ich überlegte, ob es fest genug gewesen war. Das leise Grollen, das plötzlich aus seiner Brust kam brachte seine Augen zum Lodern.
Ich beugte meinen Kopf nach vorne und drückte ihm einen sanften Kuss auf seinen Mundwinkel, was seinen Atem flacher werden ließ. Dann küsste ich sein Kinn und fuhr mit meinen Lippen über seine weiche Haut. Genau so, wie ich es geplant hatte, ließ er mich los und trat kopfschüttelnd einen Schritt zurück.
Weißt du was, Chalina? Du bist die grausamste Person, die ich je kennengelernt habe.
Mit diesen Worten ging er aus seinem Zimmer heraus und deutete mit seiner linken Hand, dass ich ihm folgen soll, was ich dann zufrieden auch tat. Mit Zärtlichkeit bekam ich Aaran immer herum. Das stand für mich nun fest.
Mit einem aufgesetzten Lächeln beschloss ich ihn noch weiter zu ärgern. Ach was, mein Schatz. Meine böse Seite hast du noch gar nicht kennengelernt.
Was soll das heißen? fragte er belustigt und blieb, wobei ich aus Versehen gegen ihn stieß.
Oh, entschuldige! Ähm, das heißt, dass ich manchmal noch viel grausamer bin, als du denkst. Ich strich ihm mit den Fingerspitzen über die nackte Brust. Weißt du, ich kann die teuflischste Mörderin sein, die es gibt.
Muss ich jetzt befürchten, dass du mir im Kerker das Herz herausreißt?
Dass er auf meinen Versuch ihn zu beschwichtigen eingegangen war, ärgerte mich nun selbst ein bisschen. Ich musste meine Worte wohl besser wählen lernen.
Wer weiß? hauchte ich ihm ins Gesicht, sodass sein Blick direkt auf meine Lippen fiel. Ich wusste, er will mich jetzt küssen, aber das würde ich ihm auf keinen Fall erlauben.
Das könntest du niemals schaffen, Schönheit.
Unterschätz mich nicht, mein Lieber, denn ich fürchte mich vor kaum etwas. sagte ich grinsend und ging an ihm vorbei, ohne zu wissen, wohin der Weg mich führen würde. Da mir Aarans Schritte nicht in die Ohren drangen dachte ich zuerst, dass er immer noch da war, wo er eben stehengeblieben ist, aber dieser Gedanke löste sich sofort in Luft auf, als ich einen kurzen Blick nach hinten warf. Er war verschwunden. Eine leise Stimme in meinem Inneren warnte mich davor weiterzugehen, also tat ich es nicht. Obwohl der Flur hell war kamen mir sowohl der rote Teppich, als auch die vielen Holztüren mit den schönen Mustern darin plötzlich so bedrohlich vor. Ich wusste, meine Angst war völlig umsonst. Es würde hier ganz bestimmt niemand wagen, mich anzugreifen. Dass sich alle zu sehr vor Aaran fürchteten wusste ich bereits. Sicherlich hatte er gestern jedem die Hölle heiß gemacht, weil ich nicht da gewesen bin, um sie vor ihm in Schutz zu nehmen. Vielleicht waren sie ja doch sauer auf mich deswegen. Misstrauisch sah ich mich um. Abgesehen von mir war hier aber niemand zu sehen. Mein Herz hörte trotzdem nicht auf zu rasen. Es war, als würde ich beobachtet werden - undzwar von Aaran höchstpersönlich. Weshalb sonst war er nicht mehr da? Er würde mich nicht einfach so hier alleine lassen.
Ich räusperte mich leise und schaute mich um. He, Aaran, wenn du vorhast mich zu erschrecken, dann-
Noch bevor ich zuendesprechen konnte, wurde ich umgeworfen und fiel somit unsanft zu Boden. Meinen Kopf durchfuhr ein solcher Schmerz, dass ich kurz aufschreien musste. Die Wut in mir stieg immer
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