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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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erschaudern.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber die Horde an Vampiren stellte sich irgendwann in einer langen, spiralförmigen Reihe um mich herum auf, ehe sie nacheinander hinausliefen.
Mein Magen knurrte laut, als ich durch das große Fenster, das sich links von mir aus befand, erkannte, wie der Himmel sich langsam verdunkelte. Ein paar schwarze Krähen waren in die Halle hineingeflogen und hatten mir mit ihren Schnäbeln weitere Wunden verursacht, nachdem Kelly es ihnen auf eine merkwürdige Art und Weise befohlen hat.
Ich wusste vorher nicht, dass sie ihre Sprache beherrschte. Sie klang wie ein richtiger Vogel, wenn sie diese anwendete.
Diese bösartigen Tiere schienen es richtig genossen zu haben, ihre scharfen Krallen in meine Haut bohren zu dürfen.
Ich hatte mich kein bisschen wehren können. Meine Handgelenke waren schon ganz rot und blutig geworden, weil ich ständig an den Ketten zog, was jedoch nichts brachte. Sie waren einfach zu fest gemacht worden.
Jetzt hing ich ganz alleine da und hielt meine Augen so lange geschlossen, bis mich der stinkende Geruch nach Rauch zum Husten brachte.
Als ich sah, wer da vor mir stand, hätte ich der Person am liebsten ins Gesicht gespuckt. Er war ein Verräter. Er besaß nicht mehr einen besonderen Platz in meinem Herzen. Die Zeiten waren vorbei.
Seine leuchtend roten Augäpfel und die goldene Pupille erschreckten mich dieses mal nicht so sehr.
Ich empfand reine Enttäuschung.
Wie bereits erwartet, trug er noch immer den roten Umhang um den schwarzen Smoking, allerdings waren seine dunklen Haare fein nach hinten gegeelt worden.
Ich schluckte einmal laut und drehte dann meinen Kopf zur Seite. Hallo, Onkel Luzifer. Du siehst gut aus.
Er verzog das Gesicht, wobei sich noch mehr Falten um seine Mundwinkel bildeten und legte dann seine warme Hand auf meine gesunde Wange. Chalina, ich bitte dich. In deiner Situation solltest du nicht ans Herumalbern denken.
Ach, und was soll ich dann tun? fragte ich und setzte dabei ein falsches Lächeln auf. Wäre es dir lieber, wenn ich weine?
Nein! Er seufzte und ließ den Kopf hängen, woraufhin sich die die beiden großen, pechschwarzen Hörner direkt auf mein Gesicht richteten.
Meine Augen weiteten sich bei der Erkenntnis und für einen Augenblick dachte ich wirklich, er würde mich mit seinen Todesblitzen umbringen wollen, was er aber dann doch nicht tat und ich somit erleichtert aufatmen konnte.
He, vielleicht wäre es besser, wenn du deine... Waffen nicht mehr auf mich richtest, okay?
Mein Onkel konnte sich ein Auflachen nicht verhindern. Ha ha ha! Glaubst du etwa, ich könnte dir so etwas Grausames antun, meine liebe Nichte?
Oh ja, wie ich das denke! erwiderte ich sauer Du hattest Cooper verletzen wollen, weil er nicht wusste, wo ich gewesen bin!
Er hob überrascht eine Augenbraue. Wie hast du denn davon erfahren?
Das geht dich überhaupt nichts an.
Ach, nein?
Ich hasse dich, Luzifer, weißt du das? Verbittert sah ich ihm tief in die Augen. Hattest du bei unserer ersten Begegnung nicht behauptet, du würdest mich noch mehr lieben als Kelly? Wieso hast du mich angelogen? Hattest du dich da schon mit ihr verbündet?
Ich habe all die Jahre doch nur Mitleid mit dir gehabt, genauso wie alle anderen. rief er plötzlich aufgebracht, woraufhin ich heftig zusammenzuckte, weil ich mit solch einer Reaktion von ihm nicht gerechnet hätte.
Wie bitte? Mein Herz schien für einen kurzen Moment stehenzubleiben. Er hatte nie wirklich etwas Starkes für mich empfunden? Er sah mich nicht als seine eigene Tochter? Ich bedeutete ihm also gar nichts? Wie es aussah hatten Aaran, Cooper und Teresha wohl recht gehabt. Mein Onkel war eigentlich böse - abgrundtief böse.
Jetzt glaubte ich es wirklich.
Obwohl ich es mit aller Kraft zu verhindern versuchte, ließen sich die Tränen dennoch nicht zurückhalten. Langsam verließen sie meine Augen und flossen über meine Wangen. Die rechte Hälfte meines Gesichts fing dabei furchtbar an zu brennen, was ich jedoch ignorierte.
Du hast immer so traurig ausgesehen, weil deine Eltern dir nie die Liebe gegeben haben, die du gebraucht hast. Deshalb habe ich sie für dich ersetzt.
Und dabei bin ich dir nicht ans Herz gewachsen? Ich hatte einen schmerzenden Kloß im Hals bekommen, der es mir deutlich erschwerte irgendeinen anständigen Satz herauszubringen.
Wieder verzog Luzifer das Gesicht. Es sah auf einmal so dermaßen schmerzverzerrt aus, dass ich das Gefühl bekam, er würde nicht ganz die Wahrheit

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