Cruel World
Gleichgewicht verloren, hätte die Person nicht fest meinen Arm ergriffen und mich schnell auf die andere Seite gezogen.
Kaum befand sich wieder fester Boden unter meinen Füßen, atmete ich auch schon erleichtert tief durch. Na, endlich.
Freu dich nicht zu früh., knurrte die Person, woraufhin ich erstarrte. Es war niemand anderer als Kelly. Sie hatte mich hierhergebracht - weg von der Kampfstelle, weg von meinen vermeintlichen Rettern! Ich hätte schreien und mich wehren sollen. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich niemals freiwillig mitgegangen.
Ich wusste noch, dass der Hexenturm keine Treppe besaß, die die zwanzig Meter nach unten führte. Diese Brücke war der einzige Weg, um dort hinein zu gelangen.
W-Weshalb sind wir hier oben?, fragte ich ängstlich, während Kelly die Tür öffnete und mich hineinzerrte, ehe ich gegen die Holzwand auf der anderen Seite des kleinen, dunklen Raumes geschubst wurde und unsanft mit meinen Füßen gegen die Ketten, mit denen wahrscheinlich Teresha und Cooper gefesselt worden waren, stieß. Au!
Kelly machte die Tür zu und drehte den Schlüssel darin um. Wieso sperrte sie uns gemeinsam ein?
Was hast du vor?
Nach hier oben wird niemand kommen. meinte sie und ich sah durch meine noch immer leicht verschwommene Sicht, dass ihre Mundwinkel sich zu einem bitterbösen Lächeln verzogen. Mit langsamen Schritten kam sie auf mich zu und packte dann mit einer Hand meinen Hals.
Ich rangte erschrocken nach Luft. Bitte... nicht...
Mach dir keine Sorgen, meine liebe Chalina. Ich werde dich nicht töten. Aaran soll dich doch leiden hören.
Noch bevor ich sie daran hindern konnte, hatte sie ihre spitzen Reißzähne tief in meinen Hals gebohrt und begann kräftig mein Blut herauszusaugen.
Mein Körper verkrampfte sich durch die Schmerzen sofort.
Jetzt hatte sie mich unter ihren Klauen. Es war dunkel und ich konnte nirgendwo Kerzen oder eine Glühlampe entdecken. Hatte sie Recht mit ihrer Behauptung? War ich verloren? War die Welt verloren? Ich wollte das einfach nicht wahrhaben. War Aaran nicht unter den kämpfern da unten gewesen? Wollte er mich selber retten? Hatte er die unterirdische Armee beauftragt, dies zu tun? Wenn ja, dann enttäuschte er mich wirklich.
Ich wollte meinen kopf schütteln, um wieder zu mir zu kommen, weil er mich natürlich recht bald retten würde, denn schließlich war ich seine geliebte Ehefrau. Vielleicht aber hatte er Angst davor, dass ich ihn wieder zurückweisen und beschimpfen würde. Was, wenn er sich nicht traute, mir noch einmal gegenüber zu trteten?
Ach was.
Er war Alexander Aaran Grant. Er scheuchte vor nichts zurück. Ich hatte ihm schon so oft gesagt, dass er sich von mir fernhalten soll, und dennoch hatte er es nie getan. Warum also sollte er es dieses mal machen? Das würde keinen Sinn ergeben?
Tu ich dir nicht weh? Kelly zog so schnell die Zähne aus meinem Hals, dass ich es erst bemerkte, als ihre rechte Hand meine Haare von hinten packte und fest an ihnen zu ziehen begann.
Hör auf!, rief ich schluchzend und wollte ihr mein Knie in den Bauch rammen, wozu ich jedoch gar nicht mehr kam, denn ihre freie Hand traf plötzlich schallend auf meine wunde Wange, sodass ich zu Boden geschleudert wurde.
Schnell presste ich zwei Finger an die beiden Löcher in meinem Hals, damit das Blut nicht aus meinem Körper hinausgepumpt werden konnte, aber Kelly dachte anscheinend gar nicht daran aufzuhören mir wehzutun, weil sie sich auf die Kniee setzte, mich einmal anspuckte und dann meine Finger ergriff, um sie rücksichtslos nach hinten zu knicken.
Ich schrie laut auf, als das Knacken meiner Knochen meine Ohren füllte, und schlug wie wild um mich. Kelly schien Gefallen daran zu haben, denn sie tat desselbe mit meinem Ringfinger und meinem Daumen. Nur in den kleinen Finger biss sie kurz wie ein hungriges Tier hinein, ehe ich, ohne mich wehren zu können, nach hinten gedrückt wurde, sodass sie auf mich drauf steigen konnte.
Ihre Augen blitzten auf. Wer hat Cooper und Teresha freigelassen, Chalina?
Geh runter von mir., schluchzte ich und warf einen kurzen Blick auf meine gebrochenen Finger, die sich irgendwie taub anfühlten und schon wieder unnatürlich krumm aussahen.
Antworte zuerst! Ihre Hand schnitt mir die Luft ab.
Meine Augen weiteten sich. Luzifer!, ächzte ich dann heiser und musste stark husten, als sie mich mit entsetztem
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