Cruel World
mir verzweifet an den Kopf, weil ich so langsam das Gefühl bekam, dass ich diejenige mit dem Alptraum war. Vielleicht waren diese Dämonen gar nicht wirklich hier, sondern ich bildete sie mir bloß ein. Es war gut möglich, dass Kelly mir einfach nur zu viel Blut genommen hatte.
Du hast uns nichts zu sagen!, riefen alle gleichzeitig wie aus einem Mund und sprangen plötzlich aus der Wand hinaus. Sie verteilten sich im ganzen Raum.
Ihre Gestalten nahmen auf einmal kunterbunte Farben an. Und Gesichter. Ich erkannte hässliche, fältrige, runde Gesichter mit pechschwarzen Augenhöhlen, in denen jeweils ein roter Punkt leuchtete.
Die verschieden farbigen Dämonen waren allesamt klein und würden mir wahrscheinlich nur bis zur Taille reichen. Was mir jedoch Angst einjagte war, dass sie keine Beine hatten. Es sah aus, als würden sie lange Gewänder tragen, die eng an ihren Häuten lagen.
Ich wusste, dass sie nicht nur unheimlich aussahen, sondern auch so sein konnten, wenn sie wollen. Und genau das war jetzt gerade der Fall.
Sie stellten sich um Kelly und mich herum und begannen irgendetwas auf einer anderen Sprache zu summen.
Als sie fertig waren, beugte sich der gelbe Dämon, der direkt hinter mir gestanden hatte, nach vorne, sodass sein Kopf direkt neben meinem zum Vorschein kam. Ich konnte mir gerade noch so ein Aufschreien unterdrücken.
Bitte, hört auf. Lasst mich in Frieden. Ich wimmerte leise und bedeckte mir mit meiner gesunden Hand das Gesicht, ehe mir plötzlich etwas auffiel.
Wo war Kelly hin?
Die Stelle neben mir war leer. Wie hatte sie sich ohne ein Geräusch zu machen, davonschleichen können? Warum war mir nicht aufgefallen, wie sie die Kette an ihrer Hand gelöst hat? War ich so unaufmerksam geworden oder hattejn mich die Dämonen einfach nur abgelenkt? Es waren nicht einmal drei Minuten um, als ich sie noch friedlich schlafend neben mir gesehen habe! Und nun... war sie fort - Puff, einfach verschwunden! Sie hatte mich ganz alleine mit diesen bösartigen Kreaturen der Finsternis gelassen. Wieso achteten die Dämonen nur auf mich? Weshalb schien Kelly ihnen egal zu sein? Sie sprachen mich nicht einmal auf sie an!
Stattdessen hörte ich sie irgendetwas über die Unterwelt sagen, wo sie wahrscheinlich herkamen.
Ein Teil von mir fürchtete sich davor Hades bald zu begegnen, aber es würde sich nicht ewig vermeiden lassen. Der alles entscheidende Kampf würde bald anstehen. Ich war mir ziemlich sicher dabei.
Wir sollten sie bestrafen., schlug einer der Dämonen vor und zog mich somit zurück in die Realität.
Ich schnappte erschrocken nach Luft. Nein! Bitte, ich flehe euch an! Tut mir nichts. Mal wieder lachten sie bloß.
Du hast nicht darüber zu entscheiden.
Es ist unsere Pflicht.
Die Hexen foltern uns, wenn wir es nicht machen.
Es ist toll, andere leiden zu sehen!
Die Sachen, die ich sie sagen hörte, ließen meine Angst immer größer werden. Und ich konnte nichts dagegen machen. Schließlich war ich bloß ein schwacher, verletzter Mensch, der zudem auch noch gefesselt ist. He, wie wäre es, wenn ihr euch die Vampirin schnappt, hm?
Hoffnungsvoll blickte ich in die Runde und stellte überrascht fest, dass alle ihre Köpfe ein wenig drehten und auf die Stelle schauten, wo Kelly eben noch geschlafen hat.
Sie ist weg!
Wir haben sie entkommen lassen!
Sie wird jedem von der Begegnung mit uns erzählen!
Wir sind am Ende!
Hades wird das nicht gefallen.
Wir sollten sie suchen gehen.
Du hast recht. Sie kann nicht weit sein.
Ich bin mir sicher, dass sie noch im Gebäude ist.
Gerade, als ich erleichtert aufatmen wollte, weil die Dämonen, die unglaublich schnell sprechen konnten und ich deshalb keine Gelegenheit bekam ihre Stimmen zuzuordnen, anscheinend verschwinden wollten, da ließ uns (selbst die Dämonen) ein unmenschliches Fauchen plötzlich erstarren.
Jeder sah die anderen an und wartete darauf, dass etwas geschah.
Wer war das?
Der Mensch kann es auf keinen Fall gewesen sein.
Vielleicht war es die Vampirin!
Wieder erklang das Fauchen und ich hörte auch ein Zähnefletschen.
Ihr Narren!
Wir drehten gleichzeitig unsere Köpfe in die rechte Ecke gegenüber der Tür, auf die kein bisschen von dem Mondlicht fiel. Trotzdem erkannte ich Kelly an ihren blitzenden Augen, die mich an ein wild gewordenes Raubtier erinnerten.
Ausnahmsweise war
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