Cruel World
Dämonen deiner Meinung nach lieber mich bestrafen und foltern, hm? Sie packte fest meinen rechten Arm und zog mich auf die Beine, woraufhin mir auffiel, dass ich noch immer nichts anhatte, weil sie das Kleid zerissen und meine Unterwäsche einfach hinweg geworfen hatte. Diese Dämonen konnten wahrscheinlich keine sexuelle Erregung empfinden, denn sonst hätten sie sicherlich irgendwelche ekelhaften Dinge gesagt oder sich lustig über mich gemacht. Natürlich wusste ich nur allzu gut, dass nicht alle Dämonen so waren. Noah, zum Beispiel, konnte sehr wohl erregt sein. Außerdem war er nicht so dermaßen hässlich und klein. Ich hatte seine wahren Kräfte noch nie zu sehen oder zu spüren bekommen. Irgendwie war ich auch ganz froh darüber.
Findest du etwa, ich sei weniger wert als du?
Ich glaube, auf diese Frage brauche ich dir nicht zu antworten, Kelly., meinte ich schnell und schluckte laut, was sie noch wütender werden ließ, denn sie gab mir wieder eine Ohrfeige. Allerdings tat diese nicht so sehr weh, dass ich weinen musste.
He!
Du dreckiges Miststück!, knurrte sie und drückte mich unsanft mit dem Rücken gegen die Gitter vor dem Fenster, Du hälst dich wohl für etwas Besonderes, nur, weil du Aarans Ehefrau bist!
Ich bin eine Königin., ächzte ich, als sie auch noch ihren Arm fest gegen meinen Hals drückte und mir somit beinahe ganz die Luft abschnitt.
Du läufst seit Monaten vor Aaran weg und jetzt behauptest du auf einmal, wichtig zu sein? Aaran hat das Regieren all die Monate lang auch ohne dich ganz gut hinbekommen. Er scheint dich ja nicht wirklich zu brauchen.
Doch, das... tut er.
Ja, er braucht eine Königin, die seine Kinder auf die Welt bringt., sagte sie nickend, Dafür wurden wir ja geboren.
Ich hielt inne bei dem Gedanken an mein Baby. Kelly hatte sich, während sie in meine Brust gebissen hat, auf mich gesetzt. Hoffentlich hatte sie dem Embryo, wenn es denn noch lebte, keinen Schaden hinzugefügt. Mein Baby sollte nicht verletzt auf die Welt kommen. Das war das Letzte, was ich wollte.
Ich sollte diejenige sein, die den Platz an seiner Seite einnimmt! Wenn Aaran dir doch nie begegnet wäre! An der Stelle ihres drückenden Armes folgte ihre Hand und kaum zwei Sekunden später bohrten sich die scharfen Reißzähne, an denen noch das Blut der Dämonen klebte, tief in meine Haut.
Ich unterdrückte mir ein Aufkreischen, weil es sowieso nichts gebracht hätte. Mich würde hier oben tatsächlich niemand hören. Das dachte ich jedenfalls für einen kurzen Augenblick.
Kelly seufzte gerade laut auf und krallte ihre langen Nägel in meinen Rücken, was ich ohne mich zu wehren geschehen ließ, als plötzlich ein lautes Quietschen von draußen in den Raum dröhnte.
Noch bevor ich es wahrgenommen hatte, war sie mit geweiteten Augen zwei Schritte nach hinten gesprungen und zog jetzt verwirrt ihre Augenbrauen zusammen.
Hast du das gehört?
Ich drückte zwei Finger auf die blutenden Wunden und verzog bloß das Gesicht vor Schmerzen.
Sie stieß einen genervten Laut aus und warf mir meine Unterwäsche zu, die ich sofort, aber verwirrt, ergriff und es irgendwie mit einer Hand schaffte, sie anzuziehen.
Kelly, was-
Jemand hat die Brücke überquert., meinte sie schnell und lauschte mit einem Ohr an der Tür, Es war uns niemand gefolgt und ich habe keiner Person erzählt, wo ich dich hinbringe.
Oh. Oh! Jetzt verstand ich, was sie meinte. Sie befürchtete, dass irgendjemand vor der Tür stand, der mich retten und sie vernichten will.
Ich grinste trotz der Schmerzen breit. Ich sagte doch, er wird mich finden.
Sie warf mir einen bösen Blick zu. Sei doch mal still!
Ich zuckte erschrocken zusammen beim Erklang ihrer Stimme und zog meinen Kopf ein wenig ein. Sie klang wie ein Monster.
Also lauschten wir beide, aber es herrschte absolute Stille dadraußen. Jedenfalls hörte ich kein einziges Geräusch. Kelly dagegen schien das anders zu sehen, was mich jedoch nicht wunderte, denn ihr Gehör war schließlich viel besser als meins.
Sie schürzte skeptisch die Lippen und starrte auf die Türklinke, woraufhin ich annahm, dass sie darüber nachdachte, ob sie nachsehen gehen soll, dass wir auch wirklich alleine waren und sie sich bloß geirrt hatte.
Als nach wenigen Minuten aber immer kein weiteres Geräusch zu hören gewesen ist und es wieder mucksmäuschenstill um uns herum geworden war, zuckte sie nur
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