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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Innenstadt von Fort Worth sehen konnte. Inzwischen konnte er auch wieder auf dem Rücken liegen. Doch er hatte immer noch höllische Schmerzen, vor allem, wenn er zum Aufstehen und Herumgehen gezwungen wurde, was mindestens zweimal täglich vorkam.
    Jeder dieser Bußgänge, wie er sie insgeheim nannte, war mühselig wie eine Besteigung des Mount Everest. Fünf Minuten brauchte er allein, um aus dem Bett zu kommen. Anfangs hatte er nur durch sein Zimmer schlurfen können, doch heute Vormittag hatte er es immerhin bis ans Ende des Flurs und zurück geschafft, was dem versammelten Pflegepersonal zufolge eindeutig ein Durchbruch war. Riesenjubel allenthalben. Alle beglückwünschten ihn zu seinen Fortschritten. Er fragte fluchend, wo sie eigentlich ihre Nazi-Uniformen versteckt hätten. Als er endlich wieder im Bett lag, war er völlig durchgeschwitzt und fühlte sich hilflos wie ein neugeborenes Baby.
    Er freute sich schon richtig auf die Schmerzmittel, die regelmäßig ausgegeben wurden. Sie nahmen die Schmerzen zwar nicht völlig, machten sie aber immerhin erträglich. Er konnte damit leben, solange er nicht an die Schmerzen dachte und sich stattdessen auf etwas anderes konzentrierte. Wie Lozada.
    Heute Morgen war der Tropf abgehängt worden. Er war froh, ihn los zu sein, aber dafür hatten die Schwestern postwendend angefangen, ihm ununterbrochen Flüssigkeit einzutrichtern. Dauernd kamen sie mit winzigen Fruchtsaftbechern mit Aludeckel angerannt. Noch nicht einen davon hatte er geöffnet, ohne die Hälfte des Inhalts zu verschütten.
    Â»Isst du genug?«, fragte Oren.
    Â»Schon. Ein bisschen. Ich bin nicht hungrig. Außerdem kannst du dir gar nicht vorstellen, was sie hier als Essen ausgeben.«

    Seine Wange hatte immer noch die Farbe einer halb verfaulten Aubergine, doch immerhin war die Schwellung so weit zurückgegangen, dass er aus beiden Augen sehen konnte. Zum Beispiel konnte er sehen, dass Oren eine Braue fragend hochgezogen hatte. »Was denn?«, knurrte er.
    Â»Wie geht’s deinen Eiern?«
    Â»Gut, vielen Dank, und deinen?« Mehrere Tage lang hatte er einen Eisbeutel nach dem anderen zugeritten, doch inzwischen waren seine Hoden, wie Rennie es versprochen hatte, auf Normalgröße zurückgeschrumpft.
    Â»Du weißt genau, wie ich es meine«, sagte Oren.
    Â»Sie sind okay. Willst du sie sehen?«
    Â»Ich glaube dir auch so.« Oren trat verlegen auf den anderen Fuß. »Da wäre noch was. Das mit deinem Kinn tut mir Leid.«
    Â»Das ist das kleinste meiner Probleme.«
    Â»Schon, aber ich hätte dich trotzdem nicht schlagen dürfen.«
    Â»Ich hab zuerst zugeschlagen.«
    Â»Wir waren beide bescheuert. Entschuldige bitte.«
    Â»Entschuldigung vermerkt und angenommen. Und jetzt erzähl mir genauer, was du über Lozada weißt. Er ist also krankhaft auf Rennie fixiert?«
    Â»Das habe ich dir schon gesagt«, beschwerte sich Oren.
    Â»Erzähl es noch mal.«
    Â»Mein Gott, bist du vielleicht schlecht gelaunt. Sie haben den Katheter immer noch nicht rausgenommen, stimmt’s?«
    Â»Heute Nachmittag. Wenn ich dann pinkeln kann, bleibt er draußen.«
    Â»Und wenn nicht?«
    Â»Ich kann. Ich muss. Ich werde pinkeln, und wenn ich jeden Tropfen einzeln rausquetschen muss. Auf gar keinen Fall lasse ich mir dieses Ding wieder reinstecken, solange ich nicht bewusstlos bin. Eher springe ich aus dem Fenster.«
    Â»Du bist ein Weichei.«

    Â»Redest du jetzt oder nicht?«
    Â»Ich hab dir schon alles erzählt. Ich habe es mehrmals Wort für Wort wiederholt. Der Nachbar hat behauptet, es hätte so ausgesehen, als würden sie miteinander schmusen. Dr. Newton behauptet, Lozada hätte sie bedroht und sie hätte sich nicht gewehrt, weil sie Angst hatte, er könnte ihr das antun, was er auch Sally Horton angetan hat.«
    Wick sank in die Kissen zurück und schloss die Augen. Immer noch quälte ihn die Erinnerung daran, was mit dem Mädchen geschehen war. Nie würde er den Anblick der Toten vergessen. Während er seelenruhig geduscht hatte, war sie kaltblütig hingerichtet worden.
    Ohne die Augen aufzumachen, sagte er: »Das klingt vernünftig, Oren. Lozada kann ihr äußerst gefährlich werden. Vor allem, wenn er glaubt, sie müsste sich zwischen ihm und mir entscheiden und würde sich für mich entscheiden.«
    Â»Mit dir hat sie noch nicht

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