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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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der Fernseher funktioniert?«
    Wick hatte den Ton abgestellt, als Oren ins Zimmer gekommen war. Das Bild erinnerte eher an ein Schneetreiben, doch wenn man genau hinsah, konnte man so etwas wie eine Handlung ausmachen. »Scheiße. Kein Kabel.«
    Sie starrten eine Weile auf das lautlose Geschehen, dann fragte Oren, ob es eine interessante Sendung sei.
    Â»Die zwei sind Mutter und Tochter«, erläuterte Wick. »Die Tochter hat mit dem Mann ihrer Mutter geschlafen.«
    Â»Ihrem Vater?«
    Â»Nein, etwa ihrem vierten Stiefvater. Ihr echter Vater ist der Pater. Der Gemeindepfarrer. Aber das weiß niemand außer ihrer Mutter und dem Pfarrer. Er hört in der Beichte von der Tochter, dass sie mit dem Mann ihrer Mutter geschlafen hat, und flippt total aus. Er wirft der Mutter vor, schlechten Einfluss auf die Tochter zu haben, und beschimpft sie als Schlampe. Aber er hat auch ein schlechtes Gewissen, weil er nie für seine Tochter da war. Als Vater. Ihr Priester war er, seit er sie getauft hat. Ziemlich verwickelt, das Ganze. Er war in ihrem Haus, verfluchte Scheiße.« Wicks letzte Bemerkung hatte nichts mit der Seifenoper im Fernsehen zu tun, doch das war Oren klar.
    Â»Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass sie ihn eingeladen hat, Wick.«
    Dieser Einwand war ihm nicht einmal eine Erwiderung wert. Sein eisiger Blick sagte alles.

    Â»Die Möglichkeit, habe ich gesagt.« Er wandte den Kopf ab und murmelte etwas vor sich hin.
    Â»Was hast du gesagt?«
    Â»Nichts.«
    Â»Was?«
    Â»Nichts!«
    Â»Was?«
    Â»Er hat ihre Titten betatscht. Okay?«
    Wick wünschte, er hätte nicht gefragt, aber das war nicht rückgängig zu machen. Er hatte Oren gedrängt, seine Bemerkung zu wiederholen, und Oren hatte seinem Drängen nachgegeben, und nun beobachtete er Wicks Reaktion. Dieser versuchte, so ausdruckslos wie möglich zu schauen. »Sie hat sich aus Angst nicht gewehrt.«
    Â»Grace vermutet das Gleiche, aber keiner von euch war wirklich dabei.«
    Â»Grace?«
    Â»O ja.« Oren machte eine ausladende Geste. »Meine Göttergattin ist seit neuestem Dr. Newtons größter Fan.«
    Â»Dass die beiden sich begegnet waren, wusste ich schon. Aber zu mir hat Grace nur gesagt, dass sie froh ist, dass ich in so fähigen Händen bin.«
    Â»Zu Hause kriege ich deutlich mehr zu hören. Dauernd schwallt sie mir die Ohren voll, dass ich grob und unfair zu unserer Frau Doktor bin. Grace glaubt, ich bin sauer auf Dr. Newton, weil sie damals in der Jury saß.«
    Zum ersten Mal, seit Oren in sein Zimmer getreten war, spielte der Hauch eines Lächelns um Wicks Lippen. Der Gedanke, dass Grace seinem Partner die Hölle heiß machte, gefiel ihm. Wenn Oren auf irgendwen hörte, dann auf seine Frau, die er nicht nur liebte, sondern auch für sehr klug hielt. »Grace ist eine kluge Frau.«
    Â»Schön, aber sie hat auch nicht die romantische Szene in Dr. Newtons Heim gesehen, die ich beobachten durfte. Und das hier ebenso wenig.«

    Oren zog mehrere längs gefaltete Blatt Papier aus der Innentasche seines Sportsakkos und legte sie neben den ungeöffneten Saftbecher auf den Nachttisch. Wick machte keine Anstalten, die Blätter aufzunehmen.
    Â»Vielleicht hast du in der Aufregung der letzten Tage ja vergessen, dass Dr. Newton im zarten Alter von sechzehn Jahren einen Mann getötet hat.«
    Â»Was du keine Sekunde lang vergessen würdest, nicht wahr?«
    Â»Meinst du nicht, wir sollten dieser Sache nachgehen, bevor wir sie heilig sprechen lassen? Ich habe Verbindung zu den Kollegen in Dalton und zum dortigen Sheriffbüro aufgenommen. Hier drin kannst du alles nachlesen.«
    Wick spürte eine so tiefe Abneigung gegen die belastenden Papiere auf seinem Nachttisch, dass er sie gar nicht erst in die Hand nehmen wollte. »Gibst du mir eine Zusammenfassung?«
    Â»Hässlich. Sehr, sehr hässlich«, war Orens Auskunft. »Daddy kam nur wenige Sekunden nach den beiden Schüssen ins Zimmer gerannt. Da war Raymond Collier schon gestorben. Auf der Stelle tot. T. Dan hat versichert, sein großer, böser Geschäftspartner hätte versucht, sein süßes kleines Mädchen zu verführen. Sie musste ihn erschießen, um ihre Unschuld zu bewahren. Ein klassischer Fall von Notwehr.«
    Â»Möglich, dass es genau das war.«
    Â»Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Vor allem weil sie Collier dauernd

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