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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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ich niedergestochen wurde. Ich habe ihm erzählt, dass es Lozada war, so wahr ich hier liege.«
    Â»Wie hat er reagiert?«
    Â»Mal sehen … Erst hat er an seinem Truthahnhals rumgezerrt,
dann hat er sich die Schläfe massiert, danach im Schritt gekratzt, die Stirn gerunzelt, Luft zwischen den zusammengekniffenen Lippen ausgestoßen und sich mehrmals zurechtgesetzt. Alles in allem hat er ausgesehen, als hätte er Blähungen und würde versuchen, möglichst leise zu furzen. Dann hat er gemeint, das wären schwere Vorwürfe. ›Ach, im Ernst?‹, hab ich gesagt. ›Mord und versuchter Mord sind ja auch schwere Straftaten.‹ Als er ging, konnte er mir kaum in die Augen sehen. Er hat aber nicht mit der Sprache rausrücken wollen –«
    Â»Er ist nicht umsonst Politiker.«
    Â»Trotzdem war ihm unschwer anzumerken, dass er Probleme mit meiner Geschichte hatte.«
    Â»Hatte er.«
    Â»Zum Beispiel?«
    Â»Ich möchte dich nicht mit Einzelheiten langweilen«, sagte Oren. »Mich hat er damit weiß Gott genug gelangweilt. Etwa dreißig Minuten lang hat er ins Telefon gestammelt und gestottert, unterbrochen von diesem Backenblähen, das er immer ablässt, aber letztendlich…«
    Â»Quatsch keine Opern.«
    Oren fummelte an dem dreifarbigen Seidenband herum, mit dem der hässliche Nelkenstrauß zusammengehalten wurde. Dann warf er Wick einen Seitenblick zu. »Betrachte es mal von seinem Standpunkt aus, Wick.«
    Â»Den Teufel werd ich tun! Bevor er nicht einen halben Liter Blut eingetrichtert bekommen hat, bevor seine Eier nicht zu Bowlingkugeln angeschwollen sind und er ein Rohr in seinen Schwanz geschoben kriegt, brauchst du mir gar nicht mit seinem Standpunkt zu kommen.«
    Â»Was ich dir jetzt sagen werde, wird dir gar nicht gefallen –«
    Â»Dann behalt’s für dich.«
    Â»Aber alles in allem hat er Recht.«
    Â»Ich würde dich ungespitzt in den Boden rammen, wenn ich die Kraft dazu hätte.«

    Â»Ich wusste ja, dass es dir nicht gefallen wird.« Oren seufzte. »Hör zu, Wick, der Staatsanwalt will kein Risiko eingehen, aber –«
    Â»Er ist ein altes Waschweib!«
    Â»Mag sein, aber diesmal hat er nicht Unrecht. Genau genommen haben wir keinen einzigen aussagekräftigen Beweis gegen Lozada.«
    Â»Lozada«, feixte Wick. »Jetzt hat er euch allen Angst eingejagt, stimmt’s? Glaubst du etwa, er lacht sich nicht halb tot über uns?«
    Oren ließ ihm ein paar Sekunden zum Abkühlen, ehe er antwortete. »Alles, was wir gegen ihn vorliegen haben, sind Indizien. Lozada kennt dich. Er kennt Sally Horton. Das ist eine Verbindung, aber es liefert noch lange kein Motiv. Selbst wenn in der Vorverhandlung durch reinen Dusel eine Anklage zugelassen würde, würden wir den Fall nie im Leben gewinnen. Man hat mir drei Tage Zeit gelassen, etwas Handfestes vorzulegen. Wie immer hat er keine einzige Spur hinterlassen. Ich habe nichts.«
    Â»Außer meinem Wort.«
    Oren sah ihn gequält an. »Der Staatsanwalt hat auf deine gemeinsame Vergangenheit mit Lozada verwiesen. Er hat nicht vergessen, was damals passiert ist. Das beeinträchtigt deine Glaubwürdigkeit.«
    Ein so offensichtliches Argument widerlegen zu wollen war aussichtslos.
    Oren setzte sich in den grünen Plastikstuhl und starrte zu Boden. »Ich habe keine andere Wahl, ich muss ihn freilassen. Immerhin habe ich einen Durchsuchungsbefehl bekommen, was nicht leicht war. Wir haben seine Bude auf den Kopf gestellt. Nichts. Steril wie ein Operationssaal. Selbst seine Skorpione sehen aus wie frisch poliert. Im Auto das Gleiche. Nicht ein Tröpfchen Blut, keine Fasern, gar nichts. Wir haben zwar die Tatwaffe, aber die könnte jedem gehören. Keine Augenzeugen außer dir, und du bist wenig glaubwürdig. Außerdem hast du selbst zugegeben, dass du ihn nicht wirklich gesehen hast.«

    Â»Ich war zu sehr damit beschäftigt, Blut in meine Hoden zu pumpen.«
    Â»Sein Anwalt führt schon einen Riesentanz auf, dass die Polizei seinen Mandanten misshandle. Er sagt –«
    Â»Ich will gar nicht hören, was er sagt. Ich will kein einziges verdammtes Wort darüber hören, dass die Bürgerrechte dieses miesen Hurensohns verletzt wurden, okay?«
    Tiefes Schweigen senkte sich über die beiden Freunde. Nach einer halben Ewigkeit sah Oren in die Ecke unter der Zimmerdecke. »Und

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