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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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darüber gesprochen, nehme ich an.«
    Â»Nein. Wenn du mir nicht erzählt hättest, was passiert ist, wüsste ich bis heute nichts davon.«
    Rennies Haltung war ihm ein Rätsel und der Urgrund für seine momentane schlechte Laune. Klar, er hatte Schmerzen. Klar, das Essen war unter aller Kanone. Klar, er konnte es kaum erwarten, wieder selbst zu pinkeln. Klar, es schlug ihm aufs Gemüt, mit nacktem Arsch durch die Krankenhausgänge zu watscheln.
    Aber viel mehr als all das störte ihn Rennies distanzierte Art. Jeden Morgen und jeden Abend kam sie an sein Bett, immer mit gesenktem Kopf, den Blick fest auf seine Akte statt auf ihn gerichtet. »Wie geht’s, Mr. Threadgill?« Und jedes Mal mit professionell wirkender Gleichgültigkeit.
    Regelmäßig begutachtete sie flüchtig seine Wundnarbe, erkundigte sich nach seinem Befinden und nickte gedankenversunken zu seiner Antwort, als würde sie ihm nicht wirklich zuhören und sich auch herzlich wenig dafür interessieren. Zuletzt
erklärte sie ihm regelmäßig, dass sie mit seinen Fortschritten zufrieden sei, lächelte mechanisch und verschwand wieder. Natürlich war ihm klar, dass er nicht ihr einziger Patient war. Und er erwartete auch keine Vorzugsbehandlung.
    Na ja, vielleicht schon. Ein bisschen.
    Auf der Intensivstation hatte er unter schweren Schmerzmitteln gestanden, trotzdem konnte er sich daran erinnern, wie sie an seinem Bett gesessen und ihm Sprite eingeflößt hatte. Er spürte heute noch, wie sie den Lippenbalsam aufgestrichen hatte. Und er wusste noch genau, wie sie sich angesehen hatten, wie lange sie den Blick gehalten hatten und wie bedeutsam er ihm vorgekommen war.
    Oder war das alles gar nicht wirklich passiert?
    Vielleicht hatte man ihn so unter Drogen gesetzt, dass er halluziniert hatte. War es am Ende nur ein höchst angenehmer Traum gewesen, den er mit der Wirklichkeit verwechselt hatte? Möglich. Denn immerhin war dies der Abend gewesen, an dem sie von Oren in ihrer Küche beim »Schmusen« mit Lozada ertappt worden war.
    Verflucht, er wollte endlich wissen, woran er bei ihr war.
    Â»Wenn sie auf Visite kommt, ist sie absolut professionell«, erzählte er Oren. »Wir haben nicht mal über das Wetter gesprochen.«
    Â»Es ist heiß und trocken.«
    Â»Sieht so aus.«
    Â»Sie hat den Chefarztposten angenommen.«
    Â»Hab ich gehört«, bestätigte Wick. »Schön für sie. Sie hat ihn verdient.« Oren sah ihn vielsagend an. »Das hat nichts zu bedeuten, Oren.«
    Â»Habe ich auch nicht behauptet.«
    Eine Schwester kam herein und brachte den nächsten Saftbecher. »Ich trinke ihn später«, versprach er. »Ehrenwort.« Sie wirkte wenig überzeugt, stellte den Becher aber auf den Nachttisch und verschwand wieder. Er bot Oren den Saft an.

    Â»Nein danke.«
    Â»Preiselbeere mit Apfel.«
    Â»Kein Bedarf.«
    Â»Bestimmt? Verzeih mir die Bemerkung, aber du siehst auch nicht gerade aus wie das blühende Leben.« Bei seiner Ankunft hatte Oren wie geplättet ausgesehen, durchgemangelt von der Sommerhitze und seines Kampfgeistes beraubt. »Was ist denn los?«
    Oren zog die Schultern hoch, schaute seufzend aus dem Fenster auf die hitzeflimmernde Stadt und sah zuletzt wieder Wick an. »Vor etwa einer Stunde hat mich der Staatsanwalt angerufen. Der große Häuptling persönlich, nicht etwa ein kleiner Assi.«
    Wick hatte schon vermutet, dass Orens gedrückte Stimmung etwas mit ihren Ermittlungen gegen Lozada zu tun hatte. Wäre er mit guten Nachrichten gekommen, dann hätte er sie längst herausposaunt.
    Unter Schmerzen ließen sich schlechte Nachrichten noch schlechter ertragen. Er rutschte in eine bequemere Lage, bei der seine verletzte rechte Seite weniger belastet wurde. »Raus mit der Sprache.«
    Â»Er sagt, wir hätten nichts Brauchbares gegen Lozada in der Hand. Nicht genug, um ihn vor Gericht zu stellen. Er hat sich jedenfalls geweigert.«
    Wick hatte das kommen sehen. »Gestern war er bei mir. Ein Bündel an guter Laune und Genesungswünschen, vom frisch gezogenen Scheitel bis zur Sohle seiner italienischen Slipper. Die da hat er mitgebracht.« Er deutete auf ein billig wirkendes Bukett aus roten, weißen und künstlich blau gefärbten Nelken.
    Â»Da hat er sich ja richtig in Unkosten gestürzt.«
    Â»Ich habe ihm genau berichtet, was in der Nacht passiert ist, als

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