Crush Gier
Gast.«
»Gast?«
»Genauso habe ich auch reagiert, Mr. Lozada. Ich habe ihm gesagt, dass Sie meines Wissens allein gekommen seien und dass auÃer dem Lieferjungen mit dem Essen keine Besucher angemeldet waren. Ich habe sogar im Gästebuch nachgesehen, um ganz sicher zu gehen.«
Threadgill hatte diesen Tölpel nach Strich und Faden vorgeführt.
»Ich habe ihm angeboten, Sie anzurufen, aber das wollte er nicht. Stattdessen hat er mich um eine Karte mit Umschlag und einen Stift gebeten.«
»Na schön, jetzt haben Sie die Nachricht überbracht.« Lozada wollte schon die Tür schlieÃen, als der Portier eine Hand hob.
»Da wäre noch etwas, Mr. Lozada.« Er räusperte sich verlegen hinter vorgehaltener Faust. »Sie werden noch eine schriftliche Benachrichtigung erhalten, aber ich kann es Ihnen ja auch jetzt schon sagen.«
»Was sagen?«
»Man hat mir aufgetragen, Ihnen mitzuteilen, dass die Eigentümerversammlung unseres Hauses heute Nachmittag zusammengekommen ist und einstimmig beschlossen hat, dass Sie⦠dass alle Eigentümerâ¦Â«
»Was?«
»Sie möchten, dass Sie ausziehen, Sir. In Anbetracht der jüngsten Anschuldigungen gegen Sie verlangen die anderen Eigentümer, dass Sie innerhalb von dreiÃig Tagen ausziehen.«
Lozada würde sich nicht die BlöÃe geben, mit diesem Niemand herumzustreiten. »Dann richten Sie den übrigen Eigentümern aus, sie sollen sich ins Knie ficken. Ich habe dieses Penthouse gekauft und werde hier wohnen, solange es mir gefällt. Basta.«
Er knallte dem Kerl die Tür ins Gesicht. Glühend vor Zorn marschierte er an die eingebaute Bar mit der Schieferplatte und
schenkte sich ein Glas Tequila ein. Er wusste nicht, was ihn mehr ärgerte und beleidigte, die Unverschämtheit der Eigentümergemeinschaft, die ihn aus seinem schönen Heim in dieser angesehenen Gegend vertreiben wollte, oder Wick Threadgills pubertäre Reimerei:
Die Rosen waren rot.
Und rot ist mein Blut.
Komm schon raus, Arschloch.
Oder bin ich für dich zu gut?
22
Sowie Rennie auf ihrer Ranch angekommen war, sattelte sie Beade und machte sich auf einen langen, kräftezehrenden Ausritt. Danach verbrachte sie zwei Stunden im Stall, wo sie die Pferde striegelte. Sie mussten zwar nicht gestriegelt werden, doch für Rennie war die Arbeit wie eine Therapie.
Heute morgen hatte Oren Wesley bei ihr angerufen, um ihr mitzuteilen, dass Lozada in Kürze freigelassen würde. »Sie lassen ihn frei?«
»Ich habe keine andere Wahl.« Er klärte sie über die Entscheidung des Staatsanwaltes auf. »Ich hatte Sie doch gewarnt, dass vielleicht keine Anklage erhoben wird. Wick behauptet zwar, es sei Lozada gewesen, aber ohne handfeste Beweise â«
»Und was ist mit dem Einbruch in mein Haus?«
»Wir haben nichts gefunden, was auf ein gewaltsames Eindringen hindeutet, Dr. Newton.«
»Aber er ist eingebrochen«, beharrte sie.
»Wenn Sie möchten, können Sie aufs Revier kommen und eine Beschwerde einreichen.«
»Und was würde das nützen?«
Sie konnte sich nicht darauf verlassen, dass das Rechtssystem Lozada aus dem Verkehr ziehen würde, so viel war mittlerweile klar. Lozada war ihr Problem, und sie selbst musste dieses Problem lösen. Aber wie?
Und dann war da noch die Sache mit Wick. Sie war immer noch wütend auf Wick, den Polizisten, den sie zu Recht verachtete. Allerdings gab es da auch Wick, den Menschen, ihren Patienten, der als solcher die bestmögliche medizinische Versorgung verdiente. Wie sollte sie die beiden unter einen Hut bringen?
Aus Respekt vor Dr. Howell hatte der Verwaltungsrat ihre formelle Ernennung zur Chefärztin der chirurgischen Abteilung um zwei Wochen verschoben. Sie wollte ihren neuen Job unbelastet antreten, in geordneten Lebensverhältnissen, unbelastet. Dafür brauchte sie Zeit zum Nachdenken und zum Entwerfen einer geeigneten Strategie.
Ihre spontane Entscheidung, ein paar Tage freizunehmen, hatte ihren Arzthelferinnen einige artistische Verrenkungen abgenötigt, aber schlieÃlich hatten sie Rennies Terminkalender so ausbalanciert, dass die Patienten nicht übermäÃig darunter leiden mussten. Nachdem sie Dr. Sugarman vor einigen Monaten einen Gefallen erwiesen hatte, hatte dieser sich einverstanden erklärt, die postoperativen Patienten, darunter auch Wick, bis zu ihrer Entlassung zu betreuen.
Sie
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