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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Leise und beruhigend sprach sie auf die Tiere ein, doch selbst in ihren Ohren klangen die Worte gekünstelt, und ihre Unruhe schien sich auf sie zu übertragen. Genau wie sie waren die Tiere ohne offensichtlichen Grund nervös.
    Statt sich getröstet und beruhigt zu fühlen, steigerten die Pferde ihre Unruhe noch durch ihre eigene. Kaum war sie wieder im Haus, tat sie etwas, das sie noch nie getan hatte. Sie sperrte alle Türen und Fenster ab und prüfte dann jedes noch einmal nach, um sicherzugehen, dass sie keines übersehen hatte. Oben stellte sie sich unter die Dusche, merkte aber, dass sie es kaum erwarten konnte, wieder aus dem Bad herauszukommen.
    Sie, die durch schlangen- und krokodilverseuchte afrikanische Flüsse gewatet war, fürchtete sich jetzt vor einer Dusche in ihrem eigenen Bad? Wütend auf sich selbst, weil sie sich von ihrer eigenen Angst beherrschen ließ, schaltete sie energisch das Licht aus und legte sich ins Bett.
    Sie schlief nur leicht, als hätte sie die Geräusche erwartet, die sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf rissen.

    Â 
    Â»Was zum…?«
    Wick hielt sich krampfhaft am Lenkrad fest. Ihm war bewusst, dass sein Verstand vor Erschöpfung nur noch wie in Zeitlupe funktionierte. Wahrscheinlich schwammen auch noch genug Schmerzmittel in seinen Adern herum, die sein Denken zäh wie Kaugummi machten. Okay, er war ein bisschen langsam, trotzdem konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Lenkrad in seinen Händen wie erstarrt war.
    Ein paar Sekunden lang starrte er fassungslos auf das Armaturenbrett. Dann fiel sein Blick auf die Benzinanzeige.
    Â»Heilige Scheiße!«
    Ihm war das Benzin ausgegangen. Mitten im Nirgendwo. Und in den gottverlassenen Stunden vor dem Morgengrauen. War ihm das Benzin ausgegangen.
    Er war gar nicht auf den Gedanken gekommen, auf die Anzeige zu schauen, als er in Fort Worth losgefahren war. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass Rennie nicht gefesselt in Lozadas Penthouse hockte, und aus dem Trinity Tower gehumpelt war, nicht ohne dem Portier den Umschlag nebst einem Zehndollarschein, der die prompte Auslieferung sicherstellen sollte, zu überreichen, war er so schnell wie möglich aus der Stadt verschwunden, ehe Oren merkte, dass in seiner Einfahrt ein Pick-up zu wenig parkte, und eine Nachtschwester entdeckte, dass ein Bett zu viel leer stand.
    Die Fahrt über war er vollauf damit beschäftigt gewesen, die Augen offen zu halten. Normalerweise war er ein aggressiver Fahrer mit einem innigen Hass auf alle Sonntagsfahrer. Radarfallen hielt er für verfassungswidrig. Doch heute Nacht war er eisern auf der äußersten rechten Spur geblieben und hatte die anderen Spuren den Lastern und anderen Autofahrern, die nicht vor knapp einer Woche gerade erst einen lebensgefährlichen Angriff überstanden hatten, überlassen.
    Dass Rennie auf ihre Ranch gefahren sein könnte, war eine durch nichts begründete Annahme. Tatsächlich konnte sie überall
auf der Welt sein, doch nachdem sie nur ein paar Tage Urlaub genommen hatte, erschien ihm die Ranch am wahrscheinlichsten, und darum war er genau dorthin unterwegs.
    Er wusste nicht genau, was er ihr sagen wollte, wenn er erst dort war, doch das würde er sich unterwegs zurechtlegen. Genauso wenig konnte er vorhersagen, wie sie auf seinen unangemeldeten Besuch reagieren würde. Sie hatte ihm auf dem Operationstisch das Leben gerettet, aber vielleicht hegte sie nach all seinen Lügen und dem Nachspionieren immer noch den heimlichen Wunsch, es wieder auszulöschen.
    Wie auch immer, er würde schon damit fertig werden. Das Wichtigste war, dass er fast schon dort war.
    Hatte er jedenfalls geglaubt, bis ihm das Benzin ausgegangen war.
    Er zog das Steuer so kräftig zur Seite, wie es seine erlahmten Muskeln gestatteten, und lenkte den Pick-up auf den schmalen Standstreifen. Dort ließ er den Wagen ausrollen. Ohne Klimaanlage wurde es in der Kabine schlagartig unangenehm heiß. Er drehte das Fenster nach unten, um Durchzug zu schaffen, doch ihm wehte nur heiße Luft ins Gesicht.
    Der Highway lag mindestens acht Meilen hinter ihm. Er schätzte, dass es noch knapp zehn Meilen bis zu der Stichstraße waren, die zu Rennies Ranch führte. Im Laufschritt hätte er die Distanz in einer Stunde, naja, in maximal eineinviertel Stunden geschafft. Aber er konnte nicht laufen. Er konnte kaum gehen. Humpelnd würde er Stunden

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