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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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stellte die Geduld des Taxifahrers auf eine harte Probe, der schließlich unter einem Schwall obszöner Flüche und noch wütenderem Reifenquietschen losbrauste.
    Wick wartete im Schatten des Hauses, ob Oren von dem Lärm wach geworden war. Volle fünf Minuten kauerte er reglos im Dunklen, doch niemand kam aus dem Haus. Schließlich kletterte Wick in seinen Wagen und schaltete die Zündung ein. Knurrend erwachte der Motor zum Leben. Wie von allen Teufeln gehetzt schoss er davon.
    Er fuhr auf den leeren Parkplatz einer Grundschule, wo er seinen
Pyjama gegen Straßenkleidung und die Pantoffeln gegen Turnschuhe tauschte. Immer wieder hielt er Ausschau nach Orens Auto oder nach einem Streifenwagen, doch anscheinend war er ungesehen entkommen.
    Von der Grundschule aus fuhr er direkt zu Rennies Haus, wo er am Bordstein anhielt. Die Veranda war beleuchtet, doch ansonsten war das Haus dunkel. »Zu dumm.« Er würde sie aus dem Schlaf reißen müssen. Elegant wie ein Achtzigjähriger nach einem Schlaganfall ließ er sich aus der Fahrerkabine gleiten.
    An ihrer Haustür lehnte er sich erschöpft gegen die Klingel und donnerte, als niemand reagierte, mit dem Messingklopfer gegen das Holz. Er wartete dreißig Sekunden ab, drückte dann das Ohr an die Tür und lauschte angestrengt. Nicht der kleinste Laut. »Verflucht noch mal!«
    Aber würde er mitten in der Nacht einem Unbekannten die Haustür öffnen, wenn er an Rennies Stelle wäre?
    Er schleppte sich zur Garage und studierte eingehend die zweigeteilte Tür. Seit er Rennie letzten Sonntag nach Hause gefolgt war, wusste er, dass das Tor automatisch aufging. Trotzdem probierte er den Griff aus. Ohne den Code der Fernbedienung war das Tor nicht zu öffnen.
    Er schlich um die Ecke – in der Hoffnung, dass ihn kein schlafloser Nachbar für einen Einbrecher halten würde – und arbeitete sich an der Wand entlang zur Rückseite der Garage vor. Seine Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Es gab tatsächlich eine Hintertür in die Garage. Und Wunder über Wunder, sie hatte ein Fenster.
    Die Hände um die Augen gelegt, schielte er hinein. Drinnen war es stockfinster, doch er wusste, dass er die Umrisse ihres Autos erkannt hätte, wenn es dort gestanden hätte. Die Garage war leer. Sie war nicht zu Hause.
    Vor Erschöpfung zitternd, kehrte er zu seinem Wagen zurück. In die Kabine zu klettern schien übermenschliche Kräfte zu kosten, doch er schaffte es trotzdem – mit Mühe und Not. Seine Haut fühlte sich klamm an, und er fürchtete, jeden Moment aus
den Pantoffeln zu kippen. Oder den Turnschuhen, genauer gesagt. Die Kopfstütze lockte mit lautlosem Sirenengesang. Schlafen würde er bestimmt nicht, denn ihm tat jeder Muskel weh, aber wenn er nur für ein paar Minuten die Augen schließen und neue Kraft tanken würde …
    Nein, er musste weiter, er durfte sich keine Pause gönnen, bis er Rennie gefunden hatte.
    Der zweite Ort, an dem er suchen würde: der Trinity Tower.
    Â 
    Lozada riss die Wohnungstür auf, sein Gesicht eine eisige Maske des Zornes.
    Â»Verzeihen Sie die Störung, Mr. Lozada, aber ich habe eine dringende Nachricht für Sie.« Der Portier überreichte ihm einen versiegelten Umschlag mit dem diskreten, in Gold geprägten Logo des Gebäudes in der oberen linken Ecke.
    Lozada hatte gerade in einem zuckersüßen Traum von Rennie geschwelgt. Gleich das erste Läuten hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Eine Pistole zog die Tasche seines Morgenmantels nach unten; den Boten zu erschießen erschien ihm gefährlich verlockend.
    Er riss dem Burschen den Umschlag aus der Hand. »Was für eine Nachricht? Von wem?«
    Â»Er hat seinen Namen nicht genannt, Sir. Ich habe ihn gefragt, aber er meinte, Sie würden Bescheid wissen.«
    Lozada riss den Umschlag auf, zog eine steife Karte heraus und überflog die so genannte Nachricht. Es stand außer Frage, wer den Text verfasst hatte.
    Â»Er war hier?«
    Â»Erst vor ein paar Minuten, Mr. Lozada. Nachdem er das geschrieben und mich gebeten hat, es gleich zu überbringen, ist er wieder verschwunden. Der Mann sah gar nicht gut aus. Als er hereinkam, dachte ich erst, er sei betrunken. Auf jeden Fall war er eindeutig durcheinander.«
    Â»Wie kommen Sie darauf?«

    Â»Weil er anfangs gesagt hat, er hätte eine Nachricht für Ihren

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