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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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brauchen, um so weit zu kommen, falls er nicht vorher zusammenbrach, was mit Sicherheit passieren würde.
    Vielleicht konnte er mit dem Handy eine Tankstelle auf dem Highway anrufen. Doch die Tankstellen auf dem Highway boten meist keine Pannenhilfe an, und Benzin lieferten sie schon gar nicht aus. Einen Abschleppdienst herzubeordern würde eine halbe Ewigkeit dauern. Außerdem hatte er weder Geld noch eine Kreditkarte dabei, weil Oren seine Brieftasche an einem sicheren
Ort in seinem Haus aufbewahrte. Auf der Straße würde bis zum Morgen kaum jemand vorbeikommen, und bis zum Morgen waren es noch ein paar Stunden. Kurz und schlecht, er hing hier fest.
    Sobald die Sonne aufging, würde er zu Rennies Ranch aufbrechen und hoffen, dass ihn unterwegs ein barmherziger Samariter aufsammelte und hinbrachte. In der Dunkelheit konnte er sein Spiegelbild kaum erkennen, doch wenn er auch nur halb so übel aussah, wie er sich fühlte, würde niemand daran zweifeln können, dass er dringend auf Barmherzigkeit angewiesen war.
    Bis zum Morgengrauen konnte er sich ausruhen. Mit diesem verlockenden Gedanken im Hinterkopf ließ er denselben gegen die Nackenstütze sinken und schloss die Augen. Doch schon nach kurzer Zeit begriff er, dass er sich flach hinlegen musste, weil andernfalls sein Rücken so weh tat, dass er kein Auge zubekommen würde. So ein Mist, dass er sich beim Kauf für Schalensitze und nicht für eine durchgehende Sitzbank entschieden hatte.
    Tattrig wie ein Greis öffnete er die Tür, musste seine ganze Kraft zusammennehmen, um sie ganz aufzudrücken. Er atmete ein paar Mal tief durch und betete zu Gott, dass ihn seine Beine tragen würden. Sie taten es, wenn auch nur höchst unzuverlässig. Schwer an die Seitenwand der Pritsche gelehnt, arbeitete er sich zum Heck des Wagens vor und ließ die Ladeklappe herunter, die tausend Tonnen zu wiegen schien.
    Und nicht genug damit, dass sie tonnenschwer war, die Ladefläche war hart wie geriffelter Beton. Da kannst du dich gleich auf die Straße legen, dachte er. »Scheiße.« Wenn er sich nicht bald hinlegte, würde er hier einfach umkippen und liegen bleiben.
    Er besah sich die Umgebung. Nirgendwo war ein Licht zu sehen. Auf der anderen Straßenseite entdeckte er eine Baumgruppe hinter einem Stacheldrahtzaun. Erde war weicher als Blech, richtig? Und unter einem Baum war die Erde vielleicht
noch weicher, weil der Boden dort mehr Feuchtigkeit speicherte. Ob das stimmte, wusste er nicht, aber es hörte sich gut an.
    Ehe er von seinem Auto wegtrottete, holte er noch seine Reisetasche heraus, die ebenfalls einige Tonnen zugelegt zu haben schien, und schleifte sie hinter sich her über die Straße. Auf der anderen Straßenseite legte er sich flach auf den Boden und rollte sich unter dem Stacheldraht hindurch. Sich zu bücken und zwischen den beiden Drähten durchzukrabbeln wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.
    Die Dunkelheit hatte ihn getäuscht. Die Bäume waren weiter weg, als er gedacht hatte. Rundherum herrschte absolute Stille, durchbrochen lediglich von seinem angestrengten Keuchen, doch wenn Schwitzen auch mit einem Geräusch verbunden gewesen wäre, hätte er einen Höllenkrach veranstaltet. Er war patschnass. Und er befürchtete, dass das Schwarz, das sich am Rand seines Blickfeldes sammelte, nichts mit der nächtlichen Dunkelheit zu tun hatte.
    Als er die Bäume endlich erreicht hatte, zerrte er die Reisetasche gegen einen Stamm und sank daneben auf die Knie. Dann ging er auf alle viere und ließ den Kopf zwischen den Schultern baumeln. Schweiß tropfte von seiner Nase, Schweiß tropfte von seinen Ohrläppchen. Es war ihm egal, es war ihm auch egal, ob er hier zerschmolz, ihm war alles egal, solange er sich nur hinlegen konnte. In dem Moment kippte er zur Seite in das trockene Gras. Es piekte durch sein Hemd, doch damit würde er leben können, solange er nur die Augen zumachen konnte.
    Er bettete seine Wange auf das steife Segeltuch der Tasche und malte sich aus, es sei der Busen einer Frau. Kühl, weich und nach verführerischen Fantasien duftend. Vielleicht nach Goldleaf & Hydrangea .
    Â 
    Er schlief vollkommen traumlos. Nur eine wirklich brutale Störung hätte ihn aus einem so tiefen Schlaf reißen können. Eine richtig brutale Störung wie: »Eine Bewegung, und Sie sind tot!«

    Natürlich bewegte er sich trotzdem. Erst schlug er

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