Crush Gier
ausschlieÃlich auf der Ranch benutzt wurde. Bis sie den Luchs auf der Pritsche abgelegt und die Heckklappe eingehängt hatte, hatte er sich hochgezogen und hielt sich am Baumstamm fest. Vorsichtig bückte er sich nach unten, um seine Reisetasche aufzuheben.
»Die nehme ich«, sagte sie und kam auch schon zurück. »Sie steigen in den Wagen.«
Als sie an ihm vorbeikam, spielte er kurz mit dem Gedanken zu salutieren, verkniff es sich im letzten Moment jedoch.
Natürlich passte ihre Aufmachung kaum zu ihrem militärischen Auftreten. Sie trug ein rotes Tank-Top wie die, in denen sie schlief, dazu eine hautenge Jeans und Cowboystiefel. Ihre Haare waren offen und ungekämmt. Vermutlich war sie, als sie den Lärm aus dem Stall gehört hatte, aus dem Bett gesprungen und
nur in Jeans und Stiefel geschlüpft, um sofort nach drauÃen zu rennen. Wie auch immer, ihr Outfit gefiel ihm mächtig.
Unter dem Stacheldraht durchzurollen war tagsüber kaum einfacher als in der Dunkelheit. Bis er den Pick-up erreicht und sich mühsam in die Fahrerkabine hochgezogen hatte, stand ihm wieder der kalte Schweià auf der Stirn, und seine Knie schlotterten.
Rennie kehrte mit seiner Reisetasche zurück, die sie ohne viel Federlesens auf die Ladefläche neben den toten Luchs schleuderte. Dann kletterte sie auf den Fahrersitz und lieà jaulend den Motor an. Ihr fiel auf, dass er durch das Heckfenster auf die Ladepritsche blickte.
»Ist irgendwas?«
»Nein. Ich bin nur froh, dass Sie mich nicht auch da hinten draufgeschmissen haben.«
»Ich habâs mir überlegt.«
»Und was wird aus meinem Wagen?«
»Ich habe einen Benzinkanister.« Sie lieà sich nicht darüber aus, wie und wann sie das Benzin aus ihrem Kanister in seinen Tank umfüllen würden, und er fragte nicht danach. Sie bog auf die StraÃe und fuhr fast zwei Kilometer, ehe sie erklärte: »Eins steht fest: Dr. Sugarman hat Sie nicht aus dem Krankenhaus entlassen.«
»Woher hat der Mann nur so viele Zähne?«
»Sind Sie einfach getürmt?«
»Hmm.«
»Und was war mit den Wachposten?«
»In deren Haut möchte ich nicht stecken, wenn Oren rauskriegt, dass ich weg bin.«
»Er weià nichts davon?«
»Inzwischen vielleicht schon.«
»Und er wird explodieren?«
»Wie ein Vulkan.«
»Weil er weiÃ, dass Sie noch ein paar Tage liegen müssen.«
»Weil er weiÃ, dass ich hinter Lozada her bin.«
Sie sah ihn scharf an. »Und wieso sind Sie dann hier?«
»Um Sie zu treffen und um auf ihn zu warten. Er wird Sie suchen, Rennie, und, genau wie ich, wird er zuerst hier suchen.«
»Er weià nichts von dieser Ranch.«
»Er wird davon erfahren. Bald. Er wird Sie finden. Eher wird er keine Ruhe geben. Er hat zu viel von sich, von seinem Ego, in Sie investiert. Er wird kommen.«
Mehr sprachen sie nicht. Als sie beim Haus angekommen waren, parkte sie den Pick-up direkt vor der Veranda. Sie kam um das Auto herum, half Wick aus der Kabine und die Stufen hinauf, öffnete dann die Haustür und winkte ihn hinein.
Sie traten direkt in ein geräumiges Wohnzimmer, das im Texasstil eingerichtet und dekoriert war. Ãberall Leder und Wildleder, alles sehr geschmackvoll und teuer. Dicke Teppiche auf dem Holzboden. Fransenkissen. Die Möbel waren groà und bequem und luden dazu ein, stundenlang vor dem Kamin herumzulungern und in den Zeitschriften zu schmökern, die überall verstreut  â verstreut? â auf kleinen Beistelltischen lagen.
In einer Ecke stand unübersehbar und wie ein Kunstwerk ausgeleuchtet ein mexikanischer Sattel aus schwarzem, punziertem Leder mit reichem Silberschmuck. Eine kühn gestreifte Pferdedecke diente als Wandbehang. Wick fühlte sich augenblicklich zu Hause. »Das ist aber schön.«
»Danke.«
»Es passt nicht zu Ihnen.«
Sie erwiderte seinen Blick. »Es passt hundertprozentig zu mir. Haben Sie Hunger?«
»Ich wollte mich schon über den Luchs hermachen.«
»Hier entlang.«
Sie führte ihn in die Küche, wo ihn noch mehr Ãberraschungen erwarteten. In der Mitte gab es eine Kochinsel mit offenen Regalfächern. Oben war eine kleine Kupferspüle eingelassen, in der ein Abtropfsieb mit frisch gewaschenen roten und grünen
Ãpfeln stand. Von einer Eisenstange hing ein Sortiment von Kochtöpfen herunter. Und auf der Küchentheke
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