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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Fenster?«
    Â»Er ist inzwischen ein wichtiger Informant.«
    Â»Oh, oh, Oren. Erst die Polizei in Galveston. Dann der neugierige Nachbar. Da warst du heute ja schwer beschäftigt.«
    Â»Genau wie Lozada.«
    Â»Ach ja? Womit war der denn beschäftigt?«
    Â»Meine Familie zu terrorisieren.«
    Â 
    Er hieß Weenie Sawyer. Nur jemand mit Weenies lächerlicher Gestalt hätte es sich gefallen lassen, als »Würstchen« bezeichnet zu werden. Weenie tat es, weil ihm nichts anderes übrig blieb. Er war vollkommen wehrlos.
    Den Namen hatte er sich in der zweiten Klasse eingehandelt, als er sich mitten im Klassenzimmer in die Hose gemacht hatte. Während einer Erdkundestunde zum Thema Hawaii hatte eine Art Urinfluss sich ihren Weg seine Beine hinab gebahnt. Zur großen Erheiterung seiner Klassenkameraden hatte die überschüssige Flüssigkeit, die nicht von seiner Socke aufgesogen werden konnte, einen kleinen Teich unter seinem Pult gebildet. Er wäre am liebsten auf der Stelle tot umgefallen, doch zu seinem großen
Elend hatte er das Missgeschick überlebt. Noch am selben Nachmittag war er von einem Rudel Halbstarker unter der Führung des Schulhoftyrannen Ricky Roy Lozada »Weenie« getauft worden.
    Der Spitzname war ihm bis heute erhalten geblieben. Genau wie Lozadas Tyrannei. Weenie stöhnte vernehmlich auf, als er die Tür aufzog und Lozada auf der Schwelle sah.
    Â»Darf ich reinkommen?«
    Die Höflichkeit war reine Ironie. Lozada fragte nur, um Weenie vor Augen zu führen, dass er keine Einladung brauchte. Er drängte an Weenie vorbei und trat in das enge, ungelüftete Apartment, in dem sich Weenie manchmal tagelang einschloss, ohne einen Fuß vor die Tür zu setzen. Aus Gründen des Selbstschutzes existierte Weenie in seinem ganz eigenen Universum.
    Â»Du kommst ungelegen, Lozada. Ich esse gerade.« Auf dem Fernsehtischchen neben dem Fernsehsessel weichte eine Schale Cornflakes vor sich hin.
    Â»Ich störe wirklich ungern, Weenie. Aber die Sache ist extrem wichtig.«
    Â»Das sagst du immer.«
    Â»Weil meine Geschäfte immer wichtig sind.«
    Nicht nur an jenem Nachmittag in der zweiten Klasse hatte Lozadas unglückseliger Klassenkamerad unter seinen Quälereien leiden müssen, sondern bis zum Abschluss der High School. Weenies kleine Gestalt, seine ständig zusammengekniffenen Augen und seine angeborene Unterwürfigkeit luden förmlich dazu ein, ihn zu piesacken und zu hänseln. Er war eine fast unwürdige Zielscheibe. Konsequenterweise hatte ihn Lozada wie ein uninteressantes Haustier behandelt, das er nach Belieben quälen und vernachlässigen oder streicheln und loben konnte.
    In jeder Klasse gab es einen Computerfex, und in ihrer Klasse war das Weenie gewesen. Lozada interessierte sich zwar nicht für Computer und High Tech, doch er war sich trotzdem des technischen
Fortschrittes bewusst. Und je mehr technologisch machbar wurde, desto wichtiger wurde Weenie für ihn.
    Mittlerweile lebte Weenie davon, Webseiten zu gestalten. Die Arbeit gefiel ihm. Es war eine befriedigende und kreative Tätigkeit. Man konnte sie allein, daheim und zu jeder Uhrzeit ausüben. Er stellte seinen Kunden viermal so viele Stunden in Rechnung, wie er zum Erstellen einer Seite brauchte, doch alle waren mit dem Ergebnis so zufrieden, dass noch nie eine Rechnung beanstandet worden war. Es war ein ausgesprochen einträgliches Geschäft.
    Trotzdem verblasste es gegen das, was ihm Lozada zahlte.
    Weenies privates Rechenzentrum beanspruchte ein komplettes Zimmer seines Apartments und war dem der NASA ebenbürtig. Den Großteil seiner Einkünfte steckte er sofort wieder ins Geschäft, indem er die neuesten Geräte, Upgrades und alles Verfügbare an Peripherie kaufte. Er konnte einen Computer mit der Präzision eines Pathologen sezieren, ihn mit neuen, wesentlich besseren Komponenten ausstatten und danach wieder zusammensetzen. Er hatte noch nie einen Computer gesehen, den er nicht gemocht hatte. Er wusste, wie sie funktionierten. Nein, mehr noch, er verstand sie.
    Mit einem Minimum an Mausklicks konnte er in jeden gesicherten Chatroom eindringen, einen tödlichen Virus programmieren und jeden Sicherheitscode knacken. Wenn Weenie auch nur einen Funken Fantasie oder kriminelle Energie besessen hätte, dann hätte er von seinem alten, hässlichen, miefigen, unaufgeräumten Apartment in dieser abgewrackten

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