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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sagen. Überhörte den Klatsch, so gut sie konnte. Machte gute Miene zum bösen Spiel.
    Aber Rennie war damals noch ein Kind. Sie hatte nie erlebt, wie ein liebevoller Mann seine Frau behandeln sollte. Sie kannte es nicht anders, denn die Ehe ihrer Eltern war schon immer so gewesen. Die beiden waren nett zueinander. Und Rennie war nicht alt genug, um zu begreifen, dass ihnen jede Wärme fehlte.«
    Er sah Wick kurz an, und Wick begriff, dass er sich überzeugen wollte, ob Wick ihm noch zuhörte. Er kam allmählich zum Kern der Geschichte.
    Â»Rennie war damals an die zwölf, würde ich schätzen. Eine schwere Zeit im Leben eines Mädchens, wenn meine Frau auf diesem Gebiet eine Autorität ist, und das ist sie wohl. Wie auch immer, damals hat Rennie T. Dan in seinem Büro überrascht. Nur dass sie viel überraschter war als er.«
    Â»Da war eine Frau bei ihm.«
    Â»Unter ihm, auf dem Sofa in seinem Büro. Rennies Klavierlehrerin.
« Er seufzte und starrte direkt in die aufgehende Sonne. »Damit waren die glücklichen Kindertage gezählt. Rennie war kein Kind mehr.«
    Crystal, die Kellnerin in Dalton, hatte Wick erzählt, dass Rennie immer wilder geworden war, seit ihre weiblichen Rundungen sich ausbildeten. Aber nicht ihre erwachende Sexualität hatte die pubertäre Persönlichkeitsveränderung ausgelöst, sondern die Entdeckung, dass ihr Vater ihre Mutter betrog.
    Wick konnte sich vorstellen, warum sie rebellierte. Wahrscheinlich hatte Mrs. Newton mit Rennie mehr als ein Mutter-Tochter-Gespräch über Sex und Moral geführt. Und dann hatte Rennie ihren Vater dabei überrascht, wie er gegen all jene Prinzipien verstieß, die ihre Mutter ihr einzuimpfen versuchte. Natürlich musste eine solche Erfahrung alle Illusionen zerstören, vor allem, nachdem sie ihren Vater so vergöttert hatte.
    Außerdem war es ein katalytisches Erlebnis. Ihre Promiskuität als Teenager war die passende Strafe für ihren untreuen Vater und die sich taub und blind stellende Mutter. Das unschuldige Mädchen hatte ihren Vater in flagranti mit ihrer Klavierlehrerin erwischt und war infolgedessen zur Stadtschlampe mutiert.
    Als hätte er Wicks Gedankengang verfolgt, sagte Robbins: »Heutzutage nennt man so was ›seine Frustrationen ausleben‹. Sagt Corrine jedenfalls. Ich glaube, sie hat das aus dem Fernsehen. Wie auch immer, Rennie veränderte sich praktisch über Nacht. Wurde zum Schrecken der ganzen Stadt. Die Noten gingen in den Keller. Jahrelang war sie einfach nicht zu bändigen. Keine Bestrafung schien zu wirken. Sie trotzte allen Lehrern, jedem mit auch nur einem Funken Autorität. T. Dan und Mrs. Newton erließen immer mehr Verbote, aber das nutzte nichts.«
    Â»Ihr Vater hat ihr ein rotes Cabrio geschenkt«, wandte Wick ein. »Das nenne ich inkonsequent.«
    Â»Wahrscheinlich hat sie ihn erpresst, ihr das Auto zu kaufen. Rennie wusste, dass sie ihn in der Hand hatte, und sie ließ ihn das teuer bezahlen. In dem Augenblick, in dem sie ihren Vater
auf ihrer Klavierlehrerin hat liegen sehen, hatte er für sie jede Autorität verloren. Sie war auf der Schnellstraße Richtung Knast.«
    Â»Bis sie sechzehn wurde.«
    Robbins sah ihn an. »Sie wissen von Collier?«
    Â»Nicht alles. Ich weiß, dass Rennie auf ihn geschossen hat und dass er daran gestorben ist. Sie kam nie vor Gericht. Es gab keine Ermittlungen über den Vorfall. Alles wurde unter den Teppich gekehrt.«
    Â»T. Dan.« Robbins sagte das so, als wäre der Name Erklärung genug.
    Â»Ich kann nicht sagen, dass ich vor Mitleid mit Raymond Collier überfließe«, meinte Wick. »Welcher dreckige alte Mann lässt sich denn mit einer Sechzehnjährigen ein, die vor allem liebevolle Eltern mit etwas Disziplin und Führung gebraucht hätte?«
    Â»Urteilen Sie nicht vorschnell über ihn. Wenn sich Rennie einen Mann auserwählt hatte, war ihr nur schwer zu widerstehen.«
    Wick sah Robbins scharf an, doch der schüttelte nur den Kopf. »Nein, ich nicht. Ich war für sie praktisch geschlechtslos. Ich wollte sie wieder auf die Beine und wieder zur Vernunft bringen, nicht sie flachlegen. Aber mit Raymond Collier war das was anderes.«
    Â»Wie war er?«
    Â»Ich kannte ihn nicht besonders, aber die meisten Leute fanden ihn okay. Hatte eine Nase fürs Geschäft. Darum hatte ihn T. Dan vor einem großen

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