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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Ich mach mich lieber möglichst früh auf die Socken, später wird es zu heiß.«
    Widerwillig senkte Wick die Pistole und stopfte sie in den Hosenbund seiner Jeans. Jedenfalls hätte er sie dorthin gesteckt, wenn sie zugeknöpft gewesen wäre. Eilig schloss er mit einer Hand die Knöpfe. »Wissen Sie, Robbins, eigentlich sollte ich Sie allein für Ihre Dummheit erschießen. Warum haben Sie nicht vorher angerufen? Oder wenigstens Licht gemacht, verflucht noch mal?«
    Â»Der Lichtschalter ist in der Sattelkammer. Die war verschlossen. Rennie hat einen Ersatzschlüssel auf dem Türsturz liegen. Ich hab gerade danach getastet, als ich Sie gehört hab. Ich
wusste ja nicht, dass Sie das sind. Ich dachte, vielleicht ist es noch ein Luchs.«
    Wick musterte den Mann misstrauisch. Er hatte zwar nicht das Gefühl, dass Toby Robbins log, doch er schien auch nicht die volle Wahrheit zu sagen. »Rennie hat mir erzählt, sie hätte die Wunde desinfiziert. Sie meint, dass sie in ein, zwei Tagen verheilt sein müsste. Wenn sie geglaubt hätte, dass sie einen Tierarzt braucht, hätte sie einen gerufen.«
    Â»Kann nicht schaden, wenn ich’s mir auch ansehe.«
    Robbins machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder im Stall. Wick, obzwar barfuß, folgte ihm. Solange er im Mittelgang blieb, war das kein Problem. Verglichen mit anderen Ställen war dieser hier sauber wie ein Operationssaal.
    Robbins ging geradewegs zur Sattelkammer und fuhr mit den Fingern über den Türsturz. Dann zog er die Hand mitsamt einem Schlüssel wieder zurück. Er schloss die Tür auf, fasste hinein, und eine Sekunde später ging die Deckenbeleuchtung an.
    Ohne weiter auf Wick zu achten, verschwand er in einer Box, wo er sanft auf die Stute einredete, bevor er sich ihr von hinten näherte. Er entdeckte die Schramme am Hinterbein und ging in die Hocke, um sie genauer in Augenschein zu nehmen.
    Als er damit fertig war, kam er wieder aus der Box und umrundete Wick, als wäre dieser lediglich ein weiterer Dachpfeiler. Er ging zurück zur Sattelkammer, schaltete das Licht wieder aus, schloss ab und legte den Schlüssel dort wieder ab, wo er ihn gefunden hatte.
    Wick folgte ihm aus dem Stall. Sobald sie draußen waren, sagte er: »Die Schramme war nicht der einzige Grund, heute Morgen mal vorbeizuschauen, stimmt’s?«
    Der ältere Mann blieb stehen und drehte sich um. Er bedachte Wick mit einem Blick, mit dem er hätte Lack abbeizen können, dann schlenderte er an den Zaun vom Korral und stützte die Unterarme darauf. Eine Ewigkeit stand er so da, den Rücken Wick zugewandt, und schaute in den Sonnenaufgang. Schließlich
angelte er einen Tabaksbeutel und ein Päckchen Zigarettenpapier aus der Tasche seines karierten Hemdes, das von weißen Perlenschließen zusammengehalten wurde.
    Dann wandte er sich über die breite Schulter an Wick. »Wollen Sie auch eine?«
    Â»Klar.«

27
    Robbins schüttelte den Tabak aus dem Stoffbeutel auf das Zigarettenpapier und reichte es vorsichtig an Wick weiter, der den Tabak in der Mitte des Papiers zu einer langen Rolle klopfte, den Klebestreifen anleckte und das Ganze dann zu einer schmalen Zigarette drehte.
    Robbins beobachtete ihn aufmerksam. Wick nahm an, dass er durch sein Geschick im Zigarettendrehen bei dem Rinderzüchter deutlich an Ansehen gewonnen hatte. In den Augen des Älteren hatte er damit anscheinend eine Art Initiationsritus bestanden.
    Wick dankte im Stillen seinen ehemaligen Schulfreunden, die ihm das Drehen anhand zahlloser Joints beigebracht hatten – bis Joe Wind davon bekommen hatte. Nach der Tracht Prügel, die er von seinem älteren Bruder kassiert hatte, war Wick zu dem Schluss gekommen, dass Rauchen in jeder Form tatsächlich seiner Gesundheit schadete.
    Robbins drehte sich ebenfalls eine Zigarette. Er strich ein Zündholz an und steckte erst Wicks und dann seine Zigarette an. Ihre Blicke trafen sich über der warmen Flamme. »Hat das der Doktor auch verordnet?«
    Robbins inhalierte tief. »Verraten Sie bloß nichts meiner Frau.«
    Es war verflucht starker Tobak. Er brannte auf Wicks Lippen, auf seiner Zunge und in seiner Lunge, doch er rauchte trotzdem,
als hätte er nie etwas anderes getan. »Sie waren nicht besonders überrascht, mich hier zu sehen.«
    Â»Der Wildhüter hat mir erzählt, dass Rennie Besuch hat. Ich hab mir schon gedacht,

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