Crush Gier
müssen«, murmelte Oren. »Ich glaube, mit der Lady stimmt was nicht.«
Er spulte das Band zurück und lieà sie noch einmal sagen: »Wenn man die Zeit dazu hat.«
Auf dem Band warf Oren Plum einen vielsagenden Blick zu. Plum zog die Brauen hoch. Oren fuhr fort: »An dem Abend vor der Tat waren Sie bei Dr. Howell zu Hause, ist das richtig?«
»Zusammen mit über zwanzig anderen Gästen«, meldete sich der Anwalt zu Wort. »Wurden die genauso ausführlich befragt?«
Ohne auf ihn einzugehen, setzte Oren nach: »Kannten Sie alle Gäste an jenem Abend, Dr. Newton?«
»Ja. Ich kenne Lees Frau beinahe so lange wie ihn selbst. Die
Gäste waren gröÃtenteils andere Ãrzte, mit denen ich ebenfalls bekannt bin. Die jeweiligen Ehepartner habe ich bei verschiedenen Gelegenheiten kennen gelernt.«
»Sie kamen allein zu der Party?«
»Stimmt.«
»Sie waren die einzige allein stehende Frau.«
Der Anwalt beugte sich vor. »Ist das von Belang, Detective?«
»Unter Umständen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, inwiefern. Dr. Newton war allein auf der Party. Können wir jetzt weitermachen? Meine Mandantin hat einen vollen Terminkalender.«
»Bestimmt.« Ohne sich die geringste Eile anmerken zu lassen, blätterte Oren in seinen Unterlagen und stellte nach geraumer Weile fest: »Soweit ich weiÃ, war es eine Einladung zum Essen.«
»Auf der Terrasse der Howells.«
»Und Dr. Howell stand am Grill.«
»Möchten Sie die Speisefolge wissen?«, fragte der Anwalt sarkastisch.
Oren beachtete ihn gar nicht und fixierte Rennie Newton. Sie sagte: »Lee hielt sich für einen wahren Maître de Cuisine am Holzkohlegrill. Ehrlich gesagt war er ein miserabler Koch, aber niemand hat es je übers Herz gebracht, ihm das zu sagen.« Sie senkte den Blick und lächelte traurig. »Seine Freunde haben ständig Witze darüber gerissen.«
»Aus welchem Anlass fand die Party statt?«
»Anlass?«
»War es ein zwangloses Treffen am Wochenende, oder gab es einen bestimmten Grund für die Feier?«
Sie rutschte kurz auf ihrem Stuhl zur Seite und schlug die Beine in der anderen Richtung übereinander. »Wir haben Lees Beförderung zum Chefarzt der chirurgischen Abteilung gefeiert.«
»Richtig, seine Beförderung zum Abteilungsleiter. Was hielten Sie davon?«
»Ich habe mich natürlich für ihn gefreut.«
Oren klopfte volle fünfzehn Sekunden lang mit dem Bleistift auf die Tischplatte. Ihr Blick hielt seinem stand, ohne auch nur einmal wegzuzucken.
»Man hat Sie ebenfalls für diesen Posten in Betracht gezogen, nicht wahr, Dr. Newton?«
»Ja. Und ich hätte ihn auch verdient gehabt.«
Ihr Anwalt hob warnend die Hand.
»Mehr als Dr. Howell?«, fragte Oren.
»Meiner Meinung nach schon«, erwiderte sie ruhig.
»Dr. Newton, ich â«
Sie schnitt ihrem Anwalt das Wort ab. »Damit sage ich nur die Wahrheit. AuÃerdem hat Detective Wesley bereits geahnt, wie ich dazu stehe, dass Lee mir vorgezogen wurde. Ich bin sicher, er betrachtet das als mögliches Mordmotiv.« Sie sah Oren wieder an. »Aber ich habe ihn nicht umgebracht.«
»Detectives, könnte ich unter vier Augen mit meiner Mandantin sprechen?«, fragte der Anwalt steif.
Ohne auf seine Bitte einzugehen, erwiderte Oren: »Ich glaube nicht, dass Sie jemanden umgebracht haben, Dr. Newton.«
»Warum vergeuden Sie dann meine und Ihre Zeit? Warum haben Sie mich zu diesem« â sie musterte die Wände mit einem verächtlichen Blick â »Verhör herbestellt?«
Oren hielt das Band an und sah Wick an. »Und?«
»Was?«
»Sie hat die Tat geleugnet, ehe ich einen Ton davon gesagt habe.«
»Komm schon, Oren. Sie hat mehr Jahre auf der Universität verbracht als du, ich und Plum zusammen. Und sie brauchte wirklich keine Ãrztin zu sein, um zu erraten, worauf du rauswillst. So sensibel, wie du warst, hättest du ihr genauso gut die blutige Waffe unter die Nase halten können. Sie hat das begriffen. Selbst die taubste Nuss hätte das begriffen. Und die Lady kommt mir nicht vor wie eine taube Nuss.«
»Sie und Dr. Howell waren berüchtigt für ihre Streitereien.«
»Das sind wir auch.« Wick musste lachen.
Oren schüttelte eigensinnig den Kopf. »Nicht so wie die beiden. Jeder, mit dem ich im Krankenhaus
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