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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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wesentlich wilder und raubeiniger zu. Hier drüben glaubten sie wohl, immer noch im Wilden Westen zu leben. Er hatte mit Müh und Not dreizehn Jahre in den öffentlichen Schulen dieser Stadt überlebt und hätte wissen müssen, dass es keine gute Idee war, sich wieder in dieses testosteronverseuchte Territorium zu wagen.
    Die ganze Heimfahrt über – und noch nie waren ihm die vierzig
Kilometer zwischen beiden Städten so lang erschienen – hatte er damit gerechnet, im Rückspiegel ein Geschwader von Streifenwagen mit jaulenden Sirenen zu erblicken.
    Doch für die Polizei von Fort Worth gab es im Moment Wichtigeres als einen verschwundenen Möchtegern-Kronzeugen, der gerade noch rechtzeitig zur Vernunft gekommen war. Ein blutender Bulle versetzte alle Gemüter in Aufruhr, vor allem, wenn er von einem anderen Bullen zum Bluten gebracht worden war. Wahrscheinlich würde niemand im ganzen Raum auch nur einen Gedanken daran verschwenden, dass Weenie Zeuge der Schießerei gewesen war.
    Trotzdem wollte er kein Risiko eingehen. Eigentlich war schon längst ein Umzug fällig. Im Grunde brauchte er nur ein Plätzchen für seinen Fernsehsessel, seinen Fernseher und das Bett und dazu genug Strom, um seine Computer zu füttern. Vor allem würde er bei einem Umzug keine Nachsendeadresse hinterlassen.
    Und bis dahin konnte ein Urlaub unter mexikanischer Sonne nicht schaden. In Acapulco. Oder Cancun. Irgendwo, wo der Sonnenschutzfaktor wichtiger war als der Kontostand. Er würde einfach zum DFW Airport rausfahren und an den Terminals rumstreunen, bis er einen freien Flug zu einem Reiseziel fand, an dem er unerkannt und ungestört abwarten konnte, bis sich die Lage wieder beruhigt hatte.
    Mit zittrigen Händen schloss er die Wohnungstür auf. Er warf die Schlüssel auf das Fernsehtablett und eilte weiter ins Schlafzimmer. Dort tastete er unter dem Bett nach seinem Koffer. Er war mit einer dicken Staubschicht überzogen, doch Weenie hievte ihn trotzdem aufs Bett, klappte ihn auf und drehte sich dann zu seinem schmalen Kleiderschrank um.
    Dann schrie er entsetzt auf.
    Â»Hallo, Weenie.« Lozada lehnte an der Wand gegenüber, mit verschränkten Armen und Knöcheln und allem Anschein nach völlig entspannt. Und tödlich. Als er den nassen Fleck auf Weenies Hose bemerkte, grinste er. »Hab ich dich erschreckt?«

    Â»H-hi, Lozada. Wie geht’s so? Ich wollte gerade –«
    Â»Packen.« Er deutete auf den Koffer. »Du willst weg? Aber du warst doch gerade erst weg, nicht wahr, Weenie?«
    Â»Weg? Aber nein.« Er gab sich alle Mühe, nicht mit den Zähnen zu klappern.
    Â»Ich versuche schon seit gestern, dich anzurufen.«
    Â»Ach so, ich war, äh … mein Telefon ist tot.«
    Lässig entfaltete Lozada Arme und Beine und schlenderte an den klapprigen Tisch neben Weenies Bett. Dann nahm er den Hörer von dem Telefon, das darauf stand. Das Freizeichen hallte laut durch die Stille.
    Weenie schluckte. »Ist das zu glauben? Endlich haben sie es repariert.«
    Lozada legte den Hörer wieder auf und trat neben ihn. »Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht, Weenie. Sonst kriechst du doch nie aus deiner Müllkippe heraus. Wo warst du also?«
    Weenie musste sich fast den Hals verrenken, um in Lozadas Gesicht aufzusehen. »E-entschuldige, dass ich nicht hier war. Hättest du mich gebraucht?«
    Lozada fuhr mit dem Zeigefinger über den Haaransatz in Weenies Nacken. »Du schwitzt ja, Weenie.«
    Â»Ã„h, also pass auf, ganz egal, was ich für dich tun soll, ich mach’s umsonst. Gratis. Weil ich nicht hier war, als du –«
    Â»Du hast dich voll gepisst, Weenie. Was hat dich so nervös gemacht, dass du deine Blase entleeren musstest?«
    Lozada zog ein Springmesser aus der Hosentasche. Dann ließ er es mit einer Drehung aus dem Handgelenk und einem eisigen Klicken Zentimeter vor Weenies Nase aufspringen. Der kleine Mann wimmerte in panischer Angst.
    Â»Erzähl mir doch, was dich so erschreckt hat.« Lozada begann, seine Fingernägel mit der Klinge zu säubern. »Ich würde ungern jemand anderen fragen müssen. Und ich wäre sehr enttäuscht, wenn du mir Informationen vorenthalten würdest.«
    Weenie wog seine Möglichkeiten ab, die sich im Wesentlichen
auf Leben oder Tod beschränkten. Sein Leben war nicht besonders schön, trotzdem war es der Alternative

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