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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sie mit ihren
Worten ein Lächeln auf Mrs. Franklins Gesicht, die Rennies Hand ergriff und sie dankbar drückte. Nach der kurzen Unterredung entschuldigte sich Rennie und verschwand wieder hinter der doppelten Schwingtür.
    Den ganzen langen Vormittag war sie noch dreimal im Warteraum erschienen. Jedes Mal schenkte sie der wartenden Familie ihre ganze Aufmerksamkeit und beantwortete alle Fragen mit bewundernswerter Geduld. Ihr Lächeln wirkte beruhigend. Aus ihren Augen sprach mitfühlendes Verständnis. Nie schien sie es eilig zu haben, obwohl sie bestimmt unter Stress stand. Nie wirkte sie barsch oder gleichgültig.
    Wick konnte kaum glauben, dass dies die abweisende, herablassende Frau von Orens Video sein sollte.
    Er hatte im Warteraum vor dem OP ausgeharrt, bis sein Magen so laut zu grummeln begann, dass die übrigen Wartenden ihm schiefe Blicke zuwarfen. Außerdem waren immer weniger Besucher gekommen, sodass der einsame Cowboy, der ganz allein in der Ecke saß und zum dritten Mal seine Zeitung las, allmählich Aufmerksamkeit erregte. Darum war er aufgebrochen, um sich ein Mittagessen zu genehmigen.
    Oren glaubte, er hätte den Tag in seinem muffigen Motelzimmer verschlafen. Wick hatte ihm nichts von seinem Besuch im Krankenhaus erzählt. Und er hatte ihm auch nicht erzählt, dass er sich mittags erst einen Hamburger bei Kincaid geholt und anschließend Rennies Privatpraxis observiert hatte. Die Praxis lag in der Nähe des Krankenhauses in einer ehemaligen Wohnstraße, in der sich inzwischen zahlreiche Ärzte niedergelassen hatten.
    Der Kalksteinbau sah neu und modern, aber nicht im Mindesten protzig aus. In der Praxis hatte den ganzen Nachmittag über Hochbetrieb geherrscht, im Viertelstundenrhythmus waren die Patienten gekommen und gegangen. Als Wick aufgebrochen war, um bei Rennie einzubrechen, war der Parkplatz immer noch halb voll gewesen.
    Ja, Rennie hatte einen anstrengenden Tag hinter sich. Und zur
Belohnung hatte sie sich eine ganze Flasche Wasser gegönnt. Mehr nicht. Als sie aus der Küche ging, hatte sie das Licht aus-und sofort wieder eingeschaltet, was ihm ziemlich merkwürdig vorkam.
    Das Licht hatte sie auch angelassen, als sie oben ins Schlafzimmer gegangen war, wo sie sich auf die Bettkante gesetzt und die Haare in ihr Gesicht hatte hängen lassen. Ihre gesamte Körperhaltung hatte Niedergeschlagenheit ausgedrückt. Oder erdrückende Probleme.
    Dann hatte sie noch etwas Merkwürdiges getan. Sie hatte die Nachttischschublade aufgezogen und mehrere Minuten hineingestarrt. Einfach nur hineingestarrt. Sie hatte nichts hineingelegt, nichts herausgenommen – sie hatte einfach nur hineingestarrt.
    Was sie wohl darin gesehen hatte? Er kam zu dem Schluss, dass es die kleine Karte gewesen sein musste. Hätte eine verschlossene Packung Briefpapier sie so faszinieren können? Den Nachruf auf ihre Mutter mochte sie manchmal lesen, um die Erinnerung an sie lebendig zu halten. Trotzdem hätte er sein ganzes Geld auf die Karte verwettet. Und das machte ihn verdammt neugierig. Woher kam die Karte, und was hatte sie zu bedeuten?
    Schließlich hatte sie die Schublade wieder zugeschoben und war aufgestanden. Sie hatte ihre Bluse aufgeknöpft und ausgezogen. Darunter trug sie einen schlichten BH. Vielleicht waren die spitzenbesetzten für die Tage reserviert, an denen sie keine Operationen durchführen musste. Oder für den Mann, der ihr die Karte geschickt hatte.
    Danach hatte sie die Hose ausgezogen.
    Erst da hatte Wick gemerkt, dass er die ganze Zeit den Atem angehalten hatte, und sich daraufhin ermahnt, ganz normal weiterzuatmen – soweit ihm das möglich war. Ob wohl irgendein heterosexueller Mann ganz normal weiteratmen konnte, wenn er einer schönen Frau beim Ausziehen zusah? Wahrscheinlich nicht. Er kannte jedenfalls keinen einzigen. Vielleicht sollte diese Frage irgendwann mal wissenschaftlich untersucht werden.

    Um seinen eigenen Test durchzuführen, holte er tief Luft und atmete das Kohlendioxyd in einem gleichmäßigen Strom wieder aus.
    Genau in diesem Moment schaute sie, als hätte sie seinen Atem auf ihrer nackten Haut gespürt, erschrocken zum Fenster. Augenblicklich erlosch die Nachttischlampe. Ihre Silhouette erschien kurz am Fenster, dann wurden die Lamellen der Jalousie geschlossen, und Rennie verschwand aus seinem Blickfeld.
    Das Licht im Bad war angegangen und zehn Minuten angeblieben, lang

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