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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Außerdem betrachteten sie ihre zahlreichen Nachäffer mit unverhohlener und gerechtfertigter Verachtung.
    Die Atmosphäre war ausgelassen, familienfreundlich und unschuldig.
    Lozada war nichts von alledem.

    Er holte sein silbernes Mercedes-Cabrio bei dem Jungen ab, dem er zwanzig Dollar fürs Aufpassen gezahlt hatte, und fuhr die Main Street entlang über den Fluss nach Downtown. Keine zehn Minuten später übergab er die Wagenschlüssel dem Jungen vom Parkservice, schritt über den echten Granit der Lobby im Trinity Tower und fuhr mit dem Lift in den obersten Stock.
    Er hatte das Penthouse gekauft, sobald das frisch renovierte Gebäude beziehbar gewesen war. Wie bei den meisten Häusern am Sundance Square hatte man die ursprüngliche Fassade erhalten, um das historische Flair des Viertels zu bewahren. Innen war das Haus bis auf die Fundamente entkernt und so verstärkt worden, dass es den heutigen Bauvorschriften entsprach – und hoffentlich einem Tornado standhielt –, ehe es in Luxuswohnungen aufgeteilt worden war.
    Nachdem Lozada die Dachgeschosswohnung erstanden hatte, hatte er noch einmal zwei Millionen Dollar investiert, um jenes Apartment nachzubilden, das er im Architectural Digest entdeckt hatte. Den finanziellen Aderlass hatte er durch drei zusätzliche Jobs wieder ausgeglichen.
    Er schloss die Tür auf und genoss nach der turbulenten Fröhlichkeit in Cowtown die ruhige, kühle Gelassenheit seines Apartments. Die indirekte Beleuchtung malte helle Kreise auf die glänzenden Holzböden, die nur hier und da von kleinen Läufern aus reiner Wolle aufgelockert wurden. Alle Oberflächen waren glatt und poliert – lackiertes Holz, Schiefer und Metall. Die meisten Möbel waren fest eingebaut und aus Mahagoni. Die Polster auf den Stühlen und Sesseln waren mit Leder oder mit Fell überzogen.
    Das Herzstück seines Wohnzimmers allerdings bestand aus einem riesigen Glaskasten auf einem kniehohen Podest aus poliertem Marmor. Der Glaskasten hatte eine Grundfläche von einem knappen Quadratmeter und war einen Meter hoch. Dieses ungewöhnliche Stück war die einzige Abweichung von dem Apartment in der Zeitschrift. Doch es war eine notwendige Ergänzung.
In dem Kasten hatte er einen idealen Lebensraum für seine kleinen Lieblinge geschaffen.
    Temperatur und Luftfeuchtigkeit wurden ständig überwacht und reguliert. Damit sich die Kleinen nicht gegenseitig töteten, sorgte er dafür, dass alle genug Beutetiere bekamen. Im Moment lebten fünf Tiere in dem Terrarium, doch es waren auch schon acht oder nur drei gewesen.
    Namen hatten sie keine; das wäre lächerlich gewesen, und niemand sollte Lozada nachsagen, dass er sich lächerlich machte. Trotzdem kannte er alle Tiere genau und nahm jedes gelegentlich heraus, um mit ihm zu spielen.
    Die zwei Centruroides hatte er persönlich aus Mexiko herausgeschmuggelt. Beide waren noch nicht mal ein Jahr in seinem Terrarium. Am längsten wohnte inzwischen ein Weibchen aus der Arizona-Familie bei ihm. Sie war nicht schwer zu besorgen gewesen und auch nicht besonders wertvoll, aber er hatte sie lieb gewonnen. Letztes Jahr hatte sie einunddreißig Junge ausgetragen, die Lozada samt und sonders getötet hatte, sobald sie von ihrem Rücken gekrabbelt waren und damit ihre Unabhängigkeit von der Mutter erklärt hatten. Die beiden anderen Bewohner seines Terrariums waren seltener und tödlicher. Es fiel ihm schwer, sie nicht zu bevorzugen, denn sie waren sehr schwer zu beschaffen und sehr teuer gewesen.
    Es waren die edelsten Skorpione der Welt.
    Er blieb kurz stehen, um mit ihnen zu sprechen, aber spielen würde er heute Abend nicht mit ihnen. Als gewissenhafter Geschäftsmann hörte er erst seine Mailbox auf neue Nachrichten ab. Es waren keine aufgezeichnet. An der Bar im Wohnzimmer goß er sich einen weiteren Añejo in ein schweres Kristallglas ein und nahm es mit an das Panoramafenster, durch das man einen spektakulären Blick auf die Wolkenkratzer rundum und auf den Fluss hatte, nach dem das Gebäude benannt war.
    Er erhob das Glas in einem ironischen Toast zum Tarrant County Justice Center hin. Dann wandte er sich in die entgegengesetzte
Richtung und prostete in einem tief empfundenen Salut dem Lagerhaus hinter den Bahngleisen zu.
    Inzwischen war dort eine Werkstatt untergebracht, die Wohnmobile und Vans umbaute. Doch vor fünfundzwanzig Jahren hatte die

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