Crush Gier
gequatscht. Und dabei haben wir auch über Sie geredet.«
Er sah ihr in die Augen, konnte aber keine Heimtücke darin entdecken. Sie war zu blöd, um ein bezahlter Spitzel zu sein. »Ich werde nur denen gefährlich, die über mich schwatzen, obwohl sie den Mund halten sollten.« Dann löste er seine Hand.
»Hey Mann, seien Sie nicht gleich so empfindlich. Wir haben ja nur gequatscht. Und weil ich Sie kenne, hab ich ein bisschen angegeben.« Sie grinste zu ihm auf.
Wenn sie wüsste, wie abstoÃend er dieses Lächeln fand. Er hasste sie für ihre Dummheit und Derbheit. Am liebsten hätte er
sie geohrfeigt. Stattdessen drückte er ihren Kopf in seinen Schoà zurück. »Mach endlich fertig.«
Sie war nur hier, weil es so praktisch war. Er konnte jederzeit eine Frau bekommen. Frauen waren so leicht zu haben. Selbst die attraktivsten taten fast alles für etwas Aufmerksamkeit und einen Fünfziger.
Doch er wollte keine Frauen, die leicht zu haben waren. Er wollte die Sorte Frauen, die er nie gehabt hatte.
Auf der Schule hatte er zu den Punks gehört und sich mit den harten Jungs herumgetrieben. Ständig hatte er Ãrger mit der Schulbehörde oder der Polizei oder beiden gehabt. Seine Eltern hatte das nicht weiter interessiert. Natürlich hatten sie sich über sein schlechtes Benehmen beklagt, aber sie hatten nie wirklich versucht, ihn zu ändern.
Sein kleiner Bruder war mit einer schweren Behinderung zur Welt gekommen. Von jenem Tag an, an dem seine Eltern das Baby aus der Klinik abgeholt hatten, hatte Lozada mehr oder weniger aufgehört zu existieren, denn im Herzen und in den Gedanken seiner Eltern war für ihn kein Platz mehr gewesen. Die beiden hatten sich ausschlieÃlich um seinen kleinen Bruder und dessen Bedürfnisse gekümmert. Offenbar hatten sie angenommen, dass der gut aussehende, gesunde, frühreife groÃe Bruder sie nicht mehr brauchte.
Mit etwa vier Jahren hatte ihn ihr Desinteresse zu ärgern begonnen, und fortan war der Zorn darüber, dass sie seinem kleinen Bruder mehr Aufmerksamkeit schenkten als ihm, nie wieder erloschen. Er lernte, dass er durch Ungehorsam Mommys und Daddys Aufmerksamkeit erzwingen konnte, und so beging er jede Bosheit und Gemeinheit, die sein junger Geist ersinnen konnte. Als Junge war er ein Satansbraten gewesen, und als Teenager wurde er zum Mörder.
In der High School gingen die beliebten Mädchen aus Prinzip nicht mit Typen wie ihm aus. Er selbst nahm keine Drogen, doch er klaute sie den Dealern und vertickte sie selber weiter. Er ging
lieber zu verbotenen Hahnenkämpfen als zu den Footballspielen am Freitagabend. Er war ein begabter Sportler, doch er hielt nichts von Mannschaftssport, weil er dabei keine schmutzigen Tricks anwenden durfte, und wo blieb die Spannung, wenn sich alle an die Regeln hielten? AuÃerdem wäre er nie im Leben so einer Pfeife von Trainer in den Arsch gekrochen.
Die beliebten Mädchen gingen mit Typen aus, die stolz ihre High-School-Jacken ausführten und später auf die University of Texas oder die Southern Methodist University gehen würden, um dort einen Abschluss in Medizin oder BWL zu machen, genau wie ihr Daddy. Die begehrtesten Mädchen gingen mit den Jungs, die mit dem BMW zu ihren Golfstunden im Country-Club fuhren.
Die Mädchen, die sich gut anzogen und bei allen Schulprojekten mitmachten, die Klassegirls, die Ãmter innehatten und Mitglied im Diskussionskreis waren, mieden ihn, weil sie wahrscheinlich Angst hatten, aus ihrer Clique zu fliegen, wenn sie auch nur einen Blick auf ihn riskierten.
Dabei hatten sich alle heimlich nach ihm umgedreht. Er hatte immer gut ausgesehen. Und er strahlte eine gewisse Gefährlichkeit aus, der keine Frau widerstehen konnte. Doch seine ungezügelte sexuelle Energie flöÃte ihnen Angst ein. Wenn er eine zu lange, zu eindringlich, zu vielsagend ansah, machte sie sich sofort aus dem Staub. Die braven Mädchen waren immer unerreichbar geblieben.
Brave Mädchen wie Rennie Newton.
Das war mal eine Klassefrau. Sie war der Inbegriff all jener Frauen, nach denen er sich je verzehrt hatte, in einer bezaubernden Verpackung. Während seiner Verhandlung hatte er es morgens kaum erwarten können, in den Gerichtssaal zu kommen und zu sehen, was sie diesmal trug und wie sie ihr Haar frisiert hatte. Manchmal war ihm ein leichter Blumenduft in die Nase gestiegen, der hundertprozentig von ihr ausging,
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