Crush Gier
würden.«
»Auf gar keinen Fall.«
»Sie brauchen nicht gleich zu antworten. Lassen Sie sich Zeit.«
»Hören Sie auf, mich anzumachen.«
»Ich habe nur gefragt, ob Sie mit mir einen Kaffee trinken würden, und nicht â«
»Sie machen mich schon an, seit ich mich dafür entschuldigt habe, dass ich mit Ihnen zusammengestoÃen bin. Falls Sie sich mehr erhofft haben, haben Sie Ihre Zeit vergeudet.«
Er hob abwehrend die Hände. »Ich habe dem Typ nur ein Trinkgeld spendiert. Ich wollte bloà höflich sein.«
»Dann danke ich Ihnen für Ihre Höflichkeit. Guten Abend.« Sie stieg in den Wagen und zog die Fahrertür zu.
Augenblicklich riss Wick die Tür wieder auf und beugte sich vor, bis sein Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt war. »Nur zu Ihrer Information, Dr. Newton: Wenn ich Sie wirklich angemacht hätte, dann wüssten Sie inzwischen, dass Sie fantastische
Augen haben und dass mir Ihr Mund höchstwahrscheinlich feuchte Träume bescheren wird. Guten Abend.«
Er schloss energisch die Tür, machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon.
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Von seinem Auto aus, das einen halben Block weiter auf der anderen StraÃenseite parkte, beobachtete Lozada, wie Rennie aus der breiten Doppeltür des Country Clubs trat. Sie trug ein Kleid aus irgendeinem leichten Sommerstoff, das ihren Körper umspielte und seine Begierde noch weiter anheizte.
Als sie unter dem Vordach heraustrat, lieà die untergehende Sonne ihr blondes Haar aufleuchten und schimmern. Sie sah fantastisch aus. Ihm fiel auf, mit welcher Eleganz sie sich bewegte. Sie würde â
»⦠verdammt, ist das nicht �«
Er war so in seine Fantasien vertieft gewesen, dass ihm der Mann an Rennies Seite gar nicht aufgefallen war. Als er endlich den schlaksigen Körperbau registrierte und begriff, wer ihr Begleiter war, musste er sich mit aller Macht zurückhalten, um nicht aus dem Wagen zu springen, über die StraÃe zu sprinten und Wick Threadgill an Ort und Stelle aus dem Verkehr zu ziehen.
Irgendwann war das sowieso fällig. Er würde dieses KlugscheiÃerarschloch von Bulle umbringen müssen, warum also nicht möglichst bald? Warum nicht hier und jetzt?
Weil so etwas nicht Lozadas Stil entsprach, darum. Verbrechen aus Leidenschaft waren etwas für Amateure ohne Selbstbeherrschung. Natürlich würde er es genieÃen, das Thema Wick Threadgill ein für alle Mal abzuschlieÃen, doch er hatte Besseres zu tun, als bis zum Ende seiner Tage im Todestrakt zu hocken und eine Eingabe nach der anderen zu verfassen, bis selbst die letzte Beschwerde abgelehnt war und der Staat ihm für den Mord an einem Polizisten eine Nadel in den Arm setzte.
Hätte Wick damals nicht Mist gebaut, würde Lozada wahrscheinlich
schon jetzt darauf warten, für den Mord an seinem Bruder Joe hingerichtet zu werden. Lozada wusste, dass Wick dieser Fehler immer noch zu schaffen machte. Bestimmt machte es ihn rasend, dass der Mörder seines Bruders unangetastet in einem Penthouse lebte, MaÃanzüge trug, teure Autos fuhr, aÃ, trank, vögelte â frei wie ein Vogel, und das nur, weil er einen entscheidenden Fehler begangen hatte.
Lozada betastete die Narbe über seinem Auge und lachte leise. Er war viel zu schlau, um so ungestüm zu reagieren, wie Wick es getan hatte. Andere mochten solche Fehler machen, Lozada nicht. Lozada war ein Profi. Ein Profi, der seinesgleichen suchte. Und ein Profi verlor niemals den Kopf und handelte, ohne nachzudenken.
AuÃerdem war Vorfreude doch die schönste Freude, wenn es darum ging, Wick Threadgill auszuschalten. Er wollte ihn nicht im Vorbeigehen erledigen und sich damit um das Vergnügen bringen, seinen Tod in allen Einzelheiten zu planen.
Trotzdem krallten sich seine Finger jetzt um das Lenkrad, als wollte er es aus der Verankerung reiÃen, als er den Bullen neben jener Frau hergehen sah, die er selbst bald besitzen würde.
Was zum Teufel hatte seine Rennie mit Wick Threadgill zu schaffen?
Der erste Schock, die beiden zusammen zu sehen, machte gleich darauf tiefer Sorge Platz. Das war eine irritierende Wendung der Geschichte. Heute Morgen hatte ihn Threadgill beim Frühstück gestört, und heute Abend war er zusammen mit Rennie auf einer Hochzeitsfeier? Ein Zufall? Wohl kaum.
Wieso interessierte sich Wick für Dr. Rennie Newton? Wegen der Rolle, die sie bei der
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