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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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lehnte sich gegen die Fensterscheibe, um seine Stirn am Glas zu kühlen. Hatte er allen Ernstes aufgestöhnt? Außerdem lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Heiliger Hammer, er verwandelte sich allmählich in Thigpen.
    Er stellte das Fernglas auf dem Tisch ab und holte eine Flasche Wasser aus dem kleinen Kühlschrank. Erst als er sie leer getrunken hatte, holte er wieder tief Luft. Ohne ihr Haus aus dem Auge zu lassen, wühlte er in der Plastiktüte, bis er die Jeans ertastet hatte, mit der er ins Kaufhaus gegangen war. Die Jeans zog er an, aber das Hemd ließ er in der Tüte. Es war viel zu heiß, um sich vollständig anzuziehen.
    Â»Was ist eigentlich mit dieser beschissenen Klimaanlage los?«, beschwerte er sich bei der stummen Dunkelheit.
    Sobald er Rennie aus dem Bad kommen sah, griff er wieder zum Fernglas. Sie hatte ihre heiße Wäsche gegen ein Tank-Top und Boxershorts getauscht, die zwar durchaus mit den eleganten Dessous mithalten konnten, aber es wesentlich unwahrscheinlicher machten, dass sie auf einen Liebhaber wartete, wie Wick es bis dahin für möglich gehalten hatte.
    Auf der Hochzeitsfeier hatte sie ihr Haar zurückgekämmt und in einem festen Nackenknoten getragen. Jetzt hing es ihr lang und offen über die Schultern. Er konnte sich nicht entscheiden, was ihm besser gefiel. Beides erfüllte seinen Zweck. Mit der einen Frisur
sah sie aus wie eine kompetente Frau. Mit der anderen wie eine Frau, Punktum.
    Sie strich sich über ihre Arme. Ihr war kühl? Oder war sie nervös? Plötzlich sah sie zum Fenster und löschte, kaum hatte sie festgestellt, dass die Jalousie offen stand, das Licht im Zimmer. Sie war definitiv nervös.
    Wick tauschte sein Fernglas gegen eines mit Nachtsichtautomatik. Jetzt konnte er Rennie am Fenster stehen sehen, wie sie zwischen den Lamellen der Jalousie hindurchspähte. Langsam wandte sie den Kopf hin und her, als würde sie jeden Winkel ihres verlassenen Gartens absuchen. Sie prüfte den Riegel ihres Fensters und zog dann an der Kordel die Jalousieen zu. Ein paar Sekunden später wurden sie wieder aufgezogen.
    War das ein Signal?
    Wieder stand sie minutenlang am Fenster. Wick behielt sie mit dem Fernglas im Blick, nur ab und zu suchte er kurz den Garten nach einer auffälligen Bewegung ab. Niemand kletterte über ihren Gartenzaun. Rennie stieg nicht aus dem Schlafzimmerfenster. Es geschah überhaupt nichts.
    Schließlich trat sie zurück. Wick stellte das Fernglas scharf. Er konnte sehen, wie sie ihr Bett aufdeckte. Dann legte sie sich hin und zog die Decke bis zum Bauch hoch. Müde stopfte sie das Kissen unter ihren Kopf, hob die Haare an, um sie fächerförmig über das Laken zu breiten, und wälzte sich dann auf die Seite, das Gesicht zum Fenster. Ihm zugewandt.
    Â»Gute Nacht, Rennie«, flüsterte er.
    Â 
    Das Telefon schreckte sie aus dem Schlaf. Sie knipste die Nachttischlampe an und warf automatisch einen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor ein Uhr. Sie hatte über drei Stunden geschlafen. Wenn sie Bereitschaft hatte, versuchte sie, so viel wie möglich zu schlafen, weil sie nie wissen konnte, ob die Nacht nicht abrupt beendet wurde.
    An den Samstagabenden konnte sie sich beinahe darauf verlassen,
aus dem Bett geholt zu werden, weil dann das Team in der Notaufnahme alle Hände voll zu tun hatte, um all das auszubügeln, was sich die Menschen gegenseitig zufügten. Sobald mehr Patienten als Personal anwesend waren oder ein erfahrener Chirurg gebraucht wurde, wurde der Bereitschaftsarzt gerufen.
    Sie war schon halb aus dem Bett. »Dr. Newton?«
    Â»Hallo, Rennie.«
    Instinktiv zog sie die Decke an die Brust. »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie mich nicht mehr belästigen sollen.«
    Â»Hast du geschlafen?« Woher hatte Lozada ihre Privatnummer? Sie hatte sie nur wenigen auserwählten Freunden und der Telefonzentrale im Krankenhaus gegeben. Andererseits war er Berufsverbrecher. Bestimmt konnte er auch eine Geheimnummer ausfindig machen. »Wenn Sie damit nicht aufhören –«
    Â»Liegst du gerade unter deiner gelben Decke?«
    Â»Ich könnte Sie wegen Einbruchs verhaften lassen.«
    Â»War es schön auf der Hochzeit?«
    Diese Frage ließ sie verstummen. Er wollte ihr demonstrieren, wie nahe er ihr war. Sie stellte sich vor, dass er dabei das selbstgefällige Lächeln zeigte, das er während der ganzen Verhandlung zur Schau gestellt

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