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Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Titel: Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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selbst und versuchte, ihn wieder zu vergessen.
     
    Im September musste Linc zu einer Frühbesprechung in Crawfords Büro, um über die Lehrplanarbeitsgruppe zu reden, der Linc zugeteilt worden war. Aber kaum saß Linc ihm gegenüber, fragte Crawford als Erstes: »Wann kommt Daisy? Chickie macht mich verrückt mit ihrer ewigen Fragerei. Worauf warten Sie noch?«
    Linc holte tief Luft, dann ließ er die Bombe platzen. »Sie wird nicht kommen, Sir. Wir hatten im Sommer einige Probleme und haben beschlossen, getrennte Wege zu gehen.« Weil sich das ziemlich lahm anhörte, versuchte er, möglichst unglücklich auszusehen, als würde er Daisy fürchterlich vermissen. Was ihm nicht schwerfiel, wenn er an sie dachte. Die eingebildeten Diskussionen mit ihr hinterließen erste Spuren.
    »Was?« Finster dreinblickend beugte Crawford sich über den Tisch.
    »Wie es eben manchmal so ist, Sir«, erklärte Linc achselzuckend. »Sie wollte noch nicht heiraten. Ich habe sie verloren.«
    Wütend schlug Crawford mit der Faust auf den Tisch. »Dann bringen Sie sie zurück, Junge. So eine Frau gibt es nur einmal in tausend Jahren!« Die Daumen in die Weste gehakt, lehnte er sich zurück. »Sie holen sie zurück und heiraten sie hier. Chickie will die Hochzeit in unserem Garten ausrichten.« Ein leichtes Lächeln erhellte seine Gesichtszüge. »Daisy mochte den Pavillon, wissen Sie.«
    Das hörte sich schlecht an. Anscheinend spielte Daisy nicht nur in Chickies Fantasie eine Rolle. »Den mochte sie, Sir, aber ich denke nicht…«
    »Ganz offensichtlich nicht, Junge.« Crawford bedachte ihn mit einem weiteren schneidenden Blick. »Sonst hätten Sie sie nicht gehen lassen. Verschwinden Sie heute Nachmittag. Wollen Sie fliegen? Millie macht die Reservierung. Ein Ticket hin, zwei zurück.« Er drückte auf die Gegensprechanlage. »Millie!«
    »Ahm«, begann Linc, aber Crawford starrte ihn nur finster an und befahl der Sekretärin, die Flüge zu buchen. Die nächsten zehn Minuten starrte er düster vor sich hin, während Linc zunehmend hektisch erklärte, warum es unpraktisch, unwahrscheinlich und unmöglich war, Daisy zurückzubringen.
    Bis die Sekretärin ihn mit den Fluginformationen unterbrach. »Einen Platz hin, zwei zurück, Abflug elf Uhr, Dayton International«, sagte sie und überreichte ihm den Zettel mit der Buchungsnummer. »Guten Flug.«
    Crawford funkelte ihn an. »Nun hauen Sie schon ab.«
    Ratlos, was er jetzt tun sollte, blieb Linc vor der Bürotür im Flur stehen, bis Booker auf ihn stieß. »Sie sehen wie ein Mann aus, der einen Drink gebrauchen kann.« Er nahm Linc beim Arm. »Kommen Sie.«
    Gerade wollte Linc den Mund aufmachen und ablehnen. Doch dann wurde ihm klar, dass Booker den ganzen Sommer über keine drei Worte mit ihm gewechselt hatte. Wenn er ihm jetzt einen Drink anbot, führte er sicher etwas im Schilde. Also schwieg Linc und folgte dem kleinen Professor in dessen Büro.
    Booker deutete auf einen Stuhl, dann holte er eine Flasche aus der untersten Schublade. »Wie wär’s mit einem Scotch?«
    »Ja. Gern.« Linc sank in den Stuhl. »Und eine Spritze, bitte.«
    »Direkt in die Vene, wie?«, fragte Booker lachend. »Nun, ich kann es Ihnen nicht verdenken. Da haben Sie sich einen Riesenärger eingebrockt.« Er nahm zwei Gläser aus derselben Schublade, die er anschließend mit dem Schienbein zuschob.
    Linc unterbrach die Grübelei über sein Elend. »Woher wissen Sie das? Ich bin doch gerade erst aus Crawfords Büro raus.«
    Mit geschürzten Lippen blickte Booker zur Decke. »Lassen Sie mich raten. Sie haben ihm mitgeteilt, dass Sie die Verlobung aufgelöst haben. Und er hat Sie losgeschickt, um… wie hieß sie doch gleich… Rosie herzubringen.«
    »Daisy.«
    »Daisy.« Booker nickte und schenkte ein. »Nur können Sie das nicht, weil Sie nie mit ihr verlobt waren.« Eines der Gläser reichte er Linc, dann setzte er sich in seinen Schreibtischsessel.
    Linc nahm das Glas entgegen und blinzelte. »Wie lange haben Sie das mit Daisy gewusst?«
    »Seit dem ersten Vorstellungsgespräch.« Genüsslich nippte Booker an seinem Scotch. »Crawford hat Sie gefragt, ob Sie verheiratet sind, Sie sagten Nein, er bekam einen Herzinfarkt. Und dann durfte ich miterleben, wie die Verlobte vor meinen Augen geboren wurde.« Er musterte Linc über die Ränder seiner Hornbrille hinweg. »Sie waren ziemlich gut.«
    Klar. So gut, dass Booker ihn von Anfang an durchschaut hatte. Linc seufzte. »Warum haben Sie es Crawford nicht

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