Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal
ist mein Problem, und ich werde es lösen. Mach dir keine Sorgen.«
»Du würdest mich betrügen? Was wird Crawford dazu sagen?«
Linc dachte an Crawford und seine Professorenfrauen. »Vermutlich würde er sagen: ›Gut gemacht, Junge.‹ Unidozenten sind nicht gerade für ihre Treue berühmt.«
Trotzig reckte sie das Kinn, und er ließ den Blick an der Kontur ihres Halses hinabwandern.
»Was ist mit mir?«, fragte sie.
»Du? Sex?« An eine Affäre von ihr mit einem anderen Mann hatte er nicht gedacht. Der Gedanke passte ihm nicht, doch er durfte sie jetzt nicht verschrecken. »Sei diskret.«
»Klar, das war schon immer meine Spezialität.« Sie atmete tief ein. »Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht gern für eine Weile verheiratet wäre. Wirklich heiraten geht nicht, schließlich wäre das Gelöbnis eine Lüge vor Gott. Aber ich glaube, ich könnte so tun als ob. Es hört sich irgendwie… sicher an.«
Er nickte. »Sicherheit kann ich dir geben«, versuchte er sie zu überzeugen. »Und wir könnten vor einem Richter heiraten. Ohne Gott und Kirche.«
Sie dachte darüber nach. »Wann ist Mitternacht?«
»Mitternacht?«
»Du weißt schon. Wenn Cinderella sich in den Kürbis verwandelt. Mitternacht. Wenn wir nicht mehr verheiratet sind.«
»Oh.« So weit hatte Linc nicht vorausgedacht. »Ich weiß nicht.«
Daisy schürzte die Lippen. Sie hatte großartige Lippen. Vergiss ihre Lippen . »In einem Jahr? Viele Ehen scheitern nach einem Jahr. Oder vielleicht am Ende des Semesters. Im Juni. In zehn Monaten. Ich haue Ende Juni ab und überlasse dich dem Trost deiner dich anbetenden Studentinnen und Klein-Gertrude.«
»Zehn Monate sind gut. Was auch immer.« Schon wieder fiel ihm das Denken schwer. »Wirst du es tun?« Plötzlich setzte er sich senkrecht auf und klopfte auf seine Jackentasche. »Warte. Lass mich das richtig machen.« Er zog den Blümchenring aus der Tasche, den sie das letzte Mal in Prescott benutzt hatten. Aus irgendeinem Grund zitterte seine Hand. Er holte tief Luft. »Daisy Blaise, willst du mich heiraten?«
Daisy spürte, wie sich ihr beim Anblick ihres alten Rings der Hals zusammenschnürte. Süß und hübsch glänzte der winzige Saphir im Lampenlicht, genau wie es einer Daisy Blaise gefallen würde. Linc hatte recht gehabt, darauf zu bestehen. Zwar mochte Daisy Flattery weiterhin ziseliertes Silber und Naturperlen - aber Daisy Blaise würde diesen Ring wollen. Wenn sie ihn überstreifte, würde sie sich in Daisy Blaise zurückverwandeln. Offensichtlich dachte Linc, dass sie das noch war; eben hatte er sie sogar so genannt. Wenn sie mitmachte, konnte sie alles haben, was sie wollte und brauchte.
Es ist Zeit für eine Veränderung, sagte sie zu sich selbst. Hör auf, so feige zu sein. Also nickte sie Linc zu und sagte »Ja«, und er atmete aus und schob den Ring über ihren Finger, was ein bisschen schwierig war, weil seine und ihre Hände zitterten.
Oh, mein Gott, dachte sie, als ihre Hand in seiner lag. Was tue ich hier?
Dann stand Linc auf und sagte: »Lass uns anfangen«, und Daisy zog ihre Hand zurück.
»Womit?«
»Das Umzugsunternehmen anrufen«, erklärte er. »Deine Sachen packen.« Allein bei der Erwähnung ihrer Klamotten runzelte er die Stirn. »Wir müssen noch heute Abend nach Prescott zurück. Der Rückflug geht um sieben.«
Daisy klappte das Kinn herunter. »Heute Abend?«
»Warum sollten wir warten?«
Daisy sah sich im Apartment um, in dem sie acht Jahre lang gelebt hatte. Sie hatte es geliebt. Aber jetzt war es zu klein geworden. Es passte nicht mehr zu ihr, genau wie ihr altes Leben. Es war wie im Märchen: Der Prinz kam und rettete Aschenputtel. Es würde die Geschichte ruinieren, wenn er jetzt zu packen aufhörte oder den Flug stornierte. »In Ordnung«, stimmte sie zu und stand auf. »Fangen wir an.«
Wie benebelt sah sie zu, wie Linc die Möbelpacker anrief, die zusagten, am Mittwoch zu kommen. Dann telefonierte sie mit Julia, die lachte, als Daisy ihr erzählte, dass sie nach Prescott ging. Sie versprach, sich den Tag freizunehmen, um die Arbeiter zu beaufsichtigen - besonders, wenn sie Daisys Tiffanylampe einpackten. Linc ging los, um eine Reisebox für die Katzen zu kaufen, und als er zurückkam, hatte Daisy ihre Kleider verstaut, saß auf den Kisten und fühlte sich ein bisschen verloren.
Wie er da vor ihr stand, so gewandt und ganz Herr der Lage, half er ihr auch nicht über ihre Zweifel hinweg. »Der Rückflug geht in zwei Stunden«, erklärte
Weitere Kostenlose Bücher