Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal
Arm und atmete theatralisch laut aus und ein. »Beinahe hätte ich mitten auf der Straße einen Herzinfarkt gehabt. Dann hättest du meine steif gewordene Leiche nach Hause schleppen und so tun müssen, als wärst du todtraurig. Und dann hättest du Chickies, Pansys und Gertrudes Gezanke um die Blumen für die Beerdigung und die Farbe von meinem Totenhemd ertragen müssen. Julia hätte Leichenwitze gerissen, Evan hätte gesagt, dass ich gut aussehe, obwohl ich leider tot bin, und Crawford hätte über Leichenschändung nachgedacht. Du kannst also froh sein, dass ich eine Verschnaufpause eingelegt habe.«
Art starrte sie an, und Linc seufzte. »Sie ist nicht verrückt«, erklärte er dem Tierarzt. »Manchmal geht einfach nur die Fantasie mit ihr durch.«
»Ich weiß, dass sie nicht verrückt ist«, sagte Art knapp und drehte sich von ihm weg, um mit Daisy zu sprechen. »Komm bitte weiter zur Klinik. Du bist wirklich eine begabte Tiertrainerin. Die Patienten mögen dich sehr.«
»Oh, das ist schön.« Daisy strahlte ihn an. »Es macht mir so viel Freude.«
Ohne darüber nachzudenken, schenkte sie ihm ihr Megawattstrahlen, und Art lächelte wie hypnotisiert zurück, was Linc dazu veranlasste, ihn finster zu mustern. Hastig zerrte Daisy ihn am Arm auf die Straße zurück.
»Ich hole Jupiter heute Nachmittag ab«, rief sie Art über die Schulter zu. »Komm schon, Linc. Dein Puls sinkt sonst ab.«
»Wer ist der Typ?« Mühelos hielt Linc mit ihr Schritt, während sie die Straße hinunterrannte.
»Das ist der Tierarzt.« Daisy keuchte schwer. »Weißt du, langsam komme ich auf den Geschmack.«
»Es gefällt mir nicht, wie er dich ansieht. Hör auf, ihn anzulächeln.«
»Hey.« Sie guckte so entrüstet wie möglich, während sie nach Luft rang. »Er ist mein Freund.«
Linc stieß einen verächtlichen Laut aus. »Er wäre aber lieber mehr als dein Freund.«
»Was interessiert dich das?«
»Wir haben vor fünf Tagen geheiratet. Schon vergessen?
»Moment mal.« Abrupt blieb Daisy stehen, sodass er sich umdrehen und zu ihr zurücklaufen musste. »Am Freitag habe ich an der Uni angerufen, da warst du beim Mittagessen. Mit Caroline.«
»Und?«
Daisy stemmte die Hände in die Hüften. Ein Teil des Cinderella-Deals war, dass sie beide fair spielten. »Und wenn du mit Caroline essen gehen kannst, kann ich ja wohl mit Art Hunde trainieren.«
»Das ist nicht das Gleiche«, widersprach Linc wütend.
»Warum nicht?«
»Weil Art sehr viel mehr will, als bloß Hunde mit dir zu trainieren.«
»Und Caroline will nicht mehr von dir?«
»Das ist etwas anderes«, winkte er ab.
»Warum?«
»Weil ich Nein sagen würde.«
»Würdest du?«
»Ja«, erwiderte er beleidigt. »Ja, verflucht noch mal. Wir sind gerade mal fünf Tage verheiratet. Wie mies wäre es von mir, wenn ich dir jetzt schon fremdgehe?«
Schon? Aus irgendeinem Grund verlief das Gespräch anders, als sie gewollt hatte. »Wann willst du dann fremdgehen? Im Juni?«
Plötzlich wurde Linc unsicher. Anscheinend war auch ihm klar geworden, wohin sie steuerten, und es passte ihm ebenso wenig wie ihr. »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich gar nicht. Warum haben wir überhaupt diesen blöden Streit?«
»Weil du mich nicht bei Art die Tiere trainieren lässt.«
»Dann geh doch«, erwiderte er beleidigt. »Ist mir egal. Halt dich nur von Art fern.«
Trotzig reckte Daisy das Kinn. »Etwas anderes hatte ich auch nicht vor. Ich habe genug Probleme mit einem Mann, der nicht mal merkt, dass ich das komplette Erdgeschoss renoviert habe…«
»Was?«
»… da muss ich nicht noch mit einem anderen schlafen.« Damit raste sie ihm voran die Straße hinab.
Er sah ihr nach, bevor er ihr folgte. Sie hat recht, dachte er, während er sie wieder einholte. Es geht mich nichts an, was sie macht, solange es diskret bleibt.
Aber wenn dieser Tierarzt sie anfasst, breche ich ihm alle Finger.
Nachdem Linc gegangen war, spazierte Daisy wieder durch das Haus. Sie begutachtete die Farben, Formen und Proportionen ihrer gesamten Arbeit der letzten Tage. Sie hatte sich bemüht, dass das Ergebnis harmonisch, aber trotzdem interessant, neu und anders war, ohne dass es Linc in Verlegenheit brachte. Das Esszimmer, das Wohnzimmer und der Flur waren fertig. Trotzdem war Daisy nicht zufrieden.
»Es wirkt so normal«, beklagte sie sich bei Julia am Telefon. »Es ist hübsch, aber langweilig. Daisy Flattery würde hier nicht wohnen wollen.«
»Das kommt, weil du Linc gefallen willst. Kauf dir
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