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Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Titel: Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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vom Bett und ließ ihre Schwiegermutter für einen Augenblick allein, um Tee zu kochen.
    Als sie zurückkam, lag Gertrude schon im Bett. Sie sah schockierend zerbrechlich aus. Dabei war sie normalerweise so erdrückend präsent, dass sie Daisy beinahe einschüchternd vorgekommen war. Jetzt wirkte sie durchscheinend und fragil, wie sehr altes, sehr dünnes Porzellan.
    »Lass mich deine Kissen aufschütteln.« Daisy stützte Gertrude mit dem Arm, während sie ihr die Kissen in den Rücken schob. »Ich habe dir Tee und Plätzchen gebracht, die eine von Lincs Studentinnen gebacken hat.«
    »Danke.« Gertrudes Stimme klang so kraftlos, dass Daisy sich langsam ernsthaft Sorgen machte. Sie lief nach unten und rief den Arzt an, der auf der anderen Straßenseite wohnte.
    »Hier ist Daisy Blaise. Es geht um meine Schwiegermutter. Sie ist sehr krank, und ich glaube nicht, dass sie es über die Straße schafft. Entweder Sie kommen her, oder ich muss einen Krankenwagen rufen.«
    »Ich komme sofort«, sagte Dr. Banks. »Die Rettungsleute machen immer so entsetzlich viel Lärm.«
    Eine halbe Stunde später kam er aus dem Gästezimmer die Treppe hinunter. »Grippe.«
    Daisy wurde ganz flau im Magen. »Grippe?«
    »Sie wird etwa eine Woche lang krank sein. Leider hat sie sich diesen bösen Erreger aus dem Norden eingefangen. Und genau da sollte er auch bleiben. Deswegen stelle ich dieses Haus unter Quarantäne.«
    Quarantäne. Mit Gertrude. Und Linc. Oh, Gott. »Kann Linc denn noch zur Arbeit gehen?«
    »Nur wenn er verspricht, dass er seinen Schülern nicht zu nahe kommt. Sie lassen hier keine Studenten rein, verstanden?«
    Daisy nickte. Solange sie sich um Gertrude kümmern musste, die mit ziemlicher Sicherheit fand, dass Krankheiten etwas für Schwächlinge waren, konnte Daisy sowieso keine Besucherhorden im Haus gebrauchen. »Verstanden. Aber was ist mit Gertrude? Was muss ich tun?«
    »Sorgen Sie dafür, dass sie es warm hat und dass sie genug trinkt. Am Freitag sollte sie das Schlimmste überstanden haben.«
    »Na toll.« Daisy seufzte. »Danke. Mir ist klar, dass Sie eigentlich keine Hausbesuche machen, daher weiß ich Ihre Bemühungen wirklich zu schätzen.«
    »Einen Spaziergang quer über die Straße würde ich nicht als Hausbesuch bezeichnen.« Er musterte Daisys bemalte Wände. »Das ist übrigens ein sehr schönes Haus.«
    Es wird mir fehlen, hier zu wohnen, dachte sie, während sie beobachtete, wie er zurück über die Straße lief. So viele nette Leute. So eine nette Stadt. Und so ein nettes Haus.
    Sie malte ein Schild, auf dem »Grippe-Quarantäne« stand, und klebte es an die Haustür. Dann kochte sie Gemüsesuppe, weil die besonders viel Flüssigkeit enthielt.
    Als er nach Hause kam, zeigte Linc fragend auf das Schild. »Soll das ein Witz sein?«
    Daisy ruderte wild mit den Armen, damit er leiser redete. »Pssst! Deine Mutter ist oben, und sie ist wirklich krank. Nach dem Abendessen kannst du zu ihr hochgehen und dich ein bisschen zu ihr setzen.«
    »Muss ich denn?«, fragte er entsetzt.
    »Ja.« Daisy verkniff sich mühsam eine bissige Bemerkung. »Ja, Linc, das musst du.«
    Später nach dem Essen stieg Linc widerwillig die Treppe hoch.
    »Lies ihr das hier vor.« Daisy drückte ihm ein Buch in die Hände, als er nach oben ging, um nach seiner Mutter zu sehen.
    Er war über ihre Veränderung genauso schockiert wie Daisy. Sie sah alt und zerbrechlich und überhaupt nicht mehr wie die eiserne Lady aus, bei der er aufgewachsen war. »Hallo«, sagte er leise. »Daisy hat mich geschickt, damit ich dir vorlese. Möchtest du das, oder willst du lieber schlafen?«
    »Ein bisschen Vorlesen wäre schön.« Sie versuchte, den Blick auf ihn zu fokussieren. »Ich habe den ganzen Tag geschlafen. Das Abendessen war vorzüglich. Eine echte hausgemachte Suppe.« Sie seufzte ein bisschen. »Daisy ist eine gute Frau.«
    »Ja, das ist sie.« So viel Freundlichkeit sah seiner Mutter gar nicht ähnlich, und das machte Linc nervös. »Mal sehen, was sie für uns ausgesucht hat.« Linc öffnete das Buch und lachte auf.
    »Was ist es?«
    »Es war ein Mann im Lande Zu, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen«, begann Linc zu lesen. Er warf seiner Mutter, die ebenfalls fromm und rechtschaffen war, einen Blick zu, und sie lächelte schwach. Da musste er ebenfalls lächeln, und für einen kurzen Moment fühlte er sich mit ihr verbunden, weil sie beide eine so große Zuneigung für Daisy empfanden.
    »Das ist gut.« Seine Mutter ließ

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